Behandelter Abschnitt Apg 7,9-10
Leider ist das eine alte Geschichte. Ihre Väter waren nicht wirklich besser als sie; und Gott hat uns nicht umsonst von ihren Taten berichtet, wenn wir nur ein Ohr haben, um zu hören. Denn wie fasst Stephanus die Geschichte dieser frühen Zwölf zusammen?
Und die Patriarchen, neidisch auf Joseph, verkauften ihn nach Ägypten. Und Gott war mit ihm und rettete ihn aus allen seinen Drangsalen und gab ihm Gunst und Weisheit vor dem Pharao, dem König von Ägypten; und er setzte ihn zum Verwalter über Ägypten und über sein ganzes Haus (7,9.10).
Ob als geliebter Sohn oder als gottesfürchtiger Sklave, ob als schuldloser Gefangener oder als weiser Statthalter, Joseph ging überall und unter allen Umständen mit Gott. Doch wer von den Zwölfen wurde von seinen Brüdern so gehasst? Gegen wen wurden solche Intrigen gebraucht wie gegen ihn? Wem schien es trotz – ja wegen – seiner unbefleckten Reinheit schlechter zu gehen? Doch sogar im Gefängnis war „der Herr mit ihm …, und was er tat, das ließ der Herr gelingen“ (1Mo 39,23).
Gab es keine Stimme, Josephs und seiner Brüder, zu den Juden, die Stephanus umringten? „Und Joseph brachte ihre üble Nachrede vor ihren Vater“ 1Mo 37,2). „Und als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, da hassten sie ihn und vermochten nicht, ihn zu grüßen. …Da sprachen seine Brüder zu ihm: Solltest du etwa König über uns sein, solltest du etwa über uns herrschen? Und sie hassten ihn noch mehr wegen seiner Träume und seiner Worte. ... Und sie sahen ihn von weitem; und ehe er in ihre Nähe kam, da ersannen sie gegen ihn den Anschlag, ihn zu töten. ... da zogen und holten sie Joseph aus der Grube herauf und verkauften Joseph an die Ismaeliter für zwanzig Silberstücke; und sie brachten Joseph nach Ägypten“ (1Mo 37,2.4.8.18.28).
Wenn die Väter so mit dem Vorbild umgingen, wer – der glaubt – könnte sich dann wundern, dass sie mit dem großen Gegenbild schlechter umgingen? Denn es war das, was von Christus in Joseph war, was der Geist in und durch ihn wirkte, was die Väter der Nation gegen ihn reizte. War es denn so wunderbar, dass „dieses Geschlecht“ einen Größeren als Joseph verworfen hatte, der, da Er gekommen war, sie der Feindschaft gegen Gott überführte, die durch den Hass gegen die göttliche Güte in seiner eigenen Person, seinen Wegen und Worten hervorgerufen wurde? Sie sollen nicht vergessen, dass der von seinen Brüdern Verworfene zur rechten Hand der Macht erhoben wurde zum Segen anderer, und sogar (besonders am Ende) seiner Brüder, denen er erst so bekanntgemacht wurde, nachdem er lange von ihnen getrennt war. So hat er Christus sowohl in seinen Leiden als auch in der Herrlichkeit, die ihnen folgen sollte, vorgezeichnet.