Behandelter Abschnitt Joh 17,22-23
Es gibt noch eine andere Einheit von größtem Interesse, die unser Herr als Nächstes vor dem Vater ausbreitet: nicht von der Jüngerschaft oder der Apostelschaft, das so wunderbar aufrechterhalten wurde; auch nicht von dem Zeugnis in der Gnade, die alle Christen umfassen würde, das nach einer leuchtenden Darstellung am Anfang schon lange schmerzlich zerbrochen ist; sondern die Einheit in der Herrlichkeit, in der alles beständig sein und Gott vollkommen entsprechen wird.
Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie wir eins sind; ich in ihnen und du in mir, damit sie in eins vollendet seien [und] damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast (17,22.23).
Dies ist völlig verschieden von dem, was wir gesehen haben, obwohl alles zum Lob Christi ist. Es ist eine ausschließlich zukünftige Einheit, obwohl die Herrlichkeit unserem Glauben jetzt gegeben wird, und die Gnade möchte, dass wir sie begreifen und entsprechend empfinden und wandeln. Denn alles ist offenbart, um jetzt auf unser einzuwirken. Aber diese Einheit wird in der Herrlichkeit sein, wenn wir eins sein werden, wie der Vater und der Sohn es sind. Daher ist hier ein Versagen unmöglich. Die Schwäche des Menschen, die Macht des Satans, kann keinen Schaden mehr anrichten.
Auch die Art und Weise dieser Einheit ist zu beachten. Es ist nicht die Gegenseitigkeit, die wir in Vers 21 beschrieben fanden, dass wir eins sein sollen im Vater und im Sohn, wie der Vater im Sohn und der Sohn im Vater. Das ist die bewundernswerte Weise, in der der Heiland beschrieben hat, wozu wir jetzt durch den Geist berufen sind, damit die Welt glaubt, dass der Vater den Sohn gesandt hat. Aber nach und nach, wenn die Herrlichkeit offenbart wird, wird es diesen neuen Charakter geben, dass, während die Gläubigen eins sein sollen, wie der Vater und der Sohn eins sind, es Christus als der Sohn in ihnen und der Vater in Ihm sein wird. Und das stimmt so genau mit Offenbarung 21 überein, wie ersteres 1. Johannes 1,3 entspricht.
Denn wie die heilige Stadt – das neue Jerusalem – die Braut ist, die Frau des Lammes, das Symbol für uns selbst, die wir an jenem Tag verherrlicht werden, so wird uns gezeigt, dass die Stadt „die Herrlichkeit Gottes“ hat und das Lamm seine Leuchte ist, während die Nationen in seinem Licht wandeln (Off 21,11.23.24). So kommen die Gläubigen auf der Erde in den Genuss der himmlischen Herrlichkeit, nicht unmittelbar wie die Verherrlichten in der Höhe, die den Herrn, den allmächtigen Gott, und das Lamm als ihren Tempel haben und keinen anderen brauchen, während die auf der Erde sie nur mittelbar haben. Doch wie beständig und eindrucksvoll der Beweis vor ihnen, dass der Vater den Sohn gesandt hat! Denn wie hätte sonst ein solch heiliger Tempel in dem Herrn entstehen können? Und was könnte angemessen erklären, dass Menschen so von der Erde herausgerufen und in der Höhe verherrlicht wurden? Die souveräne Gnade hatte ihnen diesen himmlischen Anteil als Frucht seiner Sendung gegeben, der um jeden Preis Gott auf der Erde verherrlicht hatte. Und nun haben sie Anteil an seiner Herrlichkeit in der Höhe und werden so vor der staunenden Welt sichtbar werden.
Die heilsbringende Gnade, die allen erschienen war und ihr geeignetes und bestimmtes Werk getan hatte, indem sie diese zu Gott als ein Volk des Besitzes erlöste und reinigte, wird dann dem Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus Platz gemacht haben; aber dies durch die über die Erde herrschende Versammlung, jedenfalls als die gewöhnliche oder normale Methode ihrer Offenbarung während des Königreichs. Wie wir durch den Glauben den Vater im Sohn zum ewigen Leben geschaut haben, so werden sie an jenem Tag in der Versammlung, dem herrlichen Gefäß des Lichtes Christi, in dem Gottes Herrlichkeit leuchtet, geschaut und erfahren. Denn dann ist die falsche Herrlichkeit des Menschen für immer gerichtet, um nie mehr das Herz zu verführen; und Satan wird nie wieder seine boshafte Stellung in den himmlischen Örtern erlangen, wodurch er die wirksamsten Mittel gefunden hat, um Gott zu entstellen, sich Christus zu widersetzen, die Gläubigen anzuklagen und die Welt zu verführen. Es ist dann die Herrlichkeit Gottes, die vor allen Augen errichtet wird, so dass die Menschen sie in und durch die verherrlichten Gläubigen „erkennen“, anstatt dass sie Gegenstände des Zeugnisses sind, damit sie „glauben“ können. Denn die Erde wird voll sein von der Herrlichkeit des Herrn (4Mo 14,21) und von der Erkenntnis des Herrn (Jes 11,9), und von der Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn (Hab 2,14), wie die Wasser den Meeresboden bedecken. Dann wird Christus gekommen sein, um an jenem Tag verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert zu werden in allen, die glauben (2Thes 2).
Die Einheit der Apostel, von der zuerst die Rede war, die Einheit in Rat und Tat nach dem Vorbild des Vaters und des Sohnes, war ebenso gesegnet wie überaus wichtig für den Platz, den sie auszufüllen hatten, und für das Werk, das im Zeugnis Christi getan werden sollte. Dennoch war sie vergleichsweise unvollständig, zumindest notwendigerweise in einem kleinen Maßstab. Weitaus größer war die zweite Einheit der Gemeinschaft im Vater und im Sohn, die sich am Pfingsttag im Ganzen zeigte, als Tausende von Menschen über selbstsüchtigen Einfluss hinaus gemeinsam wandelten und große Gnade über sie alle kam. Von den übrigen wagte niemand, sich ihnen anzuschließen, sondern das Volk verherrlichte sie und den Herrn, je mehr Gläubige hinzugefügt wurden, Scharen sowohl von Männern als auch von Frauen (Apg 5,14). Aber das war nur vorübergehend. Das dritte wird vollkommen sein in der Herrlichkeit und somit dauerhaft und vollständig.
Und die Wirkung wird unermesslich und unmittelbar sein, wie man sie sich in der Tat nicht anders vorstellen kann. Die Welt wird mit Staunen die Versammlung in der Herrlichkeit und die Herrlichkeit Gottes in der Versammlung betrachten, oder (wie der Herr sagt) den Vater in Ihm, und Er in ihnen verherrlicht. Es ist eine vollkommene Einheit sowohl in Verbindung mit ihrer Quelle als auch in der Offenbarung der göttlichen Herrlichkeit. Und welch ein Beweis, dass der Vater den Sohn gesandt hat und die Gläubigen liebt, wie Er Ihn liebt! Denn wie sollte der Sohn als der verherrlichte Mensch dort sein, wenn Er nicht zuvor in Liebe hierher gesandt worden wäre? Und wie sollten wir zusammen mit Ihm in der Herrlichkeit offenbart werden, wenn wir nicht mit derselben Liebe geliebt würden? Es ist also keine Frage des „Glaubens“, sondern eine unleugbare Tatsache. Die Welt wird es „wissen“. Wir können jetzt wissen, was nur im Wort für unseren Glauben offenbart wird; aber an jenem Tag wird es eine Darstellung der göttlichen Herrlichkeit sein.