Das führt den Weg zu der wichtigsten charakteristischen Wahrheit, die der Herr andeutet: die Gegenwart und das Wirken des Heiligen Geistes, wenn Er vom Himmel herabgesandt wird. Der Sohn würde ihn senden.
Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch nützlich, dass ich weggehe, denn wenn ich nicht weggehe, wird der Sachwalter nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, werde ich ihn zu euch senden (16,7).
Der Herr hatte ihnen zuvor gesagt, dass, wenn sie Ihn liebten, sie sich gefreut hätten, weil Er sagte: „Ich gehe zum Vater“. Was war es nicht für den gedemütigten, heiligen und leidenden Sohn des Menschen, den Ort seiner unvergleichlichen Schmerzen für die Gegenwart seines Vaters im Himmel einzutauschen? Jetzt zeigt Er die Verbindung seines Weggangs mit ihrem neuen und tieferen Segen. Es mag ihnen vor allem seltsam erscheinen, dass der Verlust seiner leiblichen Gegenwart ein Gewinn für sie sein sollte. Aber so würde es sein. Die Wahrheit ist nicht das, was erscheint, sondern die Offenbarung dessen, was wirklich ist; sie wird auch nicht im ersten Menschen gefunden, sondern im zweiten; und wir können sie auch nicht erkennen, außer durch den Geist. Jetzt sollte sie mehr als je zuvor verwirklicht und genossen werden. Denn Christus ging nach der vollbrachten Erlösung in den Himmel, um von dort den Heiligen Geist den Gläubigen auf der Erde zu senden. Es war also gewinnbringend für sie, dass Christus wegging. Er, der allein jedes geistliche Gute bewirkt, würde sonst nicht kommen. Gottes Wille muss zuerst geschehen (Heb 10,5-10).
Und nun, da der Herr hinaufstieg, nachdem Er die ewige Erlösung vollbracht hatte, sollte der Heilige Geist nicht nur wirken, wie Er nie zuvor in Menschenkindern oder in den Kindern Gottes gewirkt hatte, sondern Er sollte persönlich kommen und die gesamte Verantwortung und die Aufgabe der Jünger übernehmen. Denn das ist die Bedeutung von Sachwalter (παράκλητος), das unser Wort Tröster26 nur unvollkommen wiedergibt. Er war als Person gekommen, um in Jesus zu bleiben; Er hatte den Sohn des Menschen versiegelt und Ihn mit Kraft gesalbt. Niemand sonst konnte Ihn so in sich haben, bis das Gericht Gottes über die Sünde am Kreuz vollzogen worden war. Nicht, dass es in vergangenen Zeiten an Barmherzigkeit oder Treue in Güte oder an irgendeiner anderen Form oder Weise der göttlichen Liebe gefehlt hätte; aber diese Gegenwart des Geistes konnte es bis dahin nicht geben. Jesus hatte bei seiner Taufe den Geist, der auf Ihn herabkam und auf Ihm blieb, und das als der vollkommene Mensch ohne Blutvergießen, denn Er kannte keine Sünde. Aber andere waren Sünder, und die, die glaubten, hatten eine sündige Natur, obwohl sie glaubten. Das Fleisch blieb immer noch in ihnen, und sie sind gegensätzlich zueinander. Hier kommt die Wirksamkeit des Werkes Christi hinzu. Gott wurde damals und dort sogar in Bezug auf die Sünde in seinem Kreuz verherrlicht. Sein Blut reinigt von aller Sünde. Gott machte Ihn „für uns zur Sünde, damit wir Gottes Gerechtigkeit Gottes würden in ihm“ (2Kor 5,21). „Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er, seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sendend, die Sünde im Fleisch verurteilte“ (Röm 8,3). Nicht nur die schlechten Früchte waren weg, sondern die böse Wurzel, die sie trug, wurde gerichtet und das Gericht vollstreckt. Daher konnte der Geist kommen und in uns wohnen wie nie zuvor, nicht dass wir besser wären als die Gläubigen vergangener Zeitalter, sondern kraft des Todes Christi und seines unendlichen Wertes in Gottes Augen und gemäß dem göttlichen Ratschluss.
26 Es ist auffallend, wie fast alle alten Übersetzer sich gezwungen sahen, das griechische Wort zu übernehmen, anstatt es wiederzugeben; denn findet man es in so unterschiedlichen Sprachen wie dem Syrischen, dem Sahidischen und dem Memphitischen, dem Lateinischen (sowohl der alten Itala als auch der Vulgata), dem Æthiopischen, dem Arabischen, dem Gotischen und dem Persischen. Das Armenische gibt „Tröster“, gefolgt vom Georgischen und dem Slawischen, und, wie es scheint, vom Angelsächsischen auf seine Weise, und sicherlich von Wiclif und seinem Schüler-Übersetzer; aber sie haben „Beistand“, wie die Vulgata, Syrr. und so weiter in 1. Johannes 2,1.↩︎