Behandelter Abschnitt Joh 11,55-57
Es war aber das Passah der Juden nahe, und viele gingen vor dem Passah aus dem Land hinauf nach Jerusalem, um sich zu reinigen. Sie suchten nun Jesus und sprachen, im Tempel stehend, untereinander: Was meint ihr? Dass er nicht zu dem Fest kommen wird? Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten aber Befehl gegeben, dass, wenn jemand wisse, wo er sei, er es anzeigen solle, damit sie ihn griffen (11,55–57).
Damit ist die Schlussszene erreicht; und Jesus setzt seinen Dienst in der Zurückgezogenheit fort, während der kurzen Zeitspanne vor dem Passahfest, das sich so bald in seinem Tod erfüllen sollte. Sie gingen hinauf, um sich vor dem Fest zu reinigen, was Anlass dazu gibt, Ihn zu suchen und zu vermuten, dass Er nicht kommen würde. Denn es war befohlen worden, ihnen seinen Aufenthaltsort mitzuteilen, um Ihn zu greifen. Kaum jemand, weder Freund noch Feind, ahnte, dass sich unter den auserwählten Zwölfen einer finden würde, der den Ort anzeigte, wohin der Herr zu gehen pflegte; aber Er wusste alles, was über Ihn kommen würde. Wie weit ist der Mensch davon entfernt, zu ahnen, dass alles eine Frage zwischen Satan und Gott ist, und dass, wenn das Böse die Oberhand zu gewinnen scheint, das Gute auch jetzt im Glauben triumphiert, wie es im Gericht des Bösen für jedes Auge in Kürze sein wird!
Aber wenn der Herr sich von den Machenschaften der Menschen zurückzog, die in ihrer Feindschaft gegen sich selbst verhärtet waren, weil sie sich anmaßten, für Gott zu empfinden und zu handeln, so hatte Er seinen eigenen Tod am Kreuz zur Ehre Gottes immer vor Augen. Es sollte nicht an einem abgelegenen Ort geschehen, noch auf bloße geheime Information hin. Es sollte bei diesem Fest geschehen und bei keinem anderen, bei dem nahenden Passahfest, wenn alle religiösen Führer sich gründlich einsetzen würden, die Ältesten, die Hohenpriester und die Schriftgelehrten; wenn die ganze Nation außer dem kleinen Rest, der glaubte, auch seinen verblendeten Teil zu spielen; wenn sie alle Ihn den Heiden ausliefern würden, um Ihn zu verspotten und zu geißeln und zu kreuzigen.
Oh, wie wenig dachte einer von ihnen in all ihrer Schuld und ihrem Unglauben an Ihn als den Sohn Gottes und den Sohn des Menschen, der nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld zu geben für viele! Dann sollte Er schnell, aber in angemessener, vorhergesagter Zeit, in der Kraft der Auferstehung hervorkommen, die die des Lazarus über alle Maßen übertrifft; von da an sollte Er auf eine geistliche Weise in allen wirken, die glauben, die mit Ihm lebendig gemacht und gemeinsam auferweckt wurden und in Ihm in den himmlischen Örtern mitsitzen (wie einen anderer Apostel zu lehren gegeben wurde; Eph 2,5.6) vor dem strahlenden Augenblick seines Kommens für uns, wenn wir alle verwandelt werden.