Behandelter Abschnitt Joh 9,6-7
Als er dies gesagt hatte, spie er auf die Erde und bereitete einen Brei aus dem Speichel und strich ihm den Brei auf die Augen; 7 und er sprach zu ihm: Geh hin, wasche dich in dem Teich Siloam (was übersetzt wird: Gesandt). Da ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder (9,6.7).
Das war keine unbedeutende Handlung von Seiten Christi, keine bloße Gehorsamsprüfung von Seiten des Mannes. Es war ein Zeichen der Wahrheit, die das Kapitel offenbart, oder zumindest im Einklang mit ihr steht. Denn Er, der dort die Werke Gottes offenbarte, war selbst ein Mensch und hatte sich herabgelassen, den für Ihn vorbereiteten Leib anzunehmen; höchst heilig, ohne jeden Zweifel, wie es dem Sohn Gottes, der keine Sünde kannte, zukam, um für uns am Kreuz zur Sünde gemacht zu werden, aber nicht weniger wirklich von einer Frau, von Blut und Fleisch, wie die Kinder es haben. Aber die Menschwerdung, so kostbar die Gnade des Herrn darin ist, ist von sich aus ganz unzureichend für das Bedürfnis des Menschen; ja, sie scheint zunächst eher die Schwierigkeit zu vergrößern, wie der Brei auf den Augen des Mannes. Der Geist muss durch das Wort wirken, ebenso wie der in die Welt gesandte Sohn, Jesus Christus, der im Fleisch gekommen ist. Ohne das wirksame Werk des Heiligen Geistes im Menschen kann er nicht sehen (vgl. vgl. Kap. 3). So ist es auch hier: Der Mann muss zum Teich Siloam gehen und sich dort waschen. Die Aufmerksamkeit wird durch die beigefügte Deutung oder Bedeutung des Wortes noch mehr darauf gelenkt. Es bedeutet, dass jemand erkennt, dass Jesus der Gesandte Gottes ist, gesandt, um den Willen Gottes zu tun und sein Werk zu vollbringen, der Sohn und zugleich Knecht, um das große Heil Gottes zu bewirken. So wird das Herz durch den Glauben geläutert.
Jetzt hat der Mann Augen und kann sehen, nicht als der Brei aufgetragen wurde, sondern als er sich im Teich Siloam wusch. Christus muss hier sein, und auch ein Mensch, im Gegensatz zu den Menschen in all ihrer Dunkelheit; aber erst wenn der Heilige Geist das Wort auf das Gewissen anwendet, empfangen sie, da sie Ihn als den Gesandten Gottes anerkennen, das Augenlicht. Nicht die Menschwerdung allein, sondern das kräftige Wirken des Geistes ist nötig, damit der Mensch Gott gemäß sehen kann. „Errettete er uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und die Erneuerung des Heiligen Geistes, den er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Heiland, damit wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben würden nach der Hoffnung des ewigen Lebens“ (Tit 3,5-7).