Behandelter Abschnitt Mk 10,32-34
Sie waren nun auf dem Weg nach Jerusalem, die Jünger wussten genau, dass die Feindschaft gegen ihren Meister dort am tödlichsten war. Als Jesus vor ihnen herging, „und sie entsetzten sich, und während sie nachfolgten, fürchteten sie sich“ (V. 32). Sie waren nicht mehr erstaunt über seine Ruhe angesichts der Gefahr, als sie davor zurückschreckten, dass sie selbst der Gefahr ausgesetzt waren. Sie hingen noch am irdischen Leben, obwohl sie es gern unter der Herrschaft des Messias verbracht hätten, jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum sitzend, ohne dass sie sich fürchten mussten. Aber den Weg zu gehen, der durch Verfolgung in den Tod führte, war in ihren Augen noch lange kein Vorrecht und keine Ehre. Sogar Christus kannten sie nur nach dem Fleisch: Die Herrlichkeit seines Todes und seiner Auferstehung war noch ganz und gar nicht zu spüren. Deshalb nahm Er wiederum die Zwölf zu sich und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren sollte: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten überliefert werden; und sie werden ihn zum Tod verurteilen und werden ihn den Nationen überliefern; und sie werden ihn verspotten und ihn anspeien und ihn geißeln und töten; und nach drei Tagen wird er auferstehen (10,32‒34).
So wurde das umfassendste Zeugnis gegeben, nicht wahllos, sondern an auserwählte Zeugen, wenn auch vollständig für die Zwecke Gottes unter den Menschen. Matthäus allein hebt, wie es sich gehörte, jene Form des Todes, das Kreuz, hervor, die die natürliche Gesinnung des Juden zum Stolpern brachte, während Lukas, wie es seine Art ist, die Aufmerksamkeit auf die Vollendung der Schrift lenkt, nicht in bestimmten Einzelheiten wie Matthäus, sondern als Ganzes, wobei er die Unwissenheit der Jünger hinzufügt.