Behandelter Abschnitt Mt 3,13-15
Es ist überhaupt nicht das, was Er bei der Errettung einer Seele tut, sondern das genaue Gegenteil. Es bezieht sich auf die Zeit, wenn die Menschen das Evangelium abgelehnt haben werden und nichts anderes übrigbleibt als dass die Rache über sie ausgegossen wird.
Dann kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um von ihm getauft zu werden (3,13).
Was für eine Anhäufung von Wundern! Jesus kommt, um von Johannes getauft zu werden, der zu der Zeit Buße und Vergebung der Sünden predigte. Was brachte den Herrn Jesus dorthin? Denn Er hat nie Sünden bekannt und hatte auch keine zu bekennen. Er fordert sogar seine Feinde auf, Ihn von Sünde zu überführen (Joh 8,46). Ein Mensch ohne Sünde – ohne das kleinste Teilchen von Selbstsucht in irgendeiner Form oder in irgendeinem Grad – der niedrigste und am meisten gepriesen von allen Menschen– der Einzige, der alles in Übereinstimmung mit Gott beurteilte. Und doch kommt Er, um von ihm getauft zu werden! Johannes empfindet sofort, was es heißt, dass Jesus kommt und von ihm getauft werden will! Überhaupt um getauft zu werden, aber vor allem von ihm, dessen Taufe die der Buße war! Was ist der Grund dafür? Es ist die Gnade – die Quelle und der Kanal der Gnade ist für alles in Jesus. Es war nicht das Gericht Gottes, das ihn dorthin brachte. Es war keine Notwendigkeit in Ihm selbst, die ihn dorthin brachte – nichts, was er anerkennen oder bekennen musste –, sondern es war reine Gnade.
Denn auf wen in Israel schaute Gottes Auge mit Erbarmen hernieder? Auf die, die ihre Sünden bekannten. Auf solchen wird sein Auge immer ruhen. Das Beste, um überhaupt kein Sünder zu sein, besteht darin, dass wir unsere Sünden bekennen. Wir finden, dass die erste große Regung, die der Heilige Geist in der Seele eines Sünders hervorbringt, das Empfinden für seinen wahren Platz in den Augen Gottes ist. Hier war der, der gepriesen ist. Und obwohl in seiner Natur nichts war, weshalb Er da sein sollte, so führte ihn doch die Gnade dorthin. Als Johannes Ihn ernstlich zurückhalten wollte und sagte: „Ich habe nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?“ (V. 14), was für eine gesegnete Gnade und Wahrheit entfaltet da die Antwort unseres Herrn! „Lass es jetzt so geschehen; denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen“ (V. 15).
Es ist die ganze Gerechtigkeit, die jetzt erfüllt werden soll, und nicht nur das Tun des Gesetzes. Nun war es die Gerechtigkeit, den wahren Zustand anzuerkennen, in dem sich sogar der beste Teil Israels befand. Denn wenn es in Israel jemanden gab, der ein Empfinden für Gott hatte, dann waren es die, die sich von Johannes taufen ließen –solche, die im Hinblick auf das Reich der Himmel Buße taten. Sie sehnten sich nach Gottes Verheißungen, und sie wollten für den König bereit sein. Und das Herz des Herrn war sofort dort. Diese Empfindungen seiner Seele waren bei denen, die sich im Bewusstsein ihrer Sünde vor Gott demütigten.4
4 Wir können sagen, dass der Herr, als er sich im Jordan taufen ließ, sich mit den Aufrichtigen in Israel einsmachte, die kamen und ihre Sünden bekannten. Die Gnade brachte Ihn dorthin, wohin die Sünde sie und uns alle gebracht hatte. Der gute Hirte geht durch die Tür hinein(Joh 10,1) und nimmt seinen Platz bei den Schafen ein, die Er durch sein Opfer retten wollte. Seine Taufe wies darauf hin.↩︎