Behandelter Abschnitt Mt 3,16-17
Derselbe Grundsatz gilt für uns in dem Maß, wie der Geist Christi nicht in uns betrübt wird. Auch wenn es darum geht, dem Menschen etwas zuzugestehen, wem kannst du dein Herz am ehesten öffnen? Ein geistlicher Mensch, der am meisten Sünde bei sich zugibt, ist der, dem du deine Sünde am ehesten bekennen wirst, nicht einem anderen. „Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt würde, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen wieder zurecht im Geist der Sanftmut“ (Gal 6,1). Es war gerade die Vollkommenheit der Heiligkeit Christi, die Ihn befähigte, so zu handeln. Ein anderer hätte vielleicht das Erscheinungsbild gefürchtet. Wenn Christus nur unschuldig statt heilig gewesen wäre, hätten wir Ihn dann dort finden können? Niemals. Heiligkeit setzt göttliche Macht gegen die Sünde voraus. Unschuld ist lediglich die Abwesenheit von Sünde. So finden wir unseren Herrn, wie er im vollen Bewusstsein seiner eigenen vollkommenen Heiligkeit zur Taufe des Johannes kommt und seinen Platz bei denen in Israel einnimmt, die Gott gegenüber richtig empfanden. Dann ließ Johannes es Ihm zu. Er erfüllte alle Gerechtigkeit; Er bekannte keine Sünde. Und seine Güte konnte Johannes mit einbeziehen.
Als Jesus aber getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf; und siehe, die Himmel wurden ihm aufgetan, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herniederfahren und auf ihn kommen. Und siehe, eine Stimme ergeht aus den Himmeln, die spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe (3,16.17).
Scheint es nicht so, dass dieses wunderbare Zeugnis Gottes, des Vaters, die Folge davon war, dass Christus in den Wassern des Jordans alle Gerechtigkeit erfüllte? Es war die Antwort Gottes auf den Platz, den Christus in seiner Gnade eingenommen hatte. Gott wachte eifersüchtig über die Herrlichkeit seines Sohnes, deshalb wollte Er nicht zulassen, dass ein Verdacht auf dieser lieblichsten und niedrigsten aller Taten ruhen sollte. Und deshalb, damit nicht etwa die volle Gnade nicht empfunden werden könnte, wie schnell ist Gott, der Vater, dass Er sagt: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“Niemand möge denken, dass Er Sünde habe. Doch wenn jemand seine Sünde empfindet und von Johannes getauft wird, so ist Er bei ihm: Wenn die Schafe ins Wasser steigen, muss auch der Hirte hineinsteigen.
Der Vater rechtfertigt sogleich seinen Sohn: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Es ist nicht so, dass Er nur an dieser Tat Wohlgefallen hatte, sondern es geht hier um den besonderen Ausdruck des Wohlgefallens Gottes. Das widerlegt alles, was der arme Verstand des Menschen aus diesem Vorgang ableiten könnte.
Ist es nicht immer so im Wort Gottes? Wenn es sozusagen eine verschlossene Tür gibt, hängt der Schlüssel immer daran. Wenn es ein Herz gibt, das mit Gott rechnet und die Vollkommenheit seines Charakters kennt, der eifersüchtig über die Ehre seines geliebten Sohnes wacht, dann sorgt Gott dafür, dass es sich nicht verirrt. Der Mensch hat sich bemüht, die Gnade des Herrn zu missbrauchen und so seinen Platz bei den Gottesfürchtigen in Israel einzunehmen, um seine Person und seine Stellung sogar im Verhältnis zu Gott selbst herabzusetzen. Aber wenn wir in einer demütigen Gesinnung lesen, was hören wir dann? „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“
Wir werden nach und nach die Bedeutung dieses Satzes in Verbindung mit dem, was folgt, verstehen. Ich verlasse jedoch das Thema für einen Moment. Es gibt nichts im ganzen Umfang des Wortes Gottes, das so voller Segen für den Gläubigen ist, wie die Person Christi und seine Wege. Wir brauchen jedoch konzentrierten Eifer, was uns selbst betrifft, und die besondere Führung des Heiligen Geistes: Wer hätte diese Dinge von sich aus?