Dann, in Vers 25, kommt die erste Besonderheit, nachdem wir den Ausgangspunkt definiert haben.
So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten, sind 7 Wochen und 62 Wochen (9,25).
Nun, im Buch Esra haben wir ein Gebot des Königs Artaxerxes, in der profanen Geschichte Artaxerxes Longimanus genannt, einer der Monarchen des Persischen Reiches. Das erste Gebot wurde Esra, dem Schreiber, „im siebten Jahr des Königs Artaxerxes“ gegeben. Im zwanzigsten Jahr der Herrschaft desselben Monarchen wurde ein weiteres Gebot an Nehemia gegeben. Nun ist es für uns wichtig zu entscheiden, auf welches dieser beiden Gebote sich Daniel bezieht. Das frühere von ihnen ist in Esra 7 aufgezeichnet, das zweite in Nehemia 2. Eine sorgfältige Untersuchung der beiden wird zeigen, welches gemeint ist. Viele hervorragende Personen haben sie in einer Weise interpretiert, die sich von der unterscheidet, die ich für richtig halte. Aber die Schrift allein kann die Fragen entscheiden, die sich aus der Schrift ergeben. Fremde Elemente führen oft zu Verwirrung. Man beachte, dass es nicht nur ein allgemeiner Befehl an die Juden ist, wie der von Kores, der ihre Rückkehr erlaubte, sondern ein besonderer, um ihre Ordnung wiederherzustellen.
Was ist nun der Unterschied zwischen den beiden Befehlen in der Regierungszeit von Artaxerxes? Der eine an Esra war hauptsächlich im Hinblick auf den Wiederaufbau des Tempels; der andere an Nehemia ist auf die Stadt gerichtet. Um welchen handelt es sich hier? „So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen“. Offensichtlich ist in Daniel die Stadt gemeint; und wenn das so ist, dann müssen wir sehen, welches der beiden Worte die Stadt betrifft. Es kann kaum ein Zweifel daran bestehen, dass es das zweite war, nicht das erste. Es war der Auftrag, der Nehemia im zwanzigsten Jahr des Artaxerxes gegeben wurde, nicht der an Esra dreizehn Jahre zuvor. Ein Vergleich mit Nehemia wird dies bestätigen.
Was einige dazu verleitete, den ersten dieser Erlasse als den hier gemeinten anzusehen, war die Vorstellung, dass die 70 Wochen mit dem Kommen des Messias enden sollten. Aber das wird nicht gesagt. Vers 24 gibt uns viel mehr als das Kommen des Messias: „70 Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um ... den Sünden ein Ende zu machen und die Ungerechtigkeit zu sühnen.“ Da haben wir zumindest sein Werk. Hier werden sein Leiden und Sterben angedeutet, das wissen wir. Aber mehr als das; Er würde auch sterben, „um eine ewige Gerechtigkeit einzuführen und Gesicht und Propheten zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben“, worunter zuletzt jeder Israelit das Heiligtum Gottes verstehen würde. Es ist klar, dass all dies nicht stattfand, als der Messias kam, noch nicht einmal, als Er starb. Denn obwohl die Grundlage des Segens in seinem Blut gelegt wurde, so war doch die Erfüllung desselben für Israel noch nicht verwirklicht; und diese 70 Wochen setzen voraus, dass Israel nach ihnen völlig gesegnet sein wird. Das zeigt uns, wie wichtig es ist, auf die Prophezeiung selbst zu achten; nicht nur auf die Ereignisse zu schauen, sondern die Ereignisse durch die Prophezeiung zu deuten. „Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten, sind 7 Wochen und 62 Wochen“, also 69 Wochen. Dort erfahre ich sofort, dass aus einem am Anfang der Prophezeiung unerklärten Grund 69 Wochen von den 70 Wochen herausgerissen sind. Die Kette ist zerbrochen: Eine Woche ist vom Rest abgetrennt. Mir wird gesagt, dass von dem Wort, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen (das hier zum Ausgangspunkt gemacht wird, oder die Zeit, von der wir beginnen, die 70 Wochen zu zählen), es 7 Wochen und 62 Wochen gibt – unterschiedliche Zeitepochen, die aber insgesamt 69 Wochen bis zum Messias, dem Fürsten, ergeben. Da haben wir offensichtlich eine sehr bemerkenswerte Tatsache.