Jetzt haben wir ein weiteres und letztes Vorbild der heidnischen Mächte, die auf den Plan treten. Aber wenn wir Vorbilder betrachten, müssen wir immer bedenken, dass es nicht um den persönlichen Charakter dessen geht, der das Vorbild darstellt. So war Aaron offiziell ein Vorbild Christi, aber wir dürfen deshalb nicht annehmen, dass seine Wege die gleichen waren wie die Wege Christi. In mancherlei Hinsicht war er ein Mann, der große Schuld auf sich lud. Er war es, der das goldene Kalb machte und sogar versuchte, darüber wegzutäuschen. Aber das disqualifiziert ihn nicht, ein Vorbild Christi zu sein. Er war trotz alledem ein Vorbild Christi. David bildete Christus vor, nicht als Priester, sondern als König – zuerst als leidender und verworfener König, und dann als einer, der regiert und erhöht wird. Es gibt zwei Abschnitte im Leben Davids. Erstens die Zeit, als er zum König gesalbt wurde, aber die Macht des Bösen noch erlaubt war und er umhergejagt und verfolgt wurde; und zweitens, als Saul starb, er den Thron bestieg und seine Feinde niederschlug. In beiden Hinsichten war David ein Vorbild Christi. Aber in dem Versagen des Königs David und der schrecklichen Sünde, in die er fiel, lag auch der offensichtliche Gegensatz zu Christus.
Wenn wir aber andererseits hier ein Vorbild finden, wie ich glaube, für eine schreckliche Szene, die die gegenwärtige Haushaltung abschließt, dann dürfen wir nicht annehmen, dass es nicht ihr Vorbild sein kann, weil es gute Eigenschaften in dem König gab. Der König Darius, und nicht Belsazar, ist ein Vorgeschmack auf die Art und Weise, in der der Mensch den Platz einnehmen wird, Gott zu sein. Was Darius tat oder zuließ, dass es getan wurde, legt dies im Prinzip dar. Während Belsazar einer der verkommensten der menschlichen Rasse war, war Darius eine Person, die in ihrem eigenen Charakter und ihrer Art vieles hatte, das äußerst liebenswert war, wenn nicht sogar etwas Besseres. Aber ich stelle jetzt nicht die Frage nach Darius persönlich. Wir hatten das Vorbild von Babylons Fall und dem Gericht Gottes, das über es kommen wird, wegen seiner Bosheit, das zu beleidigen und zu entweihen, was dem wahren Gott gehört, und mit seinen eigenen Götzen zu vermengen und ihnen Lob und Anbetung zu geben, in Gleichgültigkeit gegenüber den Leiden des Volkes Gottes. Dies wird in der zukünftigen Geschichte noch viel mehr bestätigt werden. Es gibt eine Versammlung auf der Erde, die den höchsten Platz einnimmt, weil sie die Versammlung Gottes ist. Es gibt die, die sich ihrer Einheit, ihrer Stärke und ihres Alters rühmt; die sich ihrer ununterbrochenen Abstammung rühmt; die sich der Heiligkeit und des Blutes der Märtyrer rühmt. Aber Gott ist nicht gleichgültig gegenüber ihren Sünden, die von Generation zu Generation zugenommen und sich verstärkt haben; und sie warten nur darauf, dass der Tag des Herrn kommt, dass das Gericht vollstreckt wird und sie die Strafe erhalten, die ihnen gebührt.
In der Offenbarung gibt es zwei große Objekte des Gerichts – Babylon und das Tier. Das eine steht für religiöse Verderbtheit, das andere für Gewalt; zwei verschiedene Formen menschlicher Bosheit. In der letzteren Form sehen wir einen Menschen, der, vom Satan angetrieben, sich anmaßt, den Platz Gottes auf der Erde einzunehmen. Das ist es, was Darius zulässt. Er wusste es vielleicht selbst nicht, aber es waren andere um ihn herum, die ihn zu dieser schrecklichen Tat veranlassten.
Die historischen Umstände, die dazu führten, waren diese: Sie wollten einen Anlass gegen Daniel, und sie wussten sehr wohl, dass es unmöglich war, einen zu finden, es sei denn, sie fanden einen gegen ihn „im Gesetzes seines Gottes“. Also steckten sie ihre Köpfe zusammen und nutzten die Gewohnheit der Meder und Perser, dass die Vorsteher das Gesetz formulierten und der König es aufstellte und unterzeichnete. So arbeiteten sie ein Dekret aus, dass es für niemanden erlaubt sein sollte, dreißig Tage lang einen Gott oder einen Menschen um etwas zu bitten, außer den König. Was war das anderes, als dass ein Mensch den Platz Gottes einnehmen sollte? Dass kein Gebet dem wahren Gott dargebracht werden sollte, und dass jedes Gebet, das überhaupt dargebracht wurde, dem König dargebracht werden sollte: Wenn das nicht war, die Rechte Gottes dem Menschen zu geben, weiß ich nicht, was es ist. Der König tappte in die Falle und unterschrieb das Dekret.