Behandelter Abschnitt Jes 30,6-7
Mit seinen Fürsten sind die des Volkes Gottes gemeint, wie das nächste Kapitel deutlich beweist. Die Ironie des Propheten drückt sich so aus:
Ausspruch über den Behemot des Südens: Durch ein Land der Bedrängnis und der Angst, aus dem Löwin und Löwe, Ottern und fliegende feurige Schlangen kommen, tragen sie auf den Rücken der Eselsfohlen ihren Reichtum und auf den Höckern der Kamele ihre Schätze zu einem Volk, das nichts nützt. Denn umsonst und vergebens wird Ägypten helfen. Darum nenne ich es: Rahab, das still sitzt (30,6.7).
Nicht der Stolz des Menschen, sondern die Führung Gottes nützt seinem Volk. Wenn wir das Neue Testament untersuchen, um uns in diesen Schwierigkeiten zu orientieren, werden wir genau dieselbe Wahrheit finden. Da, wo der Apostel nur über die gewöhnlichen Prüfungen jedes Tages spricht, haben wir die gleiche Lektion in anderen Worten. So sagt er uns, dass wir unsere Milde allen Menschen kundwerden lassen sollen, da der Herr nahe ist; dass wir, anstatt vorsichtig oder ängstlich zu sein (nicht, dass wir unvorsichtig sein sollen, aber nicht vorsichtig im Sinn von ängstlich), unsere Bitten mit Danksagung vor Gott bringen sollen.
Unsere Stärke, so heißt es, liegt in der stillen Zuversicht. Christen haben ein Recht darauf, dass Gott für uns erscheint; Er hat uns berechtigt, damit zu rechnen. Wir dürfen ganz sicher sein, es kommt nicht darauf an, wie die Umstände sind; sogar dann, wenn es in uns selbst etwas zu richten gibt, wenn man es Gott sagt, sollte Er dann nicht hören? Er kann sich selbst nicht verleugnen. Er wird den verleugnen, der den Namen Christi verleugnet (2Tim 2,12.13). Wo Er uns nun beschämt, geschieht es wegen unseres Eigenwillens; so weit, dass seine Beschämung für solche ein Beweis dafür ist, dass Er sie nicht liebt, doch es ist gerade der Beweis, dass Er sie liebt. Aber gleichzeitig, wenn Menschen es wagen, über das hinauszugehen, was Gott für die Züchtigung seines Kindes für gut hält, ergreift Er bald die Rute; und es kann nichts Schrecklicheres geben, als wenn der Widersacher die Züchtigung, die gerecht ist, überschreitet und seinen Hass gegen sie befriedigt. Denn Gott wird sich in seinem Zorn erheben und mit ihnen nach seiner eigenen Majestät verfahren; auch die Gnade des Evangeliums setzt das nicht außer Kraft. Siehe beispielsweise 2. Timotheus 4,14. Wenn Personen, die den Namen des Herrn bekennen, von ihrem fleischlichen Eifer mitgerissen werden und gegen die Wahrheit Gottes oder gegen die kämpfen, die mit der Verkündigung dieser Wahrheit beauftragt sind, kann Gott sie gebrauchen, um mit Fehlern in seinem Volk zu handeln. Gott weiß, wie Er sein Volk zu Fall bringen kann, wenn es wegen irgendetwas in ihm selbst oder aufgrund der Gnade, die ihm verliehen wurde, hochmütig ist. Aber wenn die Grenze der rechten Zurechtweisung überschritten wird, wehe denen, die dagegen ankämpfen und ihre eigene Rachsucht oder ihren Neid im Namen Gottes verbergen! Es ist offensichtlich, dass gerade die Gnade des Evangeliums es umso auffälliger macht; denn es klingt umso ungeheuerlicher, dass Gott inmitten all dessen, was so laut von seiner Liebe spricht, so handeln sollte.
Die Evangelien zeigen auch in den Worten unseres Herrn selbst, wie böse es ist, wenn sogar arme, schwache Jünger gegen das, was Gott tut, kämpfen. Das ist die große Lektion für uns. Wir sollen nicht unser eigenes Herz befragen oder auf die Kraft des Menschen zurückgreifen. Wenn wir zu den verschiedenen Hilfsquellen des Fleisches Zuflucht nehmen, verlassen wir den rechten christlichen Weg. Die Kraft Gottes hingegen hat in der Tat in jenem Grundmuster geglänzt, in dem der ganze Segen der Gnade für die Sünder enthalten ist; und sie nimmt für einen Christen immer diese Form an, und das ist der Tod und die Auferstehung. Es mag sehr wahrscheinlich einen großen Druck der Prüfung geben; es mag so scheinen, als würde man darin versinken. Doch so sicher, wie es den Anschein des Todes gibt, wird es die Wirklichkeit der Auferstehung nach und nach geben. Niemand möge entmutigt werden. Das Kreuz ist die richtige Form für den Segen der Kinder Gottes. Als wir zu Ihm gebracht wurden, war das nicht nach der gleichen Art? Wir wussten, was es heißt, die Schrecken zu erleben, von der Sünde überführt zu werden; aber Gott wollte uns zum ersten Mal an einen Ort des besonderen Segens bringen.
So ist es immer mit den Seinen gewesen. Wir finden es im Fall Abrahams, und im Verhältnis zur Größe des Segens ist der Wucht des Kummers, der ihm vorausgeht. Isaak wurde gegeben, als Abraham hundert Jahre alt war und Sarah so gut wie abgestorben war. Der Tod war sozusagen da, und er musste auf einen Sohn warten. Sogar nach der Geburt und dem Heranwachsen des Kindes der Verheißung musste er ihn abgeben, er sollte seinen einzigen Sohn Gott opfern. Unmittelbar nachdem die Einzigartigkeit und Wahrheit seines Herzens bewiesen war und das Opfer im Prinzip dargebracht war, hält der Engel des Herrn seine Hand fest. Wie viel schöner nun, als Isaak gleichsam das Kind der Auferstehung war! Und so ist es mit all unseren Segnungen, es kommt nicht darauf an, was sie sein mögen. Es muss die Überwindung unserer Gefühle, die Kasteiung des Ichs in einer praktischen Weise geben, wenn wir wissen wollen, was Gott im Segen ist: Unsere Segnungen sind in die Form des Todes und der Auferstehung gegossen.