Behandelter Abschnitt Jes 30,8-11
Der Weg, durch den all unsere Segnungen kommen, ist in dem, der gestorben und auferstanden ist. Um praktisch gesegnet zu werden, müssen wir moralisch durch denselben Prozess gehen. Es kommt die Enttäuschung aller natürlichen Hoffnungen, die Vernichtung aller Ziele, die wir begehren. Wenn Gott uns in seiner Treue mit Prüfungen heimsucht, ist das Erste, was der Mensch sucht, zu entkommen. Israel geht hinunter nach Ägypten, anstatt in dem Vertrauen aufzublicken, dass Gott der Geber der Weisheit und der Macht ist. Sie ziehen hinab in das Land der menschlichen Weisheit und Fähigkeit. Wenn es keinen Gott gäbe, wenn sie nicht sein Volk wären, wäre es verständlich gewesen; aber so, wie es ist, welche Torheit! Und doch ist es die Torheit unseres eigenen Herzens. Sind wir uns dessen bewusst? Hüten wir uns davor, weil wir so daran gewöhnt sind, es zu vergessen, dass wir die demütigende Wahrheit nicht erkennen? Wir müssen sie gründlicher überdenken, um von dieser Lektion zu profitieren. Ihre Stärke ist die stille Zuversicht, anstatt nach Ägypten hinunter zu eilen.
Geh nun hin, schreibe es vor ihnen auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch ein; und es bleibe für die zukünftige Zeit, auf ewig, bis in Ewigkeit. Denn es ist ein widerspenstiges Volk, betrügerische Kinder, Kinder, die das Gesetz des Herrn nicht hören wollen; die zu den Sehern sprechen: „Seht nicht!“, und zu den Schauern: „Schaut uns nicht das Richtige, sagt uns Schmeicheleien, schaut uns Täuschungen! Weicht ab vom Weg, biegt ab vom Pfad; schafft den Heiligen Israels vor unserem Angesicht weg!“ (30,8–11).
Diejenigen, die nicht auf seine Macht warten, müssen die Macht seiner und ihrer Feinde spüren. „Bis in Ewigkeit“ (V. 8) sollte es in einem Buch eingraviert sein, dass sie Kinder sind, „die das Gesetz des Herrn nicht hören wollen“ (V. 9). Das war noch das Letzte; die Rebellion konnte vergeben werden, die lügenden Kinder konnten für ihre Lügen beschämt werden. „Schaut uns nicht das Richtige“ (V. 10), das heißt Dinge, die Gott entsprechen. Wir müssen nicht annehmen, dass sie diese Worte tatsächlich gesagt haben. Wir lesen in den Evangelien oft, dass Jesus in vielen Fällen antwortete, wo Ihm keine einzige Frage gestellt wurde. Warum sagt der Geist Gottes, dass Jesus antwortete, obwohl Er nicht gefragt wurde? Weil Er die Gedanken ihres Herzen kannte. Er antwortete nicht auf das, was sie sagten, denn sie sagten nichts; sondern auf das, von dem Er wusste, dass sie es sagen würden, wenn sie es wagen würden. Er wusste, dass das in ihnen wirkte.
Hier also mag Israel es nicht in so vielen Worten sagen, aber es ist das, was Gott sah und wusste, dass es die Wahrheit dessen war, was sie fühlten und taten. Sie mochten die Wahrheit nicht, die ihnen ihre Rebellion und ihre Lügen vor Augen führte; sie bemühten sich, der Wahrheit aus dem Weg und außer Reichweite zu gehen. Gott war in keinem ihrer Gedanken. Warum sollten sie nicht die besten Mittel der Menschen nutzen, wo doch Gott keine Wunder für sie wirkte? In Wahrheit aber hatte Gott Israel dazu herausgerufen – um die Offenbarung eines Volkes zu sein, dessen Stärke im Herrn lag; um das Zeugnis dafür zu sein, wie gesegnet es ist, dem lebendigen Gott in allem öffentlichen Handeln und im häuslichen Leben zu vertrauen. Alles sollte durch das Gesetz des Herrn (das ist der Fachbegriff für das Alte Testament) geregelt werden. Sie sollten das praktische Beispiel dafür sein, wie gesegnet ein Volk und ein Land in einem solchen Fall sein können.
Nach Ägypten hinabzuziehen, bedeutete, Gott für den Menschen aufzugeben: Hätten sie um Rat gefragt, so wussten sie wohl, dass Gott sie niemals nach Ägypten senden würde, dem Land, aus dem Er sie herausgeführt hatte. Aber sie suchten keinen Rat, sie handeln, bevor sie fragen, und mögen dann darüber gebetet haben. Aber was ist es, darum zu beten, dass Gott das segnet, was wir aus Eigenwillen tun? Wir sollten Ihn fragen, was Er von uns möchte, bevor wir handeln. Es kann sein, dass Gott möchte, dass wir nichts tun, oder dass Er uns durch eines seiner Kinder Ratschläge gibt. Denn Gott will nicht, dass wir so viele unabhängige Linien sind, die sich nie vereinigen, obwohl sie sich nahekommen mögen. Er wirkt durch die Glieder Christi; Er will, dass wir uns als Glieder eines anderen fühlen; aber was auch immer der Wert des Rates eines jeden sein mag, jeder muss Gott gegenüber verantwortlich sein. Die Gefahr besteht darin, einen anderen an die Stelle Gottes zu setzen. Denn wenn wir eigenwillig sind und unser Ratgeber fest zum Guten steht, ist die schnelle Folge, dass der, der an einem Tag an der Stelle Gottes stand, am nächsten Tag fast an der Stelle des Teufels zu stehen scheint. Das ist das Fleisch – es neigt dazu, das Geschöpf an dem einem Tag zu vergöttern und an dem nächsten zu dämonisieren.