Behandelter Abschnitt 2Mo 30
Dieses Kapitel nimmt aus einem bereits erwähnten Grund den Bericht über die verschiedenen Gefäße des Heiligtums wieder auf, die dem Priestertum folgen mussten; dabei geht es also um die Wahrheit, wie der Gläubige Zugangs zu Gott findet. Unter den Geräten des Heiligtums steht der Räucheraltar an erster Stelle (V. 1–10). Wer weiß nicht, dass dieser dazu diente, das Volk stets vor Gott angenehm zu machen! Er ist das Vorbild des für uns eintretenden Christus und damit das Werk des Hohenpriesters, dass die Offenbarung des Geistes nicht behindert wird.
In den Versen 11–16 wird das Lösegeld des Volkes, sowohl der Reichen als auch der Armen, als Opfergabe für den Herrn beschrieben, ihr Sühnegeld für den Dienst im Heiligtum (denn das ist hier der große Punkt), die Verbindung von allem mit den Priestern, die tatsächlich für sie eintraten.
Aber es gab noch eine weitere Voraussetzung, die als nächstes dargelegt wurde. Das kupferne Wasserbecken richtete die Sünde durch das Wort Gottes, so wie der kupferne Altar sie als Opfer richtete. Wir brauchen „die Waschung der Wiedergeburt“ (Tit 3,5) und allgemein die Waschung mit Wasser durch das Wort. Dies folgt hier. Ersteres bedeutet im biblischen Sprachgebrauch nicht nur, dass wir aus Gott geboren sind, sondern das geht über die neue Geburt hinaus. Dadurch wird der Gläubige in eine völlig neue Stellung vor Gott gebracht, was ein anderer Gedanke ist, als dass er eine neue Natur bekommt. Als Stellung mag sie bisher einen eher äußerlichen Klang haben, aber es ist ein wirkliches Vorrecht, das uns die Gnade in Christus Jesus jetzt schenkt. Wir haben nicht nur das Leben empfangen, das die Sünde hasst, sondern nehmen auch die neue Stellung Christi selbst vor Gott ein. Dazu gehört auch das Wirken des Geistes Gottes, der mit uns Tag für Tag nach einem solchen Anfang handelt. Das brauchen wir: Die Anwendung des Wortes Gottes durch den Geist, um jeder Art von Unreinheit zu begegnen. So wie im Vorbild die Priester nicht nur vollständig mit Wasser gewaschen werden mussten, um geweiht zu werden; sondern wann immer sie in die Gegenwart Gottes eintraten, wuschen sie sich die Hände und die Füße. Wir haben etwas Entsprechendes. Lasst uns das nicht vergessen!
Dann haben wir das heilige Salböl, das auch damit zu tun hatte, die Priester zu befähigen, zu Gott hinzutreten zu können. Es war die Kraft durch den Geist. Es war nicht nur eine neue Natur oder eine neue Stellung, sondern es war eine entsprechende Kraft durch den Geist Gottes. Denn der bloße Besitz einer neuen Natur oder die Stellung würden uns nicht befähigen, den Willen Gottes zu tun. Sie würden uns empfinden lassen, was getan werden sollte, aber sie geben uns nicht die Kraft, es zu tun. Der Geist, der dem Christen gegeben wird, ist ein Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Eine neue Natur findet ihr großes Merkmal in der Abhängigkeit – in der Schwäche oder sicher im Gefühl der Schwäche, aber der Heilige Geist gibt das Bewusstsein der Kraft, obwohl er zweifellos in Abhängigkeit ausgeübt wird. Die neue Natur hat demnach rechte Neigungen und gnädige Wünsche; aber es gibt auch Kraft im Geist durch Christus Jesus: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2Tim 1,7).
Das letzte dieser Vorbilder ist das heilige Salböl. Hier scheint es nicht so sehr um das zu gehen, was wir durch Christus haben, sondern um jenen Wohlgeruch in Christus selbst, über den Gott allein der geeignete Richter ist, und der in seiner ganzen Vollkommenheit vor Ihm aufsteigt. Wie gesegnet ist das für uns! Es ist für uns, aber es ist nur in Ihm vor Gott.