Behandelter Abschnitt Spr 14,10-12
In Vers 10 beginnen wir mit der moralischen Wahrheit, was das Herz betrifft, und kommen von dort zu den offenkundigen Worten und Wegen.
Das Herz kennt seine eigene Bitterkeit, und kein Fremder kann sich in seine Freude mischen.
Das Haus der Gottlosen wird vertilgt werden, aber das Zelt der Aufrichtigen wird aufblühen.
Da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber sein Ende sind Wege des Todes (14,10–12).
Es ist ein böses Zeitalter, die Welt ist fern von Gott und kennt Ihn nicht; und der Mensch, ihr Haupt, ist am meisten schuldig und stolz, und doch anfällig für Unrecht und Ärgernis ohne Ende. Wie sehr ist dann das Herz, in welcher Stellung auch immer, der Bitterkeit ausgesetzt, die andere nicht kennen! So verweigert man auch einem Fremden einen Anteil an seinen Freuden. Doch wenn der Kummer vor Gott isoliert, „jede Familie für sich und die Frauen für sich“ (Sach 12), so erstreckt sich die Freude bereitwillig zu gleichgesinnten Menschen, wie der Mann und die Frau in den Gleichnissen von Lukas 15 Freunde und Nachbarn auffordern, sich darüber zu freuen, dass sie das wiedergewonnen haben, was verloren war.
In Vers 11 ist es nicht „das Herz“, sondern „das Haus“, das sich aus tiefen Fundamenten erheben darf. Aber die Bösen wohnen dort, und es kann für sie und die ihren keine Sicherheit in der moralischen Regierung Gottes geben. Es wird umgestürzt werden, auch wenn die Furcht vor Gott den Augenblick nicht beschleunigen würde. Auf der anderen Seite, wie sehr ist „das Zelt der Aufrichtigen“ Wind und Regen ausgesetzt! Doch die unsichtbare Hand schützt es, und es wird gedeihen.
Danach kommen wir zu den „Wegen“ des Menschen und der Gefahr, seiner eigenen Einschätzung zu trauen. Wenn es ihm richtig erscheint, sagen die Menschen: „Warum sollte man ihn tadeln? Er ist aufrichtig; und niemand ist berechtigt, ihn falsch zu beurteilen.“ Gibt es denn keinen göttlichen Maßstab, an dem wir unsere Gedanken prüfen können, kein Mittel, um ein gesundes und sicheres Urteil zu finden? Warum hat Gott dann sein Wort offenbart, und zwar früh genug durch Erfahrung? Und warum hat sein Sohn als Mensch lange genug unter den Menschen geweilt, um sein Wesen und seine Beziehung in lebendiger Vollkommenheit denen zu offenbaren, die Augen zum Sehen und Ohren zum Hören haben? Nein; der Mensch ist für seine Gedanken und Gefühle nicht weniger verantwortlich als für seine Worte und Wege; „und sein Ende sind die Wege des Todes“ (V. 12). Der Mensch hat sich weit von Gott entfernt und Er ist Ihm zuwider, wie Christus vollständig bewiesen hat. Obwohl Er nie fern von jedem von uns war, war Gott in Christus, um die Welt mit sich zu versöhnen, wofür die Welt Christus das Kreuz gab. Der Mensch ist verpflichtet, Rechenschaft abzulegen, was auch immer er denkt.