Behandelter Abschnitt Spr 13,19-25
Wie das lang hingezogene Harren das Herz krank macht, so ist die Verwirklichung dessen, was man sich wünscht, angenehm, aber nicht, wenn das Verlangen nicht von der Furcht Gottes beherrscht wird. Ohne seinen Willen ist nichts weise, gut oder süß. Daher lesen wir, was folgt.
Ein erfüllter Wunsch ist der Seele süß, und den Toren ist es ein Gräuel, vom Bösen zu weichen.
Wer mit Weisen umgeht, wird weise; aber wer sich zu Toren gesellt, dem wird es schlecht ergehen.
Das Böse verfolgt die Sünder, aber den Gerechten wird man mit Gutem vergelten.
Der Gute vererbt auf Kindeskinder, aber der Reichtum des Sünders ist aufbewahrt für den Gerechten.
Der Neubruch der Armen gibt viel Speise, aber mancher geht zugrunde durch Unrecht.
Wer seine Rute spart, hasst seinen Sohn, aber wer ihn liebhat, sucht ihn früh heim mit Züchtigung.
Der Gerechte isst bis zur Sättigung seiner Seele, aber der Leib der Gottlosen muss darben (13,19–25). „Ein erfülltes Begehren ist der Seele süß, und den Toren ist es ein Gräuel, vom Bösen zu weichen“ (V. 19). Es gibt keine Süßigkeit für die Seele auf Kosten Gottes. Er ist es, auf den man schaut, anstatt Ihn nicht zu beachten. Aber wenn Er führt und züchtigt, ist die Erfüllung des gewünschten Ziels süß. Wenn Er züchtigt, was falsch ist, oder dazu führt, hat Er mehr Freude daran, seine Kinder zum Frieden zu führen mehr als jeder irdische Vater. Aber für das natürliche Herz, das so töricht ist, Ihn und seinen Willen zu verachten, was ist so abstoßend, als vom Bösen abzuweichen? „Wer mit Weisen umgeht, wird weise; aber wer sich zu Toren gesellt, dem wird es schlecht ergehen“ (V. 20). So wie die Furcht des Herrn der Anfang der Weisheit ist, so schätzt das Herz die Gesellschaft und den Rat der Weisen; und wenn man mit ihnen wandelt, erhält man gute Lektionen. Aber ein Gefährte der Toren beweist ganz sicher, wo sein Herz ist, er kann nicht vermeiden, durch ihre bösen Mitteilungen verdorben zu werden, und wird, wenn er nicht befreit wird, zerstört werden. „Das Böse verfolgt die Sünder, aber den Gerechten wird man mit Gutem vergelten“ (V. 21). Denn wer kann sich dem Zeugnis entziehen, dass das Böse die Sünder verfolgt, wie wohl es ihnen auch eine Zeit lang scheinbar geht? Wenn man sie für eine Weile verlässt, beschleunigt man nur das Ende des vergeblichen Kummers und der Verzweiflung und macht es noch schrecklicher. Wie soll den Gerechten das Gute vergolten werden? Gott wird niemandes Schuldner bleiben. Der Christ ist ohne Zweifel dazu berufen, die Leiden Christi zu teilen, nicht vielleicht für Ihn, aber gewiss mit Ihm. Ihm ist kein solcher irdischer Wohlstand versprochen wie dem frommen Juden. Im Gegenteil: Wer gottselig in Christus Jesus leben will, wird verfolgt werden. Aber die Leiden dieser gegenwärtigen Zeit sind nicht wert, mit der zukünftigen Herrlichkeit verglichen zu werden, die uns offenbart werden soll. Auf jede Weise und zu jeder Zeit wird den Gerechten Gutes vergolten werden. Gott kann niemals aufhören, Gott zu sein. „Der Gute vererbt auf Kindeskinder, aber der Reichtum des Sünders ist aufbewahrt für den Gerechten“ (V. 22). Ein guter Mensch gleicht dem, der ihn böse fand und ihn durch Gnade einer göttlichen Natur teilhaftig machte, wodurch er dem Verderben entging, das durch die Begierde in der Welt ist. Von Gott gesegnet, hinterlässt er ein Erbe, wenn auch nicht aus Gold und Silber, so doch besser und bleibend für seine Kindeskinder. Der Reichtum des Sünders, so groß er auch scheinen mag, wird für den Gerechten aufbewahrt. Die Gottlosen mögen vorbereiten, erdenken und erbeuten; aber Gott sorgt für die, die Ihm dienen. So sollen die Gerechten die Kleider anziehen, die für andere bestimmt sind, und die Unschuldigen sollen das Silber teilen, wenn Er es für richtig hält. „Der Neubruch der Armen gibt viel Speise, aber mancher geht zu Grunde durch Unrecht“ (V. 23). Wiederum, wie wahr ist es in Gottes Wegen, dass der Neubruch den Armen viel Speise gibt! Wer auf Ihn schaut, murrt nicht und strebt nicht nach größeren Dingen. Das Wenige, das gegeben wird, wird mit Dankbarkeit angenommen; und fleißige Arbeit wird angewendet, mit dem Ergebnis von „viel Speise“. Andererseits, wer weiß nicht von großen Besitztümern, die aus Mangel an Urteilsvermögen, wenn nicht gar aus tatsächlichem Unrecht, vergeudet werden? Es gibt Dinge, die aus Mangel an Urteilsvermögen zerstört werden. Die Sprache ist göttlich genau und in keiner Weise übertrieben. Es mag nicht immer so erscheinen, aber es ist eine Tatsache, und häufig deutlich genug, um die Unachtsamen zu warnen. „Wer seine Rute spart, hasst seinen Sohn, aber wer ihn liebhat, sucht ihn früh heim mit Züchtigung“ (V. 24). Es gibt noch eine andere Form der Befolgung der Wege Gottes in der gebührenden Korrektur der Familie. Wie viele der Gottesfürchtigen haben die Rute verschont und damit in der Liebe zu ihren Söhnen versagt! Doch hier ist die Warnung und die Art der Liebe dargelegt. Schonen heißt in Wirklichkeit, sich selbst zu gefallen und dem Sohn zutiefst zu schaden.
Außerdem prüfen die kleinen Dinge des täglichen Lebens, ob wir Gott und seinen Willen vor Augen haben. „Der Gerechte isst bis zur Sättigung seiner Seele, aber der Leib der Gottlosen muss darben“ (V. 25), so lautet auch hier die Vergeltung dieses selbstsüchtigen Genusses. „Ob ihr nun esst oder trinkt, tut alles zu Gottes Ehre.“ Das bewahrt uns und erfreut Ihn.