Behandelter Abschnitt Off 19,11-21
Harmagedon (Kap. 19, 11-21)
Wir lesen und hören allenthalben von wohlgemeinten Friedensbestrebungen, daneben auch von immer wirksameren Rüstungs‑ und Vernichtungsproblemen. Der Schriftforscher ist sich aber klar, dass nicht Friede, sondern Kriege mit gesteigerter Grausamkeit zu erwarten sind. Schon der Prophet Daniel weist auf die Furchtbarkeit der letzten Zeiten hin; desgleichen der Herr in Mt 24, und in Off 6,3-4 haben wir gesehen, dass der Friede von der Erde genommen und das Schwert regieren wird. Der schrecklichste aller Kriege wird ,jedoch derjenige von Harmagedon sein, wo kaum ein Lebewesen davonkommen dürfte. Dort wird eine Vernichtung allergrößten Ausmaßes stattfinden. Hernach aber wird der erschöpften Erde endlich der langersehnte Friede zuteil.
Der große Tag. Es ist der Tag des Offenbarwerdens des Sohnes des Menschen in Kraft und Herrlichkeit. Dieses Offenbarwerden, welches das Hauptthema des ganzen Buches bildet, wird der Höhe- und Glanzpunkt des großen und schrecklichen Tages des Herrn sein. Es ist jener Tag, auf welchen schon der älteste aller Propheten, Henoch, hingewiesen hat (Jud 14), und welchen Tag Abraham ersehnte (Joh 8,56). Nach diesem Tag hielten alle Propheten und Heiligen je und je Ausschau. Dieser Tag ist die Erfüllung der großen Weissagung, die der Herr vor Seinen Richtern aussprach (Mt 26,64), und der vorn Schächer am Kreuz erflehten Bitte: «Herr, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst» (Lk 23,42). Auf diesen Tag wiesen die Engel bei der Himmelfahrt Christi hin (Apg 1,11), ebenso machte Paulus die Thessalonicher auf denselben aufmerksam (2Thes 2,3).
Der Kriegsschauplatz. «Und er versammelte sie an den
Ort, der auf hebräisch Harmagedon heißt» (Off 16,16). Harmagedon
liegt am Fuße des Karmel und ist nicht unbedeutend in der Geschichte
Israels. Hier errang Josua einen großen Sieg über die Amoriter (
Der Beweggrund des Krieges. Er ist ein doppelter.
Satan plant die völlige Vernichtung Israels. Zweifellos würde sie gelingen, wenn nicht der Herr im letzten Augenblick erscheinen würde, um Sein sehr bedrängtes Volk zu retten und sich ihm zu offenbaren.
b) Der zweite Beweggrund ist geradezu v e r m e s s e n . Satan wähnt, dem Herrn die Besitzergreifung der Erde zu verunmöglichen. Er weiß aus dem Wort und durch die Verkündigung der Reichsbotschaft jener Tage, dass der Herr bald erscheinen werde, um Sein Reich auf Erden aufzurichten. Da Satan die Erde aber als seinen Besitz betrachtet, will er sie auf keinen Fall preisgeben und bietet deshalb durch seinen Christus (das Tier) alles auf, die Erde zu behalten. Schon in Kap. 16, 12-16 sahen wir, wie Satan drei unreine Geister aussendet, die Könige der Erde zu belügen und sie in den Krieg gegen den kommenden König, Jesus Christus, zu hetzen. Aber der im Himmel Wohnende lacht (Ps 2,4). Der Sieg des Herrn Jesu ist so sicher, dass der Engel in der Sonne die Vögel des Himmels zum Festmahl ladet, schon ehe der Kampf überhaupt begonnen hat.
Die mächtigen Kriegsheere des Tieres. Nachdem es den drei unreinen Geistern gelungen ist, alle Könige der Erde für den Krieg zu begeistern, strömen die Millionenheere bis vom fernen Osten herbei! Das Wunder des ausgetrockneten Euphrats erlaubt den Heeren freien Durchzug und sichert ihnen ungehinderte Bahn. Größeres Heerlager aus allen Nationen hat die Geschichte nie gesehen! Das Tier ist Oberbefehlshaber, ihm zur Seite steht sein getreuer Ratgeber, der falsche Prophet, als redegewandter Propagandaminister der Endzeit. Hier geht die Weissagung von Sach 14,2 in Erfüllung.
Der große Siegesheld. Die Voranzeige in Kap. 1, 7: «Siehe, Er kommt mit den Wolken» ist hier verwirklicht. Siebenerlei wird uns über den mächtigen Sieger gesagt:
Er erscheint auf weißem Pferd. Der in Kap. 6 betrachtete Reiter kam auch auf weißem Pferd. Jener ist aber der Schein-Christus, der Antichrist. Diese beiden Reiter gleichen sich bei oberflächlicher Betrachtung in einigen Punkten; im übrigen sind sie aber grundverschieden. Der eine kommt von unten, der andere von oben. Der Reiter auf weißem Pferd in Kap. 6 kam und betrog alle; dieser aber, der einst demütig auf einer Eselin in Jerusalem einzog, bringt der Welt den langersehnten Frieden. Der Antichrist hätte niemals eine so große Verführungsmacht entfalten können, wenn er nicht den Schein erweckt hätte, Christus zu sein. Dem Erscheinen des göttlichen Reiters auf weißem Pferd kann der Antichrist aber nicht trotzen – der Herr bleibt Sieger über alle Gewalten.
2. Seine Namen. Er heißt: «Treu und Wahrhaftig» (Vers 11; Kap. 1, 5; 3, 7; 6, 10; 16, 7; Ps 33,4; Spr 14,5).
Einen Namen, den niemand kennt als nur Er selbst Vers 12). Das «Wort Gottes» (Vers 13; Joh 1,1.2. 14). «König der Königen und «Herr der Herren, (Vers 16).
Das ist wohl jener Name über alle Namen, den Gott Ihm gegeben hat (Phil 2,9).
3. Seine Tätigkeit (Vers 11). Er führt Krieg in Gerechtigkeit. Dafür bürgt Sein Name «Treu und Wahrhaftig». Hier erfüllt sich Sach 9,10 und Ps 45,4-7.
4. Seine Augen sind eine Feuerflamme. Diese Augen sah Johannes bereits in Kap. 1, 14 und war zu Tode erschrocken. Wie werden erst die Feinde erschrecken!
5 . Seine Kleider. Sein Gewand ist in Blut getaucht; doch ist hier nicht Sein Erlösungsblut gemeint, sondern das Seiner Feinde, die Er geschlagen hat (Jes 63,1-6; Off 14,19.20; 16,12-21). Dabei darf man auch an 1. Mose 49,11 denken.
6 .Sein Schwert (Vers 15). Wozu dieses Schwert? Dass Er damit die zu Harmagedon versammelten Nationen schlage (Jes 11,4; 2Thes 2,8). Mit eisernem Herrscherstab wird Er sie regieren.
7 . Seine Würde . Auf Seinem Haupte trägt Er viele Diademe.
Er ist also nicht nur Feldherr und Richter, Er ist auch der von Gott
Gekrönte und Hocherhobene. Die Kronen bezeugen, dass Ihm alle Herrschaft
gehört. Er wird alle Obrigkeiten und Gewalten abtun (
Völliger Triumph. Die Würfel sind gefallen!
Jahrtausende harrte Gott in Geduld. Der Herr, der große Sieger, tritt
auf den Plan, ergreift das als unbesiegbar erklärte Tier und macht
kurzen Prozess mit denen, die die Erde verderbten, die Menschen
verführten, die Heiligen verfolgten und sie töteten. Beide, das Tier und
den falschen Propheten, wirft Er in den Feuersee. Und nach diesem
vollzogenen Gericht werden die Könige samt ihren Heeren vernichtet (Jes 63,1-6). Blut fließt bis an die Zügel der Pferde. So endet das große
Getümmel im Tale der Entscheidung durch das Erscheinen des Allmächtigen,
der aus Zion brüllt und dessen Stimme aus Jerusalem erschallt (
Ein großes Mahl (Vers 17). Dass der Ausdruck
«Fleisch» fünfmal vorkommt, weist auf die Furchtbarkeit dieses letzten
Kampfes hin. Die Raubvögel erscheinen auf den «Komm»‑Ruf des Engels,
schon ehe der Tisch zu Gottes großem Mahle gedeckt ist. Niemand kann
Gott an Seinem Vorhaben hindern, Er ist Seiner Sache sicher, desgleichen
auch alle, die in Seinem Auftrag handeln. Wir denken an Elias, als er
die Baalspfaffen verspottete, weil auf ihr Beten kein Feuer vom Himmel
fiel, während er ganz sicher war, dass der wahre Gott auf den
zubereiteten Altar werde Feuer fallen lassen (1Kön 18;