Die vierundzwanzig Ältesten (Kap. 4)
Es wird manches Schöne über diese Ältesten gesagt, so dass wir uns noch im besonderen mit ihnen beschäftigen wollen. Und wir stellen die Frage:
Wer sind diese Ältesten? Sie sind die Repräsentanten der geschaffenen himmlischen Wesen, gleich wie die vier Lebewesen die der irdischen Schöpfung sind. Die Ältesten droben sind die Häupter der himmlischen Priesterschaft, und auf Thronen sitzend leiten sie die himmlische Gottesanbetung.
Die alttestamentlichen Vorbilder, die bekanntlich Schatten der himmlischen Dinge sind, enthalten auch vierundzwanzig Priesterordnungen (1Chr 24,3 bis 5; 28,11-13). Demnach war also der ganze israelitische, von den Priestern ausgeübte Gottesdienst ein Abbild des Heiligtums droben (Heb 8,5).
Der Ausdruck Ä 1 t e s t e ist uns nicht fremd. Wir finden ihn schon ganz am Anfang der Geschichte Israels. So wählte Mose siebzig Älteste, die mit ihm das Volk regierten. In den Erdentagen des Herrn bildeten die Ältesten zusammen mit den Schriftgelehrten und Hohenpriestern das Synedrium. Auch in den Briefen der Apostel lesen wir von Ältesten. Paulus setzte da und dort Älteste ein, und in 1Tim 3 gibt er uns eine Beschreibung über die erforderlichen Eigenschaften eines Ältesten. Gegen einen Ältesten durfte man keine Klage annehmen, es sei denn auf zwei oder drei Zeugen hin (1Tim 5,19), und Petrus ermahnte die Gläubigen, den Ältesten zu gehorchen (1Pet 5,5). Beide, sowohl Petrus wie auch Johannes, nannten sich selbst Älteste (1Pet 5,1; 2Joh 1; 3Joh 1).
Ihre Stellung. Sie bekleiden einen sehr hohen Rang, nehmen gleichsam eine königliche Stellung ein, da sie auf Thronen sitzen und in unmittelbarer Nähe des Thrones Gottes sind. Sie sind im Himmel das, was die Apostel des Lammes einst auf Erden sein werden, wenn sie auf zwölf Thronen sitzen und mit dem Herrn die zwölf Geschlechter Israels richten werden. Offenbar sind sie Gottes Hilfsrichter, wie die Heiligen, die mit die Welt richten werden (1Kor 6,2-3). In ihrer Eigenschaft als Priester fallen sie vor dem in alle Ewigkeiten Lebenden, der auf Seinem Throne sitzt, nieder, und beten Ihn an. Diese ehrfurchtsvolle Haltung, die sie vor Gott einnehmen, soll uns zur Belehrung dienen.
Ihre Kleider (Vers 4). Weiße Kleider sind die göttliche Belohnung für besondere Verdienste. So sehen wir auch die große Schar in Kap. 7 mit weißen Kleidern angetan. Die weißen Kleider der vierundzwanzig Ältesten reden aber nicht nur von Auszeichnung und Reinheit, sondern auch von ihrer Priesterstellung; denn diese Gewänder sind Priestergewänder.
Hier auf Erden ist das Kleid das Bild des Wandels. Kind Gottes, sieht man dich und mich im Alltag im weißen Kleid, im Priestergewand den Dienst der Anbetung und Fürbitte üben?
Ihre Kronen (Vers 4). Die Krone ist der kostbarste königliche Kopfschmuck. Höhere Auszeichnung gibt es nicht. So ehrt und belohnt Gott diese vierundzwanzig Ältesten als Priesterkönige für ihren Dienst. Auch den Ältesten, die auf Erden ihren Dienst treu und selbstlos tun, wird als Lohn die Krone der Herrlichkeit verheißen (1Pet 5,4). Darum steht auch geschrieben: «Wer ein Ältestenamt begehrt, begehrt ein schönes Werk.» Zwar müssen die Ältesten auf Erden meistens Schmach und Spott erdulden und ähnlich ihrem Herrn die Dornenkrone tragen, doch gedenkt der Herr ihrer und reicht ihnen die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit dar.
Ihre Anbetung (Vers 10-11). Eine gewaltige himmlische Kundgebung! Sie gilt Gott als dem Schöpfer, und ihr Thema ist die Schöpfung. Ihre Worte künden die segensreiche Tatsache an, dass die kommenden Gerichte den Zweck haben, den Fluch aufzuheben und dem Sehnen der Kreatur ein Ende zu machen. Ihre Anbetung in Kap. 5, 9 wird als ein n e u e s Lied bezeichnet; folglich ist die Anbetung in unserem Text ein a 1 t e s Lied. Als Gott den Eckstein der Erde setzte, jauchzten die Morgensterne und die Söhne Gottes (Hiob 38,7). Als aber die Schöpfung unter das Joch der Vergänglichkeit geriet, verstummte ihr Lied; doch dereinst, wenn die Zeit von Off 4 anbrechen wird und Fluch und Seufzen aufhören werden, dann stimmen sie wieder ihr Anbetungslied von einst an.
Anbetung ist aber auch auf Erden schon der höchste Gottesdienst. Der Herr sagt: «Der Vater sucht Anbeter» (Joh 4,23). Hat Er uns als solche gefunden, die, wie die Weisen aus dem Morgenlande, vor Ihm niederfallen, ihre Schätze öffnen und Ihm Huldigung darbringen? Bei keiner Versammlung der Gläubigen kommt die Anbetung mehr zum Ausdruck als beim Mahl des Herrn, wenn wir im Geiste in .jene Stunden zurückversetzt werden, da der Herr für uns litt und Sühnung für unsere Sünden tat. Seine große, am Kreuze geoffenbarte Liebe spornt uns unwillkürlich zur Anbetung an.
Ihre Tätigkeit. Sie ist eine vielseitige. In Kap. 5, 5; 7, 13 trösten und helfen sie. Johannes weint wegen der Buchrolle, da tröstet ihn einer der Ältesten und sagt zu ihm: «Weine nicht!» Auch wir sind durch den Gott alles Trostes in all unserer Traurigkeit getröstet (2Kor 1,3.4). In Kap. 7, 13 ist Johannes unwissend in bezug auf die große Schar; da b e 1 e h r t ihn einer der Ältesten und sagt ihm, wer sie ist.
Ihr Priesterdienst (Kap. 5, 8). Sie haben goldene Schalen voll Räucherwerk, welches die Gebete der Heiligen sind. Die arge Not, durch welche die Heiligen in den Tagen der großen Trübsal gehen müssen, beschäftigt sie offenbar sehr, und so stehen sie fürbittend für die Leidenden ein. Dies wäre also noch ein weiterer wichtiger Dienst. Wie ist es um unsere Schalen bestellt? Sind sie mit Räucherwerk gefüllt?
Ihr Lobgesang. In Kap. 5, 8 ergreifen sie ihre Harfen und beten also lobsingend das Lamm an (Als sie Gott in Kap. 4, 10-11 als Schöpfer anbeteten, sahen wir keine Harfen.). Lobgesang steht in der Schrift immer in Verbindung mit Erlösung. Dem ersten Lobgesang der Schrift ging die Erlösung durch das Blut voraus (1. Mose 12 und 15). In Kap. 12 haben wir die Befreiung und in Kap. 15 den darauffolgenden Lobgesang. Kaum war David aus der grausamen Grube gerettet, da sang er das neue Lied (Ps 40,3). Je größer uns die Erlösung durch Jesu Blut wird, desto lauter wird auch unser Lobgesang erschallen.