Als der Vorläufer des Herrn geboren werden sollte, war sein Vater Zacharias ein Priester der Abteilung Abijas (Lk 1,5). In 1. Chronika 24 können wir diese Abteilungen sehen, und wir finden, dass es sich um die achte handelte. Das Priestertum war in diese Abteilungen eingeteilt, damit jeder nacheinander das Werk des Priestertums übernehmen konnte, wobei jede Abteilung ihren eigenen Hauptpriester hatte. Der Hohepriester wird hier nicht genannt: Wir wissen, wer Er ist; aber wir haben die 24 Ältesten, die diesen 24 Abteilungen des Priestertums entsprechen, oder vielmehr den Häuptern, die sie repräsentierten.
Und rings um den Thron waren vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste, bekleidet mit weißen Kleidern, und auf ihren Häuptern goldene Kronen (4,4).
Aber es ergibt sich eine höchst interessante Frage: Wenn diese gekrönten und thronenden Ältesten die himmlischen Gläubigen darstellen, was nur wenige bestreiten werden, wann und auf welchen Zustand bezieht sich dann diese Vision? Spricht sie (1) von denen, die heimgegangen sind, um bei Christus zu sein? Oder (2) deutet sie auf das offenbare Reich Christi und seiner Heiligen während des Friedensreiches hin? Nun scheint es sicher zu sein, dass diese beiden Fragen verneint werden müssen und dass die Zeit von Kapitel 4 und damit die Zwischenzeit, in der die Ältesten in der Höhe tätig sind, für sie nach dem Ende des getrennten Zustandes und vor dem Beginn der tausendjährigen Herrschaft liegt.
Es ist nämlich offensichtlich, dass das Symbol der 24 Ältesten die Summe der Häupter der himmlischen Priesterschaft impliziert – nicht einen Teil, wie groß auch immer, sondern das Ganze. Es waren nur so viele Abteilungen, und nicht mehr. In der Vision sind sie vollständig; und in der Realität, die sie symbolisiert, kann das niemals der Fall sein, solange die Gläubigen keinen Körper haben und somit beim Herrn sind. Während dieses Zustands wird es immer Glieder der Versammlung auf der Erde geben, denn „wir werden zwar nicht alle entschlafen“ (1Kor 15,51). Und wenn bei der Wiederkunft des Herrn die Toten in Christus zuerst auferstehen, „danach werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein“ (1Thes 4,17). Das heißt, das richtig verstandene und ausgelegte Symbol verlangt, dass alle Glieder Christi zusammen und in demselben Zustand sein müssen; und da dies für die getrennten Geister niemals der Fall sein wird, folgt daraus notwendigerweise, dass die Vision erst dann verwirklicht wird, wenn wir alle verwandelt sind und beim Herrn sein werden.
Doch es ist klar, dass, was auch immer in den Liedern der Ältesten oder von anderen, die gleichsam den Refrain ihrer Strophen auffangen, vorweggenommen werden mag, sowohl die Handlungen der Ältesten als auch die gesamte himmlische Szene, in der sie von Kapitel 4–19 eine so herausragende Rolle spielen, annehmen, dass die Herrschaft über die Erde nicht als buchstäbliche Tatsache eintritt, bis Christus und seine Heiligen den Himmel zum Gericht über seine Feinde verlassen haben. Aber die volle Anzahl der Ältesten wird eine beträchtliche Zeit vorher gebildet: Niemand kann leugnen, dass sie vor und während der Siegel, Posaunen und Schalen im Himmel sind. Die Schlussfolgerung ist klar. Die Gläubigen, die durch sie repräsentiert werden, müssen als Ganzes im Himmel sein, bevor diese Gerichte beginnen, erfüllt zu werden. Das Friedensreich kommt erst in Kapitel 20. Die Ältesten, die die verherrlichten Gläubigen vorschatten, sind vorher beim Herrn in ihren verwandelten Leibern allein. Wenn Er aus dem Himmel kommt, um das Tier zu vernichten, folgen sie Ihm, und mit Ihm regieren sie anschließend tausend Jahre lang. Andere, daran zweifle ich nicht, werden mit ihnen in dieser Herrschaft verbunden sein: Diese werden in ihren Leibern erst in Kapitel 20 verherrlicht werden, nachdem sie nach der Entrückung der Versammlung unter dem Tier gelitten haben und so weiter. Aber Kapitel 4 deutet an, dass die Entrückung dann stattgefunden haben wird und dass die entrückten Gläubigen als eine königliche Priesterschaft gesehen werden, die an den Prüfungen, Leiden, Zeugnissen und Hoffnungen derer, die ihnen nachfolgen, interessiert sind, als Zeugen für Gott, während „der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen“ (Off 3,10). Sogar für die entrückten Gläubigen in der Höhe ist es noch nicht die Zeit für die Hochzeit des Lammes; und deshalb, sowie aus anderen Gründen, werden sie hier nicht als der Leib Christi oder die Braut betrachtet, sondern als Könige und Priester, die anbeten und noch auf ihre Offenbarung in der Herrlichkeit warten, wenn sie die Welt richten werden.
Es gibt dazu eine feierliche Verbindung in Hesekiel, wo fünfundzwanzig Männer genannt werden (Hes 8,16); und mir scheint, dass es sich dabei um die Gesamtheit der Oberhäupter der Priesterschaft handelte – die 24 Oberhäupter und der Hohepriester dazu. Aber wo waren sie jetzt? Sie haben leider den Götzendienst und die Schlechtigkeit gefördert, die im Tempel des Herrn verübt wurden. Sie waren dort nicht die, deren Gewand von dem Blut zeugte, das reinigt, sondern die Verderber des heiligen Maßstabs Gottes und die Schänder Israels, die sie zum Abfall verleiteten. Wenn daher das Gericht ausgeübt werden soll, muss es am Haus Gottes beginnen. Es gibt einen stillschweigenden Gegensatz zwischen der hier beschriebenen Szene und der in Hesekiel. Dort hatten wir zuerst die lebendigen Wesen, das Symbol für die ausführenden Gerichte Gottes – für seine gerichtliche Macht, die das Böse niederschlägt. Das irdische Ergebnis des Handelns dieser lebendigen Wesen, wie in Hesekiel gesehen, könnte die Zerstörung Jerusalems sein; aber das war nur das, was der Mensch sah.
Die Cherubim und die lebendigen Wesen (ζῶα) sind im Wesentlichen dasselbe; sie müssen sorgfältig von den Tieren (θηρία) unterschieden werden, von denen wir später lesen. Die erste Erwähnung der Cherubim findet sich im frühen Teil des ersten Buches Mose (Kap. 3). Als die Sünde in die Welt kam, finden wir sie sofort: Sie waren die Wesen, denen das Werk des Gerichts anvertraut wurde: „und er trieb den Menschen aus und ließ östlich vom Garten Eden die Cherubim lagern und die Flamme des kreisenden Schwertes, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen“ (V. 24). Das Zeichen ihrer Macht war das flammende Schwert.
Wenn wir dann das zweite Buch Mose betrachten, finden wir die Cherubim in einer neuen, aber gesegneten Weise. Wohin schauten sie? Nach innen. Hätten sie nach außen geschaut, hätten sie Sünder gesehen; hätten sie unter sich geschaut, das heißt in die Lade, hätten sie das Gesetz gesehen; aber sie schauten nach innen auf den Gnadenstuhl, wo das Blut der Sühnung gesprengt wurde. Da war das Blut, das von der vollkommenen Barmherzigkeit Gottes sprach, die der Sünde begegnet war und über sie triumphiert hatte; und da war die Kraft Gottes – beides zusammen, um die Herrlichkeit Gottes zu bewahren, und beides wirklich für den Menschen statt gegen ihn.
Wenn wir dies in der Zeit Salomos erneut untersuchen, finden wir einen bemerkenswerten Unterschied. Die Stellung der Cherubim ändert sich völlig, denn statt nach innen zu schauen, schauen sie nach außen, denn die Zeit Salomos versinnbildlicht die Zeit der Herrlichkeit, wenn der wahre Mensch und Friedensfürst regieren wird. Und warum sollten sie dann nicht nach außen schauen? Die Sünde wird gerichtet worden sein, und statt dass die Güte der Gläubigen wie in Tropfen hier und da fällt, wird der König wie Regen auf das gemähte Gras herabkommen; wie Schauer, die die Erde bewässern, und die ganze Erde wird von seiner Herrlichkeit erfüllt sein – die gerechte Antwort auf die Herrlichkeit des Sohnes Davids. Wenn die Barmherzigkeit ihren vollen Lauf genommen hat und das Gericht vollzogen ist, wird nichts mehr die Cherubim daran hindern, die Güte des Herrn zu verkünden.
Aber in Hesekiel stand eine schreckliche Krise bevor. Der Gnadenstuhl war verachtet worden, und die Herrlichkeit Salomos war verblasst. Israel sündigte mit erhobener Hand, und nun war der Tempel sogar der Ort, an dem Gott die größte Schande zugefügt wurde, und da fragen die Cherubim wieder so gut wie: Kann Gott nichts mit diesem bösen Volk zu tun haben? Das Gericht muss seinen Lauf nehmen. Deshalb verlassen sie Israel, obwohl sie das Gericht über das Land bringen. Sie werden nur wieder gesehen, wie sie das Zeichen zum Gericht geben und es durch die Hand Nebukadnezars in Kraft setzen.