Behandelter Abschnitt Off 3,17-18
Ein sehr ernstes Wort Christi
(Kap. 3, 17.18)
Wir sahen, dass Laodizäa den Schluss der Gemeinde Jesu Christi auf Erden bildet. Allgemein ist der Zustand der bekennenden Masse derart, dass der Herr sie ausspeien muss. Zwar hat sie noch die äußere Form, aber sie verleugnet die Kraft (2Tim 3,5). Wir sehen hier eine Erfüllung von Lk 18,8. Die Liebe zum Herrn ist lau geworden (Mt 24,12). Armes Laodizäa! Schon Paulus war sehr um diese Gemeinde besorgt (Kol 2,1; 4,12-17). Er wünschte, sie möchte den Brief an die Korinther lesen, und hätte Laodizäa dessen Inhalt zu Herzen genommen, wäre es nicht dem Gericht verfallen. Der Brief an die Kolosser zeigt deutlich, dass unsere Vollkommenheit allein in Christo und nicht in uns ist (Kol 2,1-23). Doch beschäftigen wir uns hier noch etwas eingehender mit unserem Text, und zwar weniger auf die Gemeinde selbst angewandt als vielmehr auf den einzelnen Menschen; denn was von der Gemeinde gesagt wird, findet sich beim einzelnen. Da ist:
Große Selbsttäuschung. Der natürliche Mensch sagt:
Ich bin gar reich. Reich in sich, aber nicht reich in Gott. Gleich dem Pharisäer dankt auch er Gott, dass er nicht ist wie andere Menschen. Viele bringen Opfer, aber wie Kain, ihr Selbsterworbenes. Sie haben Ämter, aber wie Bileam. Wie der reiche Jüngling haben sie viel zu zeigen, aber sie gehen von Jesus weg und vergessen, dass nur in Ihm allein Heil ist (Apg 4,12).
Ich bin unabhängig. Ich bedarf nichts! Die meisten haben genug an ihrem äußeren Anstrich, Sie rühmen nur ihr «Ich» und ihre eigenen Werke (Spr 27,2), doch sind die sich Rühmenden stets die Nutzlosesten (Dan 4,30; Apg 5,36). Prahler sind laut z. Tim. 3, 2 mit ein Zeichen der Endzeit.
Das rechte Urteil. Jeder, der nicht in den Spiegel des Wortes Gottes schaut, ist ein religiöser Schwätzer. Der Herr aber führt dem einzelnen den wirklichen Tatbestand schonungslos vor Augen und sagt: Du bist:
Elend. Der Mensch wähnt sich frei, ist aber dennoch nur ein gebundener Sklave Satans und der Sünde.
Jämmerlich.. Wer kennt nicht den Jammer im Herzen der Ungläubigen. «Die Gottlosen haben keinen Frieden.» Geht es ans Sterben, so sind sie in größter Not.
Arm. Sie lügen sich zwar vor: «Ich bin gar reichp Jesus aber behauptet das Gegenteil. Der Gläubige ist reich (Jak 2,5; 1Tim 6 18). Diese aber haben nichts, sie haben keine Schätze im Himmel (Mt 6,20). Ihr Reichtum wird verfaulen (Jak 5,2).
Blind. Die Pharisäer dünkten sich auch sehend (
Nackt. Wer denkt dabei nicht an jenes traurige Bild in Hes 16 und an Adam (1. Mose 3,10)! Entblößt! Nicht so ist der Gläubige, er ist bekleidet (Jes 61,10). Fassen wir die fünf Worte Christi: elend, jämmerlich, arm, blind und bloß zusammen, dann sehen wir etwas Außergewöhnliches, nämlich den Menschen ohne Christus. Möchten wir unserer Umgebung ihr trauriges Bild doch so recht vor Augen führen, damit sie Jesu Rat annimmt.
Der beste Rat. «Ich rate dir» sagt der Herr. Keiner meint es so gut mit uns wie Er. In Ihm wohnt die ganze Fülle der Weisheit, darum kann Er den besten Rat geben. Der geschilderte Zustand ist sehr arg, aber nicht hoffnungslos. Und wie der Samariter dem unter die Mörder Gefallenen alle Hilfe erwies, so tut es hier der Herr noch vom Himmel her. Bedenken wir, daß der Rat von Christus aus der Herrlichkeit kommt. Was rät Er denn diesen Armen, Unwissenden, Elenden? Sie sollen sich dreierlei erwerben, um bestehen zu können:
Gel ä u t e r t e s Gold. «Dass du dir Gold kauftest, im Feuer geläutert.» Solches Gold stellt wahren Besitz und vollen Reichtum dar (1Pet 1,7). Das Gold zeigt uns den Herrn in Seiner ganzen Bedeutung. Er ist der allein Wertvolle und Begehrenswerte. Wer diesen Reichtum hat, besitzt alles (1Kor 1,30; 3,21-22). Doch, wie können sie kaufen, da sie so arm sind? Offenbar nach dem Muster in Jes 55,1, nämlich ohne Geld und umsonst. Dieses Kaufen erfordert keine materielle Gegenleistung. Der Sünder hat nichts anderes zu bringen als seine Armut und Selbstgerechtigkeit. Er bringt die Schlacken der Sünde und bekommt das geläuterte Gold dafür.
W e i ß e K 1 e i d e r . Adam und Eva erhielten nur Felle
zur Decke, ihnen aber werden weiße Kleider, die Gerechtigkeit der
Heiligen, angeboten. Da es im Blute gewaschene Kleider sind, haben sie
besonderen Wert und weisen auf das große Opfer hin, das für Sünder
gebracht wurde. Die Reinigung von Adams Kleidung erforderte Blut von
Tieren, die unsere aber erforderte das Blut des unschuldigen Lammes
Gottes. Das weiße Kleid ist das Festtagskleid. Gleich im nächsten
Kapitel sehen wir die Ältesten droben in der Herrlichkeit damit
bekleidet. Möchte doch jeder seine Lumpen eigener Gerechtigkeit gegen
diese Kleider eintauschen, um nicht beschämt dazustehen (
A u g e n s a 1 b e . Diese redet von der Erleuchtung durch den Heiligen Geist, der den Sünder überführt (Joh 16,8). Dadurch erkennt der Mensch seinen wahren Zustand (Apg 26,18). Der Gläubige hat diese Salbe (1Joh 2,20.27).
Ein freundlicher Zuruf (Vers 19). Tue Buße! Gehe auf meinen Rat ein, so hast du unvergänglichen Reichtum und offene Augen, dann wirst du als festlich Gekleideter mit dem Herrn in Herrlichkeit sein. Dann aber wirst du nicht mehr dich selbst rühmen, sondern Christus und Sein Kreuz werden dein einziger Ruhm sein (Gal 6,14).