Behandelter Abschnitt Off 3,17
„Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und bedarf nichts – und du weißt nicht, dass du der Elende und Jämmerliche und arm und blind und nackt bist –“ (3,17).
Das Kennzeichen der heutigen Namenchristenheit, Laodizeas, ist, dass sie sich rühmt, reich zu sein in den Gütern der Religion, das Ziel der Veredlung und Entwicklung des göttlichen Funkens im Menschen erreicht zu haben und eine maßgebende Macht in dieser Welt geworden zu sein. Darum meint sie, nichts weiter zu bedürfen, vor allem nicht die von ihr verabscheute sogenannte Bluttheorie, nämlich das Heil im Kreuzestod des Christus, noch die Buße. Man rühmt sich wohl des Glaubens an Christus und vieler biblischer Wahrheiten, die man aber geflissentlich praktisch leugnet.
Dennoch steht diese Laodizeakirche vor Gott völlig „arm und blind und nackt“ da. Mit täuschendem, vergänglichem Flitterzeug überkleidet, verschmäht sie das Blut, das allein Sünden abwaschen kann, sowie den wahren Reichtum und die Kleider der Gerechtigkeit, die nur der Herr selbst zu geben vermag. Darum wird Laodizea auch „jämmerlich“ genannt; sein Zustand ist elender als der, der in Bezug auf Gott Unwissenden. Völlig blind über seinen wahren Zustand ist Laodizea in furchtbarer Selbsttäuschung gefangen. Es besitzt trotz allem Anschein doch nichts von dem, was vor Gott gilt, und wird nackt vor Ihm erscheinen müssen, d. h. ohne von Sünden gewaschen zu sein. O, welche furchtbare Täuschung!