Behandelter Abschnitt Off 3,7-13
Philadelphia (Kap. 3, 7-13)
Welch ein Gegensatz zwischen Thyatira und Sardes einerseits und Philadelphia anderseits. Philadelphia heißt Bruder1iebe, und in Wirklichkeit kennzeichnet diese Gemeinde die ungeheuchelte Bruderliebe. Kirchengeschichtlich betrachtet stellt Philadelphia die Erweckungszeit besonders des letzten Jahrhunderts dar. Damals erwählte Gott sich Zeugen aus dem Volk, die Seinen Namen und Sein Wort ehrten und es unter die Menge trugen. Viele wurden von Christus ergriffen und ihrerseits bekennende Jesusnachfolger. Ihr Motto war: zurück zur Bibel, zur ungefälschten Bruderliebe. Zu jener Zeit gingen die Gläubiggewordenen entschieden weiter als zur Reformationszeit. Der Herr Jesus wurde das Zentrum bei ihren Zusammenkünften. Bei Philadelphia sehen wir zunächst:
Den Herrn in dreifacher Gestalt.
E r ist der Heilige. Wer könnte wohl in dieser Eigenschaft
mit Ihm verglichen werden? Keiner! Hätten die andern Gemeinden den Herrn
als den Heiligen erkannt, so wäre ihr Wandel ein gottesfürchtiger
gewesen; dann hätte der Herr auch nicht klagen müssen. Wo Er sich in
Seiner Heiligkeit offenbaren kann, entfaltet sich auch die Furcht des
Herrn und Seine Kraft. Absonderung vom Bösen und wahre Bruderliebe sind
Gottes Grundsätze zu heiliger Gemeinschaft und Einheit (
Er ist der Wahrhaftige. Sein Wort ist die Wahrheit, wie Er selbst die Wahrheit ist. Wer Jesus als den Wahrhaftigen erkannt hat, ist frei von toten Formen, menschlichen Einrichtungen und Sündenketten.
E r ist der Öffnende. Er hat die Schlüssel Davids. Zugleich ist Er der Erbe des Hauses Davids (Lk 1,32-33) und Herr über Sein Haus (Heb 3,2-6). Wer die Schlüssel eines Hauses besitzt, hat freien Zugang. Der Herr hat die Gewalt, durch Seinen Geist das Schatzhaus zu öffnen, wie einst Eljakim (Jer 22).
Eine Gemeinde ohne Tadel. Nur zwei von sieben
Gemeinden: Smyrna und Philadelphia werden nicht getadelt. Damit soll
aber nicht gesagt sein, dass diese Gemeinden fehlerlos waren, sondern
sie richteten vielmehr das dem Herrn Missfällige selbst (
Ein zweifaches Lob (Vers 8). Worin bestand es?
«Du hast mein Wort bewahrt.» Das Wort bewahren ist mehr als es nur hören. Das Wort war Grundlage und Richtschnur der Gemeinde; deshalb auch keine Rüge. Aus den toten Massen entstand im letzten Jahrhundert etwas ganz Neues. Erweckungen brachen vielerorts aus. Bewegungen entstanden, wie wir sie schon in den Tagen Josias finden (2Chr 34,14-21). Gläubige versammelten sich schlicht und einfach im Namen des Herrn Jesu und waren durch die Bande der Liebe Gottes als Glieder eines Leibes eng miteinander verbunden, nannten sich Brüder und übten Fürbitte für die Verlorenen. Die Folge war, dass Menschen aller Klassen ihre Sünden erkannten, sie bereuten und Gott erlebten. Das Wort bewahren brachte also allen großen Segen (Joh 14,23).
«Du hast meinen Namen nicht verleugnet.» Der Name Jesus ging ihnen über alles. Diesem Namen zuliebe erachteten sie Verkennung und Spott als eine große Ehre und Ansporn zu weitgehendem freudigen Zeugendienst.
Öffentliche Rechtfertigung (Vers 9). Wiederum wird die Synagoge Satans genannt, die hier, wie ehedem in Smyrna, den Gläubigen heftigen Widerstand leistet. Doch war es nicht auf die Dauer. Unter der Synagoge Satans sind jene religiösen Hochstapler, jene Besserwisser als der Herr selbst, jene Otternbrut, wie der Herr sie nannte (Mt 12,34), gemeint; jene unwiedergeborenen Männer, geübt in der Praxis des Verführens, die vorgeben, etwas zu sein, hohe Titel und Würden beanspruchen, nichts haben und auch nichts geben können. Sie sind Kainsnaturen und hassen den Abel. Philadelphia hingegen liebt den Herrn von Herzen und hängt Ihm allein an. Der Herr überblickt die ganze Situation, bezeugt sich an Seinen Kindern als der Schützende, straft die Lüge der Feinde, entlarvt ihre Scheinheiligkeit und bringt sie zur Beugung.
Besonderer Vorzug (Vers 10). Der Herr will Philadelphia vor der Stunde der furchtbaren großen Trübsal bewahren. Diese Zeit rückt immer näher, aber Philadelphia glaubt, dass der Herr Sein Wort einlösen wird. Die Ankunft des Herrn ist für die Glaubenden Hoffnung und Freude, für die Synagoge Satans aber Furcht. Seine Heiligen wird der Herr erretten, die andern aber verderben (Kap. 11, 18). Das Festhalten am Wort bringt in jedem Fall und zu jeder Zeit großen Gewinn und Belohnung ein.
Ein ermunternder Zuspruch (Vers 11). Wieder kündigt der Herr Sein baldiges Kommen an und ruft Philadelphia zu: «Halte fest! Verlass dich unbeirrbar auf meinen Namen, auf mein Wort, auf meine Liebe, halte an im Dienst. Ich komme mit der Krone. Halte fest, was du hast, wenn Zeiten der Bedrängnis oder Stunden der Finsternis hereinbrechen sollten. Vor allem halte im Gedächtnis Jesum Christum. Bleibe in Ihm, so ist dir der Sieg, die Krone, sicher.
Ein liebliches Schlusswort (Vers 12). Den herrlichen Kronen folgt noch mehr:
Er ehrt den Überwinder. Der Herr macht ihn zum Pfeiler in Seinem Tempel. Der Pfeiler ist das Bild der Schönheit, der Kraft und Stärke, des Tragvermögens und der Nützlichkeit. Und wie der Pfeiler dauernd im Tempel steht, so werden auch die Überwinder dauernden Aufenthalt in Gottes Tempel haben. Der Herr sagt: «Er soll nicht mehr hinausgehen. n
Er nennt ihn nach Gottes Namen. Ja, schreiben wird Er auf ihn den Namen Seines Gottes und den des neuen Jerusalem. Wohl jedem Überwinder und jedem, der Gottes Wort bewahrt.