Behandelter Abschnitt Apg 13,42-52
Sturm nach Sonnenschein
Die verheißungsvollen Segnungen gingen durch harte Proben. So ist es oft im Werke des Herrn. Die große Heilsverkündigung der Apostel hatte besonders bei den Proselyten tiefe Eindrücke hinterlassen. Sie drangen auf die Zeugen Gottes ein, ihre Rede am nächsten Sabbat fortzusetzen, was sie mit Freuden taten. Man sprach in Antiochien beinahe von nichts anderem mehr, als vom Evangelium. Die Apostel nützten die seltene Gelegenheit während der ganzen Woche aus (Vers 43), machten zweifellos da und dort Besuche in den Häusern und sicherlich fand manche Übergabe an Gott statt. Andere, die bereits geglaubt hatten, wurden ermuntert festzuhalten, und in der Gnade Gottes zu verharren.
Ein erhebender Anblick. Eine große Erweckungsbewegung setzte in der ganzen Stadt ein. Die Botschaft vom Kreuze und von der Auferstehung Christi ging von Mund zu Mund. Buße und Freude lösten einander ab. Geschäfte, Vergnügungen, sogenannte Pflichten, Politik und anderes mehr, was sonst das Volk beschäftigte, wurden auf die Seite gelegt, um dem Worte Gottes Raum zu machen. Nun waren es nicht mehr nur einzelne kleine Gruppen da und dort, die sich für Gottes Botschaft interessierten, vielmehr war man allenthalben mit der Seelen Seligkeit beschäftigt. So etwas gehört heute zum Seltensten, und doch sollte unser tägliches Gebet sein: Herr unser Gott, schenke doch wieder solche Zeiten der Erquickung!
Acht Tage später. So ermunternd der erste Sabbat in der Synagoge war, so furchtbar war der zweite. Und so wenig wie die Apostel während der Woche ruhten, so wenig schwiegen auch die Feinde, die sich, wie anzunehmen ist, zum voraus einig geworden waren, den Gottesdienst zu stören. Die Apostel begegneten:
Zahlreichen Gegnern. Als die Juden die große Zahl derer sahen, die glaubten, wurden sie mit Wut erfüllt. Neid und Eifersucht waren die Ursache. Warum sollte wegen diesen fremden Rednern die Synagoge zu klein sein und die Menschen bis auf die Straße stehen müssen, um ihre Botschaft zu hören! Bloße Formalisten konnten es nie ertragen, wenn der Herr andere als sie benützte und sie segnete. Darum störten sie das Werk. Die Juden waren mit Widerwillen und Abneigung zuerst gegen die Apostel und dann auch gegen die Zuhörer erfüllt, die kaum zum Gottesdienst gekommen wären, wenn sie nicht vom Heiligen Geiste erfasst worden wären.
Trotzigem Widerspruch. Die Gegner werden versucht haben, die Apostellehre zu widerlegen, besonders aber die Tatsache, dass Jesus der Messias sei.
Gotteslästerung als Folge (Vers 45). Wie Paulus selbst früher die Gläubigen zwang, Jesus zu lästern (Kap. 26, 1), so schmähten auch hier die Juden den Namen Jesus.
Verfolgung und Landesverweisung als hindernden Unterbruch ihrer Tätigkeit (Vers 50).
Die Juden bearbeiteten wen sie konnten, gegen die Apostel Stellung zu nehmen, und wandten sich besonders an die Vornehmen der Stadt, vielleicht an die Männer der angesehenen Frauen, die das Evangelium so sehr liebten. Lüge und Verleumdung waren die Waffen der Feinde. Man kann sich denken, wie sie die Namen der Apostel beschmutzt haben werden, so dass man sie am Ende zur Stadt hinausstieß. Und wie die Apostel gelitten haben, lesen wir in 2Tim 3,11.
Eine ernste Entscheidung (Vers 46, 47). Die Apostel waren dem Befehl des Herrn, «den Juden zuerst das Evangelium zu bringen, treu (Kap. 1, 8; Röm 1,16). Da sie es aber erneut verwarfen, wurde ihnen nun die schwere Verantwortung nahe gelegt. Und weil sie selbst den Namen des Herrn lästerten und die Finsternis dem Lichte vorzogen, ja mehr, die andern, die in das Reich Gottes eingehen wollten, hinderten, war es geboten sich von ihnen zu trennen. Paulus sagt: „Weil ihr es aber von euch stoßet, so wenden wir uns zu den Nationen“ (Vers 46). Der Tumult hatte die Apostel keineswegs eingeschüchtert; denn Paulus sprach mit großer Freimütigkeit.
Große Freude bei den andern (Vers 48). Die Juden verwarfen das Licht, hingegen löste die Erklärung, dass sich Paulus und Barnabas zu den Nationen wenden werden, bei den Nichtjuden große Freude aus. Die Juden waren voller Missgunst; die aus den Nationen voller Freude. Die Juden widersprachen; die aus den Nationen hörten und glaubten. Die Juden lästerten und schmähten; die aus den Nationen verherrlichten das Wort des Herrn und ergriffen das ewige Leben, wozu sie durch die Apostel gerufen wurden.
Bleibende Frucht. Gottes Wort hat stets dieselben Folgen; die einen nehmen es auf und werden gerettet, und die andern verwerfen es und gehen verloren. Die Folge der Wortverkündigung war hier eine sehr sichtbare. Viele aus den Nationen glaubten. Nicht nur das, sondern der ganzen Gegend wurde durch diese Jungbekehrten das Wort gebracht (Vers 50). Hier geschah. Ähnliches wie später in Thessalonich, von wo aus das Wort Gottes auch weit hinaus verkündigt wurde (1Thes 1,8). Die Feinde vermochten zwar die Diener Gottes aus der Stadt hinauszustoßen, aber den ausgestreuten Samen, der in die Herzen gefallen und aufgegangen war, konnten sie nicht am Wachstum hindern.
Es ist beachtenswert, wie mutig und voller Freude die Diener Gottes dennoch waren; ebenso auch die jungen Gläubigen. Sie waren in großer Drangsal Nachfolger Christi geworden; doch war bei ihnen die Frucht des Heiligen Geistes sofort sichtbar, da Freude eine Frucht des Geistes ist (Gal 5,22).