Behandelter Abschnitt Apg 13,13-41
Die erste Rede des Apostels Paulus
Nach der schönen Erfahrung mit Sergius Paulus in Paphos fuhren die Apostel weiter und kamen nach Perge in Pamphylien. Dort verließ sie ihr Diener Johannes Markus. Warum? Es wird uns nicht gesagt. Vielleicht bewegten ihn die Härten der Reise zur Umkehr. Von Pamphylien reisten die Apostel nach Antiochien in Pisidien, woselbst ein großes Werk geschehen sollte. Dort gingen die Apostel in die Synagoge und setzten sich als bescheidene Zuhörer unter die Anwesenden. Als sie aber aufgefordert wurden, das Wort zu ergreifen, zögerten sie nicht diese Gelegenheit zu benützen.
In den folgenden Versen steht nun die erste niedergeschriebene Rede des Apostels Paulus. Diese ist zwar nicht die erste, die er gehalten hatte; denn gleich nach seiner Bekehrung überzeugte er die Juden in Damaskus und später in Jerusalem davon, dass Jesus der Messias sei. Und seit langer Zeit diente er am Wort mit andern Brüdern. Wir wollen versuchen einige Punkte aus dieser kraftvollen Rede zu betrachten.
Die Anrede (Vers 16). Der Apostel leitete sie mit den gewinnenden Worten ein: „Männer von Israel und die ihr Gott fürchtet.“ In Vers 26 nennt sie Paulus „Brüder, Söhne des Geschlechtes Abrahams“. Die von Paulus als „Gottesfürchtige“ angesprochenen waren wohl die Proselyten, also Griechen, die sich zum Judentum gewandt hatten und dort ihr Heil suchten. Wenn auch Israel als Volk beiseite gesetzt war, so war es doch des Apostels Verlangen, wenn möglich, etliche aus ihnen zu retten. Außerdem mussten auch die ausländischen Juden in ihrer Stellungnahme zu Jesus zur Entscheidung gedrängt werden.
Gottes Güte an Israel. Paulus zählte nun verschiedene Gottestaten auf, die alle auf Christus hinwiesen, Wahrheiten die jedem bekannt waren.
Israels Erwählung. In Liebe hatte Gott dieses Volk erwählt und
Abraham aus Ur in Chaldäa gerufen (Vers 17; 5. Mose 7,6-8). Die
Erwählung Israels war ein großes Vorrecht für dieses Volk und bedeutete
für diese Nation eine gewisse Verantwortung. Ebenso hat Gott uns aus
Liebe nach dem Wohlgefallen Seines Willens, vor Grundlegung der Welt
erwählt, dass wir durch Jesum Christum Seine Kinder sein sollen (
Israels Befreiung (Vers 17). Israel geriet in Knechtschaft, der Herr
befreite es jedoch aus den Händen Pharaos und aller seiner Bedrücker und
führte es aus Ägypten heraus (2. Mose 14 und 15; 5. Mose 4,34;
Israels Segnungen in der Wüste. Der Herr umgab das Volk wie eine Mutter ihren Säugling (Vers 18). Er trug es vierzig Jahre hindurch, speiste es mit Brot vom Himmel und tränkte es mit Wasser aus dem Felsen (Ps 95,9-11; 105,38-43). Der Herr erfüllte alle seine Bedürfnisse und bewahrte es vor dem sicheren Tode. Er trug es trotz allem Murren in Liebe und Geduld.
Israels Ehrung. Gott gab ihm ein herrliches Land, darinnen Milch und Honig floss. Sieben Völker trieb Er deshalb aus. Der Herr selbst stritt für Israel und überwand die mächtigen Feinde.
Israels Leitung. Gott gab Israel einst nicht nur die Wolken‑ und Feuersäule; Er gab ihm auch hervorragende Führer, Priester, Propheten und Könige. Dabei führte Paulus den König „Saul“ wohl aus dem Grunde an, um den Mann ihrer eigenen Wahl neben d e n Mann zu stellen, den Gott erwählt hatte, „David“ (Vers 20-22). Bei David angelangt wies der geschickte Apostel unverzüglich auf den Herrn Jesus hin, der die Erfüllung aller Verheißungen ist.
Gottes große Güte in Christo geoffenbart. Paulus fuhr fort: Gott habe dem Volke Israel einen Messias, einen Retter aus der Wurzel Davids verheißen (Jes 11,1) ; J e s u s , den er verkündige (Vers 23; Mt 1,1; Röm 1,3). Der Herr Jesus war also nach der Verheißung und zur festgesetzten Zeit gegeben worden. Diesem Retter hat Gott den Vorläufer, Johannes den Täufer, vorausgesandt, um dem Herrn den Weg zu bereiten, was er in großer Treue und Demut getan hat.
Israels Verhalten diesem Christus gegenüber (Vers 26-29). Wie mild urteilt doch Paulas über ihre Verwerfung des Sohnes Gottes. Er sagte: das Volk und seine Obersten erkannten Ihn nicht, deshalb haben sie Ihn gekreuzigt. Paulus musste ja in bezug auf sich selbst bekennen: «Ich habe es unwissend getan, darum ist mir Barmherzigkeit zuteil geworden» (1Tim 1,13). Und obwohl sie keine Todesursache am Herrn fanden, verlangten sie doch von Pilatus Ihn zu kreuzigen. Paulus sagte ferner: Gott habe in Seiner Güte diese Sünde übersehen, weil sie ohne es zu wissen, mit der Kreuzigung die Aussprüche der Propheten erfüllt hätten.
Die gewaltige Antwort Gottes. Neben die furchtbare Tat Israels, «die Kreuzigung Christi, stellte Paulus die größte Tat Gottes, «die Auferstehung Christi aus den Toten. Und durch letztere ist Jesus als Sohn Gottes erwiesen (Röm 1,4). Er durfte laut Ps 16 die Verwesung nicht sehen. Dieses Wort Davids konnte nicht David selber angehen; denn sein Grab war allen bekannt, es konnte sich nur auf Davids Sohn, Christus, beziehen.
Paulus verkündigte ihnen nun in dem Namen Jesus Christus Vergebung der Sünden. Von diesem Jesus haben zwar alle Propheten geweissagt, jetzt aber war Er gekommen, gestorben und auferweckt, und nur in Ihm allein konnten und können alle Vergebung empfangen. Er zeigte ihnen ferner, dass sie solche Heilsangebote niemals durch das Gesetz bekommen, noch weniger durch dasselbe gerechtfertigt werden könnten. Alle aber, die an Christus glauben, besitzen Vergebung und Rechtfertigung (Röm 3,28; Eph 1,7).
Eine ernste Warnung (Vers 40, 41). Paulus zitiert nun noch Hab 1,5 und warnt sie vor der weiteren Verwerfung dieses Jesus. Ja, so groß der Segen für sie sein sollte im Falle einer Annahme des Herrn, ebenso groß auch die Strafe, sollten sie vorziehen Ihn andauernd zu verwerfen.