Behandelter Abschnitt Apg 12,18-25
Das Bild der Endzeit
Mit dem zwölften Kapitel der Apostelgeschichte stehen wir vor einem bedeutsamen Wendepunkt. Die Gemeinde aus Israel, die bis dahin im Vordergrund stand, tritt mehr und mehr in den Hintergrund. Israel hatte die großen Heilsangebote Gottes abgelehnt. Einmütig verwarf es seinen Messias und hörte auch nicht auf die Stimme des Heiligen Geistes und so sollte von nun an das Werk unter den Nationen beginnen. Petrus, der bis dahin der führende Mann in der Apostelgeschichte war, verschwindet allmählich. Er wird nur noch auf dem Apostelkonzil in Kapitel 15 erwähnt. Paulus zitiert ihn später im Galaterbrief. J e r u s a 1 e m (Israel), das die zwei großen Gnadenangebote, das des Herrn Jesu und das des Heiligen Geistes abgelehnt hatte, entschwindet langsam dem Blickfeld, und ein neues geistliches Zentrum tritt in den Vordergrund, Antiochien. Hier beginnt, wie das nächste Kapitel noch deutlicher zeigt, ein ganz neuer Abschnitt in der Geschichte des Reiches Gottes. Von Antiochien aus sollten die ersten Boten vom Heiligen Geist ausgesandt werden, um das neue Werk unter den Nationen zu treiben und nun ist vor allem Paulus die führende Person. Am Ende des gegenwärtigen Zeitalters (d. h. nach der Entrückung der Gemeinde) wird jedoch Jerusalem wiederum zur Geltung kommen. Der Herr wird ganz Israel retten und in der Folge wird Israel seinen Messias dankbar annehmen. Jerusalem wird die Stadt des großen Königs heißen und zur Metropole der ganzen Welt werden.
In der vorhergehenden Betrachtung sahen wir in Petrus und Herodes ein Bild der Rettung des Sünders aus Satans Banden. Diese beiden Personen sollen uns hier nochmals unter einem andern Bilde beschäftigen und zwar im Lichte der Endzeit, der kommenden großen Trübsal und ihrem Ausgang.
Herodes, ein Bild des kommenden Antichristen.
Herodes, der die Gemeinde Gottes verfolgte, den Apostel Jakobus mit dem
Schwerte tötete und nun auch Petrus gefangen nahm, ist ein Vorbild auf
den kommenden Antichristen. Gleich wie in den Tagen der Apostel der
grausame, feindselige Herodes herrschte, so wird nach der Entrückung der
Gemeinde ein noch viel schrecklicherer König zur Weltherrschaft
gelangen, nämlich der Antichrist, auch der Mensch der Sünde, das Tier
und das kleine Horn genannt. Wie in den Aposteltagen sich Herodes über
alles erhob, ja, sogar göttliche Verehrung annahm (Vers 22), so wird
sich in Zukunft der Antichrist über alles erheben, sich selbst in den
Tempel setzen und göttliche Verehrung fordern (2Thes 2,4;
Herodes tötete den Jakobus mit dem Schwerte und Petrus sollte das gleiche Los teilen; doch er entkam, weil ihn der Herr durch einen Engel befreite. Ähnlich wird es in Zukunft sein. Die einen aus Israel werden wie Jakobus ihr Leben lassen, die andern wird der Herr dem Antichristen zum Trotz aus der Trübsal befreien. Eine klare Ausführung über diese Tatsache finden wir in Offenbarung 12. Dort sehen wir das Weib (ein Bild Israels) wie es vom Drachen verfolgt wird. Der Herr aber kommt dem fliehenden Weibe entgegen, schützt und bewahrt es in wunderbarster Weise. Er errettet es auf ebenso auffallende Weise wie einst den Petrus aus der Gefangenschaft. Er rüstet das Weib wie mit Adlersflügeln aus, um in die Wüste fliehen zu können. Wohin Petrus damals geflohen ist wissen wir nicht; die Schrift tut uns auch die nähere Stätte, wohin das Weib (Israel) dereinst fliehen wird, nicht kund. In Jes 26,20 - 27,1, redet der Prophet von einem s i c h e r e n Zufluchtsort während der Zeit der großen Drangsal. Und wie damals Herodes alles aufgeboten haben wird, um Petrus wieder zu ergreifen, ihn aber nicht fand, so wird der Antichrist nichts unversucht lassen, um das Weib (Israel) ausfindig zu machen und zu vernichten. Aber es wird ihm auch nicht gelingen! Wir lesen, dass er seine Heere hinter dem Weibe hersenden werde; doch mit welchem Resultat? Die Erde wird ihren Mund öffnen, wie einst bei der Rotte Korahs und sie verschlingen. Der Herr wusste die Seinen zu aller Zeit zu bewahren und wird es in den kommenden schweren Tagen wiederholen.
Der Ort der schrecklichen Gräueltaten. Gewiss wird die große Trübsal über den ganzen Erdkreis kommen, aber der schwerste Teil davon wird Jerusalem (Palästina) treffen (Off 3,10). In jenen Tagen wird der Tempel wieder erbaut sein und Israel wird seine Gottesdienste wieder aufgenommen haben. Und hier an heiliger Stätte wird, wie der Herr gesagt hat, der Gräuel der Verwüstung beginnen (Mt 24). Der falsche Prophet. wird ein Bildnis des Tieres herstellen, dieses in den Tempel stellen und alle Kommenden müssen es anbeten. Diese Huldigung wird das g 1 ä u b i g e Israel bestimmt ablehnen und als Folge davon in die furchtbarste Not geraten. Diese Schreckenszeit wird dreieinhalb Jahre währen.
Das tragische Ende. In Vers 23 wird das plötzliche Ende des Herodes berichtet. Daran hatte der stolze Edomiter, Herodes, gewiss nicht gedacht; in keinem Fall in jenen Tagen, als er sich an einem Glanzpunkt seines Lebens sah.
Ein Engel des Herrn schlug den Herodes. Engel waren damals und werden auch in der Endzeit großen Anteil am Wohl und Wehe der Gläubigen nehmen. Ein Engel befreite den Petrus aus dem Gefängnis; Engel trugen den armen Lazarus in Abrahams Schoß (Lk 16,22) und ein Engel musste als Gottes Gerichtsvollstrecker den Herodes töten. Ähnlich wird es laut Offenbarung in der Endzeit gehen, Engel werden ausgesandt, um die einen zu retten und die andern zu richten. Die Gottlosen werden sie in Bündel binden und verbrennen, die Heiligen aber für das Reich sammeln. Der Antichrist (das Tier) wird hingegen nicht wie Herodes, von einem Engel, sondern vom Herrn selbst gebunden und in den Feuersee geworfen.
Das Wort aber wuchs (Vers 24). Herodes, der grausame Feind der Gläubigen kam plötzlich um; das Wort Gottes aber, das er auszurotten gedachte, wuchs, und die Gläubigen mehrten sich. Ähnlich wird es am Ende der Tage sein. Nachdem der Antichrist gerichtet und ihm die Weltherrschaft genommen sein wird, wird der Herr das Reich einnehmen; dann wird das Wort wachsen wie nie zuvor. Die ganze Erde wird voll sein von der Erkenntnis des Herrn. Dann werden alle Nationen zu Jüngern gemacht werden. Der Herr der Herren und König der Könige wird Alleinherrscher sein und seine zwölf Apostel werden laut Jesu Verheißung auf zwölf Thronen sitzen und mit Ihm die zwölf Geschlechter Israels richten. Dann wird jenes herrliche Lied erschallen: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger! gerecht und wahrhaftig deine Wege, o König der Nationen! Wer sollte nicht dich, Herr, fürchten und deinen Namen verherrlichen? denn du allein bist heilig; denn alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, denn deine gerechten Taten sind offenbar geworden“ (Off 15,3-4).