Behandelter Abschnitt Apg 12,19-25
Der Tod des Herodes
Schrecklich ist der Tod der Gottlosen (Heb 10,31), denn er ist ein
Tod in Sünden (Joh 8,21) und ohne Hoffnung (Spr 11,7). Oft tritt er
plötzlich ein, wie bei Herodes (Hiob 21,13; Spr 29,1). Gott hat
keinen Gefallen am Tode des Gottlosen (Hes 18,23,32). Furchtbar sind
die biblischen Beispiele vom Tode der Gottlosen. Wir denken an etliche
wie Korah (4. Mose 16,32), Absalom (2Sam 18,9, 19), Ahab und sein
Weib Isebel (1Kön 22,34-38; 2Kön 9,33), Atalia (
Seine letzte Reise. Schreckliche Sünden hatte Herodes soeben verübt. Er opferte alles seiner Popularität zuliebe und schrak selbst vor der Ermordung der Diener Gottes nicht zurück, die bestimmt nichts anderes getan hatten, als sein Wohl gesucht. Jakobus hatte er bereits getötet und Petrus wollte er ebenfalls umbringen. Der Misserfolg mit Petrus erbitterte ihn sehr und er zog kurz darauf enttäuscht heim nach Cäsarea. Dort zog er sich in seine Prunkschlösser zurück, die seine Macht und Größe zum Ausdruck brachten, wie einst bei Nebukadnezar (Dan 4,30). Hier weilte Herodes nur noch ganz kurze Zeit.
Neue Feindschaften. Machthabern und Despoten scheint es ohne Feindschaft nicht wohl zu sein. Herodes verfeindete sich mit den Tyrern und Sidoniern, weil sie nicht ganz seinem Wunsch gemäß handelten. Despoten dulden keinen Widerspruch. Sie enden meistens schrecklich, weil sie sich viele Feinde und wenig Freunde schaffen. Herodes verfuhr rücksichtslos mit seinen Untergebenen und drohte ihnen mit dem Hungertode; denn das Land lebte von der königlichen Zufuhr. Den Tyrern blieb nur völlige Unterwerfung übrig. Um jedoch bei Herodes Gnade zu erlangen, bedienten sie sich eines Freundes, Blastus, der königlicher Kämmerer war. Er sollte Vermittlerdienste tun. Die Sidonier kannten den wütenden Löwen und unterwarfen sich ihm bedingungslos. Dies geschah anlässlich eines großen Festes.
Der Totentanz. Diese Benennung darf man wohl diesem Feste, das Herodes veranstaltete, geben. Dieser Anlass hat Ähnlichkeit mit dem Festmahl, das Belsazar gab, wobei jener umkam (Dan 5). Der ehrgeizige und ruhmsüchtige König versammelte seine Untertanen. Auch die Tyrer und Sidonier erschienen und mussten sich tief vor ihm beugen. Er wollte bei dieser Gelegenheit zeigen, dass er immerhin ein gnädiger Herr sei, weil er sie ebenso gut hätte töten können. Herodes war in seinem größten Prunk erschienen, setzte sich auf seinen Thron und ließ sich bewundern und ehren. Alle sahen seine herrliche Erscheinung. Kleider machen Leute! Noch heute gibt es Toren genug, die die Mitmenschen nach ihrer äußeren Aufmachung bewerten.
Herodes hielt eine große Rede, die voll Selbstruhm war. Das Volk jubelte ihm zu und brachte ihm göttliche Verehrung dar, die er mit Wohlgefallen annahm. Herren dieser Art lieben es, auf alle Weise geehrt, bewundert und geschmeichelt zu werden. Heute stellen sie sich mit Vorliebe vor die Photographen, um sich selbst in allen Zeitschriften und Filmen bewundern zu lassen. Göttliche Verehrung anzunehmen war für Herodes deshalb eine so große Sünde, weil er die Schrift kannte, die solches ernstlich verbietet (2. Mose 20). Erst sündigte er an der Gemeinde, dann an seinen Untertanen und zuletzt durch Hinnahme göttlicher Verehrung. Das Maß seiner Sünde war voll und die Abrechnung folgte (2. Mose 9,17; 10,3; Hes 28; Dan 4,30-37; 5,18-24).
Das göttliche Strafgericht. Anstatt Buße über seine Gräuel- und Mordtaten zu tun, erhob sich Herodes. Gott aber stößt die Hochmütigen vom Thron und erhöht die Niedrigen (1Sam 2,8). Während Schmeichler dem Herodes zujubelten und die gedemütigten Sidonier gute Miene zum bösen Spiele machten, richtete Gott diesen Goliathsünder.
Der Gerichtsvollstrecker war ein Engel des Herrn. Engel sind Gottes Diener zum Schutze Seiner Kinder und zur Strafe der Gottlosen. Engel haben wiederholt königliche Höfe mit Gericht heimsuchen müssen (2. Mose 12,29; 2Sam 24,17; 2Chr 32,21). Herodes wurde mit einer sehr ernsten Krankheit geschlagen. Es erging ihm ähnlich wie Joram; dessen Eingeweide ebenfalls heraustraten (2Chr 21,18-19). Gott zog Herodes zur Rechenschaft für sein Tun (Ps 28,4). Er war faul durch und durch, gerade reif genug, um von Würmern gefressen zu werden. Würmer sind ein Teil der Strafe der Gottlosen nach ihrem Tode, Herodes aber musste sie schon bei lebendigem Leibe fühlen (Jes 66,24; Mk 9,44). Pharao wurde von Läusen und Fliegen geplagt (2. Mose 8), Ephraim durch Motten (Hos 5,12) und Herodes durch Würmer. In ihm wurde ein sehr Stolzer gedemütigt, ein Mächtiger erniedrigt. Leibliche Qualen beendeten sein Leben. Sein schrecklicher Tod war ein göttliches Strafgericht. Leser, was und wie wird wohl dein Ende sein?
Eine ernste Belehrung. Stolz und Hochmut sind große Sünden vor Gott. Gotteskinder nehmen keine Ehrung an, wenn sie vor Gott recht stehen (Kap. 10, 25-26; 14, 14 -15). Es ist Bosheit, Gott die Ehre zu rauben (Jes 42,8; 48,11). Gott widersteht den Hoffärtigen (1Pet 5,5-6), aber Er wohnt bei den Gebeugten und Demütigen. Hochmut war die Sünde, die Satan und auch den ersten Menschen zu Fall brachte. Sie wird die Sünde des Antichristen sein, der sich über alles was Gott heißt erheben wird.
Der im Himmel wohnt, lacht ihrer. Herodes und die Juden wollten Gottes Werk beseitigen, aber der Herr segnete es umsomehr (Vers 24, 25). Das Wort Gottes wuchs sehr, sein Einfluss ging zusehends weit über die Grenzen des Landes hinaus. Bekehrungen gab es viele. Still hatte die Gemeinde die Verfolgung getragen und laut verkündigte der Herr den Sieg durch reiche Segnungen. Staunenswert sind die folgenden herrlichen Berichte von Saulus und Barnabas, mit denen sie von ihrer ersten Missionsreise heimkehrten.