Behandelter Abschnitt Apg 9,32-35
Eine wunderbare Heilung
Petrus ging, nachdem er von Samaria zurückgekehrt war, wieder auf Reisen und besuchte auch die Heiligen (Gläubigen), die zu Lydda wohnten. Wem gilt unser Besuch, wenn wir auf Reisen gehen? Wer verkündigte ihnen denn zuerst das Wort; durch wen wurden sie gläubig? Es ist anzunehmen, dass sie eine Frucht der Tätigkeit des Philippus waren, als er die ganze Gegend durchzog und überall das Wort predigte (Apg 8,40).
Gemeindebesuch. Petrus besuchte hin und her die Gemeinden, was später auch die andern Apostel taten (Apg 15,36). All die vielen apostolischen Gemeinden hatten keine sogenannten örtlichen Prediger, die kannte man nicht, sondern Älteste und Diener, Männer aus dem Volk, die in ihrem Berufsleben standen und gleichzeitig den Gemeinden dienten. Die Apostel und andere Brüder besuchten die Gemeinden von Zeit zu Zeit, halfen ihnen, wenn besondere Schwierigkeiten vorhanden waren und ermunterten die Gläubigen. Hier zeigte sich so recht das Verhältnis von Hirt zu Herde, vom Weiden der Schafe und Lämmer. Petrus befahl nicht nur, die Herde zu weiden, sondern brachte selbst jedes Opfer, ihr zu dienen (1Pet 5,1 f.). Diener Gottes müssen wie ihr Herr dereinst sagen können: „Hier bin ich und die Kinder, die du mir gegeben hast“ (Jes 8,18).
Ein Krankenbesuch. In Lydda war ein kranker Mann mit Namen Äneas, diesen besuchte Petrus. Wahres Christentum übt Barmherzigkeit (Jak 1,27). In welchem Zustand fand Petrus den Äneas?
Gelähmt. Er lag hilflos danieder und musste wie ein Kind bedient werden. So hilflos ist auch der Sündenkranke, er vermag nichts aus eigener Kraft.
Unheilbar. Bei Gelähmten versagt die ärztliche Kunst; sie gibt die Patienten auf. Die noch schlimmere Lähmung aber ist die Sünde, kein Mensch kann sie heilen.
Seit langem bettlägerig. Äneas lag schon volle acht Jahre danieder. Jener Kranke in Joh 5,5 lag sogar achtunddreißig Jahre krank, und der andauernde Zustand bestätigt gleichzeitig die Unheilbarkeit der Krankheit. Ach, wie viele Menschen sind weit länger in ihren Sünden krank! Manche seit 70 bis 80 Jahren und darüber. Die lange Zeitspanne hindert jedoch den Arzt, Jesus, keineswegs, zu helfen.
Die Heilung. Sie war ein Wunder zu Gottes Ehre.
D e r A r z t. „Jesus Christus macht dich gesund!“ Da ist wieder etwas von jenem, „was Jesus anfing zu tun“ (Kap. 1, 1), und was die Apostel dann fortsetzten. Der Herr steht im Vordergrund der ganzen Apostelgeschichte. Christus im Himmel heilt durch Seine Diener auf Erden. Gleichzeitig ist Petri Wort vorbildlich in Demut. Seine eigene Person tritt völlig zurück. Nicht das Werkzeug, sondern der Meister, der sich des Werkzeugs bedient, soll geehrt werden. Wunder, die zwar im Namen des Herrn, jedoch zur Verherrlichung des eigenen Namens geschehen, erkennt der Herr nicht an (Mt 7,22).
D a s R e z e p t. Es heißt Glaube. Petrus nennt den Namen des Herrn und Äneas glaubt an Ihn und an Seine Kraft zu heilen. Er glaubt nicht an Petrus, etwa gar als Haupt der Gemeinde, sondern an Jesus. Der Herr wirkt am meisten da, wo nichts zwischen Ihm und dem Bittenden liegt. Wie Äneas an die Rettung des Herrn glaubte, so darf jeder Sündenkranke glauben und sofort Heilung vom schlimmsten Übel erfahren. Wer zu Ihm kommt, den stößt Er nicht hinaus (Joh 6,37).
Eine weitere A n o r d n u n g. Gewöhnlich geben Ärzte neben der Medizin noch Ratschläge. Welche gab Petrus? Er sagte: „Stehe auf, mache dir selbst das Bett“. Als guter Schüler handelte Petrus genau nach dem Vorbild seines Meisters (Mt 9,6; Joh 5,8). Wir müssen in allem den Herrn nachahmen. Für Sündenkranke gilt es aufzustehen, das frühere Sündenleben und die alten Sündenstätten zu verlassen, genau so wie Äneas aufstand und sein Bett verließ. Die Kraft dazu gibt der Herr.
Die Heilung. Sie vollzog sich nicht allmählich durch öftere Besuche des Petrus; sie kam plötzlich. Äneas stand unmittelbar auf (Apg 3,9; Joh 5,9). Ebenso schnell, ja augenblicklich, heilt der Herr noch gegenwärtig jeden Sündenschaden. Er tat es bei Saulus, bei der Lydia und beim Kerkermeister. Der Sünder darf im Glauben auf den Herrn blicken und er erfährt wie der Schächer sofortige Heilsgewissheit. Das Wunder, das an Äneas geschah, war eine Frucht des Glaubens. Wer immer bezeugt, dass er an den Herrn Jesus glaube, ist verpflichtet, es durch Werke zu beweisen. Die Heilung des Äneas zeigt aber auch die Mission, die die Gemeinde an die Welt hat, nämlich Sündenkranke zu heilen.
Die Auswirkung dieser Heilung. Sie war erquickend und bereitete den Boden zu weiterer fruchtbarer Arbeit vor.
Alle sahen den Geheilten. Alle kannten sein früheres Elend und sahen, was er nun durch den Glauben an Jesus geworden war. Und wie im vorhergehenden Kapitel alle über die Bekehrung des Saulus staunten, so sollen auch alle um uns her sehen, was Jesus an uns getan hat. Alle sollen sehen, wie das Alte vergangen und alles neu geworden ist. Sind wir auch unverzüglich aufgestanden und haben das jahrelange Sündenbett verlassen?
Alle Einwohner von Lydda und Sharon bekehrten sich zum Herrn. Schon David sagt in Ps 40,3: «Viele werden es sehen, sich fürchten und auf den Herrn vertrauen.» Gerade so muss es sein! Bekehrte haben eine große Verantwortung. Sie sollen Dem leben, der für sie starb. Ein heiliges hingegebenes Leben ist der beste Ausweis einer wahren Bekehrung und gewinnt andere für Christus.