Behandelter Abschnitt Apg 8,9-13
Philippus und Simon
Philippus machte die gleiche Erfahrung wie die Apostel in Jerusalem. Das verkündigte Wort hatte viel Frucht gebracht. Samaria hatte das Wort angenommen (Vers 14). Die größte Freude des Evangelisten ist, wenn Zuhörer das Wort aufnehmen und neue Menschen werden.
Aber. Dem „Aber“ begegneten wir schon in Kap. 5, 1. Der Evangelist sät den guten Samen, der Feind aber das Unkraut. Satan wollte Simon, den Zauberer, als die Fliege, die das Salböl stinkend macht, benützen (Pred 10,1). Obwohl Glaube und Aberglaube abgrundtief verschieden sind, stehen sie sich doch oft nahe und sind sich scheinbar sehr ähnlich. Wo ein Mose und Aaron allenthalben mächtig für Gott wirken, da sendet Satan seine Jannes und Jambres heute noch, um 'Menschen vom wahren Glauben an den lebendigen Gott durch ihre Zaubereien abzulenken und zu täuschen. Was ist in dieser Hinsicht in Samaria geschehen? (2Tim 3,8.)
Philippus und Simon. Zwei sehr verschiedene, aber sehr mächtige Männer standen sich hier gegenüber. Der eine, Philippus, voll Heiligen Geistes, tat große Zeichen und Wunder; der andere, Simon, der vorgab, etwas Großes zu sein, und die Samariter außer sich brachte, war ein geschicktes Werkzeug in der Hand Satans. Zuweilen ist es anfänglich schwer, festzustellen, durch welche Kraft Wunder getan werden; denn nicht jedermann hat die Gabe, Geister zu unterscheiden (1Kor 12,10). Philippus hatte, wie es scheint, diese Gabe nicht, sonst wäre er nicht von Simon betrogen worden. Der Herr zeigt in Mt 7,22, was scheinbar alles in Seinem Namen geschieht. Und wie sich damals Zauberei in die Gemeinde einschlich, so versuchen Satansgestalten noch heute im frommen Mantel dasselbe zu unternehmen. Hier gilt es zu wachen. Wo aber der Heilige Geist mächtig auf dem Plan ist, da finden Simoniten keinen Raum, sie werden bald entdeckt und hinausgetan.
Zaubereisünden. Aberglaube und Zaubereisünden sind sehr alt. Schon ehe Israel nach Kanaan einzog, gebot der Herr Seinem Volke sich davon rein zu halten (5. Mose 18,9, 10). Alle Zauberer und Beschwörer sollten rücksichtslos aus dem Lande ausgerottet werden. König Saul befolgte diese Verordnung am Anfang seiner Regierung in vorbildlicher Weise, als aber der Herr von ihm gewichen war, suchte er sogar selbst die Hexe zu Endor auf (1Sam 28,9). Fühlt der Mensch seine Hilflosigkeit in Zeiten der Heimsuchung und kennt er Gott nicht, so wendet er sich zu diesen dunklen Kräften um Rat und Hilfe. Die Samariter gingen in ihren Tagen zu Simon. Er bezauberte das Volk. Wie und was er tat, wird nicht gesagt. Er rühmte sich selbst etwas zu sein, ähnlich dem Theudas (Kap. 5, 36). Simon war sehr bekannt, ja, die ganze Stadt ehrte ihn und nannte ihn die Kraft Gottes (Vers 10).
Zwei Mächte. Sowohl in Philippus als auch in Simon offenbarte sich eine Macht. Ersterer war voll Glaubens, Weisheit und Heiligen Geistes, letzterer voll Bosheit, Galle, Bitterkeit und in Satans Banden. In Vers 10 ist die Rede von der großen Kraft Simons, des Zauberers, durch die das Volk begeistert war. Keiner entdeckte die Finsternismacht, weil sie alle darin gefangen waren. Plötzlich kam Philippus in ihre Mitte, verkündigte das Evangelium, welches ist Gottes Kraft, selig zu machen alle, die daran glauben (Röm 1,16). Satans Macht musste weichen, Herzen und Gewissen wurden von der Kraft des Heiligen Geistes erfasst, neue Menschen wurden geschaffen und es geschahen Wunder und Heilungen.
In der Folge sah Simon seinen Betrug ein und wurde sich seines eigenen Mangels bewusst. Er wurde klein in seinen Augen, da er sah, dass d i e Kraft, die Philippus verkündigte, größer war als die seine. Simon schien sich für das Wort Gottes zu interessieren. Ohne Zweifel hatte der Herr auch an dieses große Sünderherz geklopft und ihm Gelegenheit zur Umkehr geschenkt; doch hätte er gern sein dunkles Gewerbe in christlichem Gewande weiter geführt.
Lebendiger Glaube (Vers 12). Die schlichte Predigt von Christus und dem Reiche Gottes überzeugte die Samariter und sie glaubten der Predigt des Philippus und ließen sich taufen. Auch Simon glaubte und ließ sich taufen. Sein Glaube aber war nicht echt; denn er hielt am alten fest. Sein Auge ruhte auf den Wundern, die an Kranken geschahen und sein Ohr lauschte dem Schrei der Dämonen, die ausfuhren, aber was am inwendigen Menschen an Umwandlung vor sich ging, sah und hörte er nicht. Die Schrift sagt: & An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.» An diesen sollte Simon der Zauberer bald offenbar werden durch einen andern Simon, den Petrus. Die fromme Maske musste fallen.
Eine Sünde der Endzeit. Unter den vielen Sünden der Endzeit treten besonders die Zauberei und der Aberglaube hervor (1Tim 4,1). Gerade diese Sünden machen sich im Spiritismus und seinen vielen Abarten sehr breit. Ja, bis in streng gläubige Kreise hinein versuchen diese Teufelslehren zu dringen. Was in manchen Fällen als Geisteswirkung angeschaut wird ist nur Betrug der Dämonen, die mit Vorliebe in frommer Gestalt auftreten. Satan weiß, dass er wenig Zeit bat und so kommt er in Lichtsgestalt, um wenn möglich die Kinder des Lichts irrezuführen. Der Antichrist und noch mehr sein großer Helfer, der falsche Prophet, werden dieses Gewand tragen und sich selbst über Gott erheben (2Thes 2,4; Off 13).