Behandelter Abschnitt Apg 8,14-25
Petrus und Johannes in Samaria
Wie ein Lauffeuer hatte sich die Tatsache von der gewaltigen Erweckung in Samaria überall verbreitet. Auch den Aposteln zu Jerusalem kam diese Nachricht zu Ohren. Gewiss werden sie dabei an des Herrn Wort gedacht haben, da Er in Seinem letzten Auftrag ausdrücklich Samaria genannt hatte. Das wird eine Freude gewesen sein, als sie von den großen Segnungen hörten. Die Apostel beschlossen nun, Petrus und Johannes, die „Säulen“ genannt wurden, nach Samaria zu senden.
Petrus und Johannes in Samaria. Als die Apostel das herrliche Werk sahen, freuten sie sich. Da war weder Misstrauen noch Neid, wie das leider heutigen Tags manchmal der Fall ist, wenn Gott andere Diener mehr braucht, sondern herzliche innere Anteilnahme an den reichen Segnungen Gottes. Neidische Diener kann Gott nicht brauchen, im Gegenteil! Er schließt sie sogar von den Segnungen Seines Volkes aus (4. Mose 12). Die Ursachen, weshalb die Apostel den am Anfang erhaltenen Auftrag, nach Samaria zu gehen, bis dahin nicht erfüllt hatten, werden uns nicht gesagt. Derselbe Johannes, der einmal Feuer auf die Samariter fallen lassen wollte, brachte ihnen nun das Gegenelement, das Lebenswasser (Lk 9,54). Der Heilige Geist wirkte auch in ihm, wie in uns allen, eine völlige Umgestaltung. Öffnen wir uns also ganz Seinem Einfluss, dann werden Seine Kraftwirkungen nicht ausbleiben.
Handauflegung (Vers 17). Die Handauflegung ist eine umstrittene, aber auch stark missbrauchte Handlung. Die Samariter glaubten, hatten aber den Heiligen Geist nicht empfangen. Dass hier Apostel von Jerusalem kommen mussten, scheint eigenartig, da doch andere den Heiligen Geist ohne ihre Mitwirkung erhalten hatten. Zwischen Jerusalem und Samaria war ein tiefer Graben; dieser musste beseitigt werden. Hätten die Samariter ohne der Apostel Mitwirkung den Heiligen Geist empfangen, dann hätte das möglicherweise zweierlei Gemeinden gegeben, unabhängig voneinander. Durch den Dienst der Apostel wurden aber alle durch denselben Geist zu einem Leibe getauft, buchstäblich zusammengeschmiedet. Beide sahen, wie Gott eine Brücke, eine Verbindung geschaffen hatte. Die Kluft, die bestand, weil die Juden mit den Samaritern keine Gemeinschaft pflegten, war beseitigt.
Die verkehrte These, dass man den Heiligen Geist nur durch Handauflegung erhält, widerlegt die Schrift selbst. Noch mehr hinkt die Lehre der sogenannten „Neuapostolischen“, nach der nur durch die Handauflegung ihrer Apostel der Heilige Geist übermittelt werde. Das ist sogar eine freche Anmaßung und plumpe Lüge. Wer hat Paulus die Hände aufgelegt? Kein Apostel, sondern ein einfacher Jünger, oder wie man sich heute fälschlich ausdrücken würde, ein Laie (Apg 9,17). Beim Kämmerer ist gar keine Handauflegung erwähnt. Wir lesen auch nicht, dass bei späteren Bekehrungen in Samaria den Gläubigen die Hände aufgelegt wurden, so wenig wie dies bei den Dreitausend am Pfingsttage geschah. Auch Kornelius empfing den Heiligen Geist ohne Handauflegung.
Die Samariter scheinen beim Empfangen des Heiligen Geistes keine Begleiterscheinungen wie Zungenreden oder Sprachen gehabt zu haben. Die Geistesgaben sind kein Erfordernis oder Beleg dafür, dass jemand den Heiligen Geist empfangen hat, wie das manche irrtümlich lehren. (Was war für den Simon denn der Beweis oder das Kennzeichen?)
Dazu scheint die Handauflegung durch die Apostel noch eine dispensationelle Bedeutung zu haben. Den Dienst in Samaria sehen manche an als Übergangsstadium vom Judentum zum Heidentum, denn gerade in Kap. 10 sehen wir wiederum Petrus als Werkzeug an den Nationen. Dass es gerade Petrus war, der diesen Dienst tat, scheint wohl mit Mt 16,19 zu tun zu haben, aber dort legte er keinem die Hände auf.
Wiederum Simon, der Zauberer. Die Heilungen durch
Philippus hatten den Zauberer schon ganz außer sich gebracht. Und nun,
da er sah, dass die Samariter durch Handauflegung der Apostel sogar den
Heiligen Geist empfingen, wünschte er diese Gabe auch zu haben und bot
den Aposteln Geld dafür an. Simon wollte mit dem Heiligen Geist
Geschäfte treiben, wie zuvor mit seiner Zauberei. Geldgeschäfte machen
mit göttlichen Dingen ist, wie dieses Wort zeigt, Gott ein Gräuel. Sich
unter einem frommen Mantel Geld und Ehre verschaffen, verabscheut Gott
(Jak 4,3). Bei Simon war es im Herzen nicht in Ordnung (
Ein erschütterndes Urteil (Vers 20, 21). Petrus war entsetzt über Simons Bitte. Wo immer Petrus Sünde entdeckte, strafte er sie (Kap. 5, 1-11; 6, 1 f.) und wenn wir Sünde in der Gemeinde entdecken, müssen wir sie verurteilen. Jeder, der durch andere Interessen als vom Worte Gottes in die Gemeinde gezogen wird, muss ernstlich ermahnt werden. Einige kommen gar aus Geschäftsgründen unter das Wort; andere aus Heiratsabsichten u. a. m. Diese alle sind Verwandte Simons des Zauberers und müssen wie er behandelt werden. Petrus stellt des Simons Sünden, „Eitelkeit und Geldliebe“, bloß, genau wie er das bei Ananias und Saphira tat.
Der einzige Ausweg (Vers 22). Petrus zeigte Simon nicht allein seine große Sünde und Gefahr, in der er sich befand, vielmehr gab er ihm den einzigen Rat, durch den er befreit werden könnte, nämlich „Buße zu Gott“. Zugleich gab er ihm eine Ermunterung, denn er sprach von der möglichen Vergebung seiner Sünden.
Beachtenswert ist, dass die sonst so oftmals befohlene Fürbitte von
Petrus verweigert wurde (Mt 5,44; Eph 6,18; 1Tim 2,1;
Auf der Heimreise (Vers 25). Nach vollendetem Dienst kehrten die Apostel nach Jerusalem zurück und benützten jede Gelegenheit, auf der Rückreise das Wort zu verkündigen. Die Liebe Christi trieb sie dazu. Die Apostel wussten nichts von einem frühen Feierabend; sie ahmten in diesem Stück treu ihren Meister nach, den sie bei Tag und Nacht auf der Stiche nach verlorenen Menschenkindern sahen. Auch wir wollen jede Gelegenheit benützen denn bald kommt die Nacht, da niemand wirken kann.