Behandelter Abschnitt Joh 5,25-30
Verschiedene Auferstehungen (Joh 5,25-30)
Bis in unsere Tage gibt es zahllose Menschen, die wie die Athener spotten wenn sie von der Auferstehung der Toten hören (Apg 17,32). Nicht nur Verstandesmenschen, sondern selbst Hesekiel fragte erstaunt: Werden diese leben? (Hes 37). Die Auferstehung der Toten ist das größte Wunder Gottes. Man kann sie nicht mit dem Verstande erfassen, aber wir glauben es, weil Gott es gesagt hat. Er ist allmächtig! Die Auferstehung war das Hauptthema der apostolischen Wortverkündigung (Lies vor allem 1Kor 15). Der Tod und die Auferstehung Christi sind die zwei Eckpfeiler unseres Glaubens (1Kor 15,14.17).
Es kommt die Stunde. Welche? Die der Auferstehung der Toten. Nach V. 25 und 28 redet Jesus von zwei Auferstehungen. In V. 25: „Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, daß die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören, und sie werden leben.“ In V. 28 spricht Er von einer kommenden Auferstehung, da die Toten aus ihren Gräbern hervorgehen werden.
Was meint wohl Jesus mit der Stunde, die jetzt da ist? Kaum die, da Er Tote auferweckte, wie Jairi Töchterlein, den Jüngling zu Nain oder Lazarus, denn diese sind wieder gestorben. Jesus meint offenbar die Toten in Sünde (Eph 2,1), die Unbekehrten, denen Er predigte. Die Juden hörten Jesu Stimme, aber glaubten nicht, darum mußten sie, wie der Herr bezeugt, in ihren Sünden sterben.
Auch wir sind von Totengebeinen umgeben wie Hesekiel, und haben den Befehl, ihnen zu predigen wie er. Da Jesus sagt, daß jetzt die Stunde da ist, da die Toten, die Unbekehrten die Stimme Gottes hören sollen, so wollen wir sie sie hören lassen. Das Wort, das am Pfingsttage Spötter, und später einen Kerkermeister zur Frage drängte „was soll ich tun, daß ich selig werde", ist noch heute lebendig und kräftig (Heb 4,12). In Joh 17,20 betet Jesus für diejenigen, die durch unsere Verkündigung an Ihn glauben. Er sichert uns Frucht zu. Nach Hes 3 sollen wir die Ungläubigen warnen.
Was meint Jesus mit der Stunde in V. 28, da alle, die in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werden? Mit dieser Stunde meint Er die Auferstehung aller Toten, die am jüngsten Gericht vor dem weißen Throne stehen werden (Off 20,11-20). Da die Schrift noch von anderen Auferstehungen redet, wollen wir sie der Reihe nach nennen.
Die Auferstehung der Heiligen in Mt 27,52.53. Wir lesen: „Und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt, gingen in die hl. Stadt und erschienen vielen." Was mit diesen geschehen ist, wissen wir nicht. Ob sie mit Jesus gen Himmel fuhren, wird nicht gesagt. Aber wer kann sich den Schrecken derer vorstellen, die einen Besuch ihrer Verstorbenen erhielten?
Die Auferstehung der Toten bei der Entrückung. Von ihr lesen wir in 1Kor 15,51-58; 1Thes 4,13-18. Die Posaune Gottes wird erschallen, und die Toten in Christo werden auferstehen. Plötzlich werden alle Friedhöfe wimmeln von auferstandenen Heiligen. Wir sind überzeugt, obwohl die Zahl der Gläubigen klein ist, daß doch im Laue der Jahrhunderte viele in Christo entschlafen sind. Vielleicht werden viele dieser Auferstandenen wie damals bei Christi Auferstehung den ihren erscheinen. Wir sagen vielleicht: Ob so oder anders, wird in jedem Falle der Schrecken der Zurückgebliebenen groß sein (Mt 25,11.12). Da dieser Gegenstand so überaus wichtig ist, wollen wir uns auf dem nächsten Blatt eingehender damit beschäftigen.
Die Auferstehung der zwei Zeugen. Über diesen interessanten Gegenstand lesen wir in Off 11. Es sind jene zwei geisterfüllten Männer, die in den Tagen des Tieres (Antichristen) den bedrängten Heiligen beistehen und dem Tiere furchtlos widerstehen werden. Wenn sie aber ihr Zeugnis vollendet haben, wird das Tier sie töten, Gott aber wird sie am dritten Tage vor all ihren Gegnern auferwecken, zum Schrecken aller, die sie umringen. Sie werden vor allen in den Himmel hinaufsteigen. Die Wirkung dieser Auferstehung wird, inmitten schrecklichster Gottlosigkeit, die sein, daß sie Gott die Ehre geben.
Die Auferstehung am jüngsten Tage (Off 20,11-20.). Sie wird die bedeutendste aller Auferstehungen sein. An jenem Tage werden alle seit Adam auferstehn. Jesus sagt in V. 28, ,daß alle, die in den Gräbern sind, werden Seine Stimme hören. Diese Auferstehung wird auch oft das jüngste Gericht genannt. Alle, die nicht an der ersten Auferstehung teilhatten, werden vor dem Richter (Jesus) auf dem weißen Throne erscheinen müssen und an Hand der Bücher gerichtet werden. In V. 29 redet Jesus von zwei Klassen, und ebenso werden zwei in Off 20 genannt. Diejenigen, die nicht im Lebensbuch stehen und in den Feuersee geworfen werden. Da die Rede von solchen ist, deren Namen nicht im Lebensbuch steht, müssen auch andere dort sein, die im Lebensbudi stehen. Doch auch darüber folgt ein gesondertes Blatt.
Was wollen wir von dem allen lernen?
Die Macht Christi anbeten, die so Großes tun wird.
Den Befehl Christi erfüllen, da jetzt die Stunde da ist, unserer Umgebung das Evangelium zu bringen.
Uns freuen auf den Tag unseres Heimganges und auf das frohe Wiedersehn mit denen, die uns im Glauben vorausgingen.
Uns ernstlich fragen: Steht mein Name im Lebensbuch?
Die erste Auferstehung
Wir wollen uns, wie auf dem vorhergehenden Blatt erwähnt, mit unserer lebendigen Hoffnung beschäftigen, mit dem Kommen unseres Herrn, um Seine Gemeinde heimzuholen.
Was ist die Entrückung? Fragen wir uns, was sie nicht ist? Nicht der selige Heimgang, nicht das Sterben des Gläubigen. Durch das Sterben wird der Leib noch eine Beute des Todes, nicht aber bei der Entrückung, da gehen wir direkt zum Herrn.
Nicht jenes Kommen des Herrn, wo Er nach Mt 25,31 ff. die Völker richten wird, ehe Er Sein Reich auf Erden aufrichtet, noch ist sie das damit verbundene Erscheinen Christi in Macht Herrlichkeit (Off 19,11 ff.). Bei diesem Erscheinen kommt Er ja mit allen, die zuvor entrückt worden sind, mit allen Seinen Heiligen und Seinen heiligen Engeln.
Auch ist die Entrückung nicht mit dem in Off 20,11 ff. beschriebenen weißen Thron zu verwechseln, da alle Toten, die nicht zur ersten Auferstehung gelangen, auferstehen, gerichtet werden und in den Feuersee geworfen werden.
Die Entrückung ist die Erfüllung der Verheißung des Herrn an die
Jünger in Joh 14,3: „Ich komme wieder, um euch zu mir zu nehmen.“ Sie
ist die Einlösung der Engelsbotschaft, die die Jünger bei der
Himmelfahrt Christi erhielten (Apg 1,11). Sie ist die Erfüllung jenes
großen Geheimnisses, das dem Apostel Paulus geoffenbart wurde (1Kor 15,51-57; 1Thes 4, 1318). Paulus war von dieser Wahrheit so
erfüllt, daß er im ersten seiner Briefe in jedem Kapitel von diesem
größten aller Ereignisse schreibt (
Wem gilt die Entrückung? Kurz gesagt: der Gemeinde Jesu Christi, den Gliedern des Leibes Christi, allen, die über ihre Sünde Buße getan und im Glauben den Herrn als ihren Retter aufgenommen haben (Joh 1,12; 2Kor 5,17). Einmal ist Jesus erschienen, die Sünde hinwegzunehmen, das nächstemal kommt Er, um diese Geretteten heimzubringen (Heb 9,28). Sie gilt also nicht einer besonderen Klasse, noch weniger der Sekte der Neuapostolischen Gemeinde, die den Anspruch erhebt, jene 144 000 zu sein, die sich auf ein Apostelamt verlassen, von denen der Apostel schreibt, daß sie Lügner sind (Off 2,2).
Beachtenswert ist, daß der Herr selbst kommen wird. Treue Freunde läßt man nicht durch Angestellte abholen. Dieser große Vorgang wird ganz plötzlich erfolgen, in einem Augenblick (1Kor 15,52). Wenn der Herr aber in Macht und Herrlichkeit erscheinen wird, dann wird Ihn jedes Auge sehen (Off 1,17).
Wann wird die Entrückung stattfinden? Das weiß niemand, es kann gar bald sein, kann sich aber auch noch hinausziehen (2Pet 3,8.9; Off 22,20), wie das gewisse Parallelen zeigen (Mt 25,5.19). In jedem Falle sind alle diesbezüglichen Spekulationen verfehlt und haben stets zu Enttäuschungen geführt (Apg 1,7). Eins befiehlt der Herr: „so wachet nun“ (Mt 25,13).
Der Vorgang der Entrückung Die Posaune Gottes wird erschallen. Die Posaune wird wohl durch den Erzengel Michael geblasen, denn nur ihn allein nennt die Schrift Erzengel. Durch diesen Schall werden die Toten in Christo aufwachen.
Die Toten in Christo werden zuerst auferstehen. Aber nur sie. Die nicht zur ersten Auferstehung gelangen, bleiben in den Gräbern bis zum Endgericht (Off 20,5). Das wird ein großer Tag sein, wenn plötzlich alle Heiligen auferstehen. Was wird die Welt zu den vielen offenen Gräbern sagen? Satan wird versuchen, die erschütterlichen Eindrücke durch allerlei Geschehen zu verwischen, damit die Menschen nicht Buße tun.
Durch plötzliche Verwandlung (1Kor 15,51). Die Gläubigen werden also nicht mehr entkleidet, sondern überkleidet werden (2Kor 5 4). Plötzlich wird unser Leib der Niedrigkeit umgestaltet werden in Seinen Leib der Herrlichkeit (Phil 3,21; 1Kor 15,53). Das wird ein Tag der Anbetung sein.
Die gemeinsame Himmelfahrt. Jesus, der in Heb 6,20 Vorläufer genannt wird und hingegangen ist, uns Stätten zu bereiten, wird uns dahin führen. Die eben auferstandenen Gläubigen und die, die verwandelt wurden, werden gemeinsam mit Ihm entrückt. Dort wird sie der Herr dem Vater darstellen wie eine geschmückte Braut ihrem Bräutigam. Hier wird zum ersten Male die Gemeinde aller Zeiten und aus allen Ländern vereint sein. Sein Wunsch in Joh 17,24 wird erfüllt sein.
Wer wird entrückt werden? Über diese Frage herrscht viel Unklarheit, aber die bereits erwähnten Stellen 1Kor 15,51 und 1Thes 4,14 geben unfehlbar Antwort. Alle, die aus Gott geboren sind, werden verwandelt. Die These, daß zur Entrückung ein besonderer Heiligungsgrad erforderlich sei, lehrt die Schrift nicht. Die Gläubigen bilden den Leib Christi, bliebe aber ein Teil zurück, dann wäre der Leib zerrissen. Ferner nennt Paulus als Pfand der Entrückung den Empfang des Heiligen Geistes (Röm 8,11). Am wichtigsten und klarsten ist 1Thes 4,14. Wir müssen glauben daß Jesus gestorben und auferstanden ist. Hier ist kein bloßer Kopfglaube gemeint, sondern der an das Opfer Christi, der Glaube, der durch die Liebe tätig ist. Die Entrückung wie der selige Heimgang des Menschen ist niemals eine Frucht eigener Werke. Nur der Glaube an das Opfer Christi, an Sein Blut garantieren uns die Teilnahme an der Entrückung Wäre mehr nötig, so hätte es Paulus gewiß den Gläubigen geschrieben.