Behandelter Abschnitt Joh 1,43.44
Philippus (Joh 1,43.44)
Die Schrift nennt zwei Männer mit Namen Philippus. Der hier genannte, der Apostel wurde, und Philippus der Diakon und Evangelist, von dem wir in Apg 6,5; 8,5; 21,8 lesen. Uns beschäftigt Philippus, der Apostel, als der vierte in Joh 1,37-51.
Die Bekehrung des Philippus. Er wurde nicht wie
Andreas und Petrus von Mitmenschen zu Christus geführt, sondern Jesus
selbst rief ihn. Offenbar gingen andere an ihm vorüber, wie das oft
geschieht (Joh 5,7). Gleichen nicht auch wir oft jenem Priester und
Levit (Lk 10,31.32)? Philippus wurde durch Johannes den Täufer
erweckt und mag auf dem Heimwege gewesen sein wie der Kämmerer (
Folge mir nach! Die Bedeutung dieser drei Worte Jesu war für Philippus gewiß ebenso groß wie jene drei Worte am Kreuz „Es ist vollbracht.“ Sie klangen so trostreich wie die an den Aussätzigen: „Gehe hin und wasche dich.“ Ein tiefer Dank beweist es (Lk 17,16). Erlebnisse dieser Art lösten auch im Herrn große Freude aus. Denken wir daran, wie Jesus dem Vater für die dankt, die Er Ihm gegeben hat (Joh 17,6.8). Noch heute ist Freude im Himmel über Sünder, die Buße tun (Lk 15,7). Durch Seelengewinnen können wir viel Freude bereiten dem Herrn, den Engeln im Himmel und denen, die wir zu Christus führen dürfen. Diese drei Worte „Folge mir nach“ umschließen vieles.
Ein Aufgeben des alten Lebens. Ähnlich wie bei Abraham, als er Vaterland, Freundschaft und Vaterhaus verließ. Er zahlte den Preis, und der darauffolgende Segen war unermeßlich (1. Mose 12,1-3). Andern kostete die Jesusnachfolge ihren Beruf, er war mit der Jesusnachfolge unvereinbar (Mk 2,14). Ähnliches erkannte und verwirklichte Elisa. Als er zum Prophetenamt berufen wurde, brach er völlig mit seinem Beruf (l. Kg. 19, 21).
Oft bedeutet die Nachfolge ein Verlassen religiöser Bindungen. Man denke an die ersten Christen in Apg 2,40, die Petrus sogar beschwor, mit dem alten zu brechen. Ähnliches tat Paulus mit den Gläubigen in Ephesus; er sonderte die Jünger ab von ihrer religiösen Umgebung (Apg 19,9). Noch heute gilt jenes „Gehet aus aus ihrer Mitte, sondert euch ab" (2Kor 6,17). Der Katholik, der Jesus findet, oder sonst ein Sektierer, der aufmerksam die Bibel liest, merkt gar bald, daß sein Bleiben im Früheren unmöglich geworden ist. Er geht aus und schließt sich dem Volke Gottes an. Nachfolge ist mehr:
Ein Eingehen in das neue Leben. Es galt für Abram nicht nur, Ur zu verlassen, sondern in Kanaan einzuziehen. Es ist, wie Paulus in Apg. 26, 18 schreibt, ein Verlassen der Finsternis und ein Kommen ins Licht. Jesusnachfolge ist ferner:
Ein Leben der Freude. Die Jesusnachfolge war für Philippus so groß, daß er von ihr als von einem kostbaren Fund sprach: Wir haben den gefunden, von welchem Mose und die Propheten geschrieben haben (V. 45; 5. Mose 18, 18; Jes. 7, 14).. Viele schämen sich des Herrn. Bekennst du Ihn? Nachfolge ist:
Ein Leben für andere. Philippus war noch unwissend im Wort. Er wußte nicht einmal, daß Jesus von Bethlehem war, aber er zeigte Nathanael den Weg, so gut er konnte, mit den Worten: „Komm und sieh", komm, überzeuge dich selbst. Philippus wurde gleichen Tages ein Seelengewinner. Er überredete Nathanael, zu Jesus zu kommen (2. Kor. 5, 11). Der Herr half diesem ehrlichen Zweifler zurecht. Für wen lebst du, zu wem sagst du: komm und sieh? Jesusnachfolge ist weiter:
Ein Leben des Glaubensgehorsams. Schon tags darauf war Jesus mit Philippus und andern zur Hochzeit geladen und befahl den Jüngern, die leeren Krüge mit Wasser zu füllen. Sie taten es. Durch diesen Gehorsam erlebten sie das erste Wunder. Nur Gehorsame erleben Wunder (2. Kg. 4, 1.7). Das war für die Jünger nur der Anfang ihrer großen Erlebnisse. Nachfolge bedeutet:
Ein Leben der Demut. Kleinwerden, wie Johannes es sagt: Er muß wachsen, ich aber abnehmen (Joh. 3 30; Phil. 2, 3.20.21). Einst stritten die Jünger, wer wohl der Größte unter ihnen sei. Der Herr belehrte sie, indem Er ein Kind in ihre Mitte stellte (Luk. 9, 46; 22, 24). Die Jünger ließen sich belehren. Die Frucht ihres Gehorsams sehen wir auch in Apg 1, da sie auf des Herrn Befehl auf die Verheißung des Vaters warteten und sie überwältigend erlebten. Nachfolge bedeutet auch:
Ein Gebetsleben. Das sahen die Jünger beständig bei ihrem Meister, und sie folgten Seinem Beispiel (Lk 11,1). Das sehen wir auf dem Söller, und später finden wir sie viel im Gebet. Beter werden befördert. Das erfuhr auch Philippus, denn er wurde zum Höchsten, zum Apostelamt erhoben. Kurz nachdem er den Herrn gefunden hatte, rief ihn Jesus ganz in Seinen Dienst. Mit göttlicher Vollmacht ausgerüstet ging er mit seinen Brüdern in Städte und Dörfer, tat Zeichen und Wunder, führte andere zum Herrn und durfte dabei Großes erleben (Luk. 10, 17).