Behandelter Abschnitt Mt 12,22-30
Der Gewalt Satans entrissen. Mt 12,22-30.
Immer mächtiger werden des Herrn Wunder unter Israel, bis hin zu jenem, der Auferweckung des Lazarus, der schon 4 Tage im Grabe gelegen war. Niemand mußte im Zweifel über den Herrn sein; - alle, die glauben wollten, hatten ungezählte Beweise Seiner Macht. Ebenso mächtig wuchs die Feindschaft der Obersten des Volkes, bis sie ihre Genugtuung in Seiner Kreuzigung fanden. Aufsehenerregend war die Heilung dieses Besessenen.
I. Die furchtbare Macht Satans.
Schrecklich tritt sie aus diesem Besessenen hervor. Dreierlei wird uns gesagt, daß der Mensch besessen, blind und stumm war. Er befand sich also ganz in Satans Bann und war wie in einer Festung mit verschlossenen Fenstern und Türen. In ihn drang kein Licht und um Hilfe konnte er auch nicht rufen, weil er blind und stumm war. Von sich aus war er völlig unfähig, frei zu werden. Welch ein Bild des natürlichen Menschen!
II. Liebende Freunde.
Solche brachten den Besessenen zum Herrn. Wir haben eine Reihe solcher Fälle.
1. In Kap. 8, 6 kam der Hauptmann von Kapernaum zum Herrn wegen seines kranken Knechtes. Und der Herr heilte ihn.
2. In Kap. 9, 2 erscheinen 4 Männer, die einen Gelähmten durchs Dach hinablassen und vor des Herrn Füßen niederlegen. Und der Herr belohnte ihren Glauben.
3. In Kap. 9, 13 sehen wir den tiefbekümmerten Jairus wegen seiner Tochter zum Herrn kommen. Und der Herr weckte sie auf.
4. Auf diesem Wege wurde auch ein Apostel bekehrt. Philippus fand den Herrn und führte seinen Freund Nathanael zu Ihm.
5. Und in unserm Abschnitt bringen nun treue Freunde einen ganz Schlimmen zum Herrn. Fast werden sie sich vor ihm gefürchtet haben, denn solche Besessene können furchtbar wütend werden. Man denke an jenen Gardarener. Doch, wahre Liebe kennt keine Rücksicht auf sich selbst, sondern sucht nur das Heil des andern. Wie reich sie belohnt wurden, zeigt die wunderbare Heilung. Haben wir auch schon andere zum Herrn geführt? Wenn nicht, dann laßt uns flehen um diese Gnade. Kannst du es nicht allein, dann mache es mit andern zusammen, wie jene 4 es mit dem Gelähmten machten. Denn der Wunsch zu jener Tat ist sicherlich erst in einem von ihnen entsprungen. Seelengewinner werden großen Lohn empfangen.
III. Der Starke besiegt (Vers 29).
Der Herr vergleicht Satan einmal mit einem Starken, der am Eingang seines Hauses liegt und bis an die Zähne bewaffnet ist. Sein Haus ist sein Reich, in dem er seine Beute, irrende, arme, gebundene und besessene Menschen aufbewahrt. Hier hält Satan sie fest bis zum Tage ihres Todes. Diesen Starken hat der Herr überwunden, indem Er ihn band und seiner Beute beraubte. Das sahen wir an dem Beispiel des Gelähmten. Aus Liebe zu uns kam der Herr und besiegte den Starken am Kreuz auf Golgatha. Daselbst hat Er die Fürstentümer ausgezogen (Kol 2,15). Satan, Tod und Hölle besiegte Er, als Er ausrief: "Es ist vollbracht." Jeder, an den Herrn Glaubende, ist frei und darf das Haus des Starken verlassen. Wie schade, viele gleichen jenen Gefangenen in Philippi, die alle im Gefängnis blieben, obwohl alle Türen offen waren (Apg 16,28). Der Herr kam, Gefangene zu befreien (Lk 4,18).
In Off 20,2-3 lesen wir, wie der Herr bei Seinem Kommen mit uns, den Seinen, auf dem Ölberg Satan nimmt, bindet und in den Abgrund wirft. Da wird also der Herr durch einen Engel Satan binden, mit dem Erfolg, daß dann alle den Sohn Davids erkennen und Ihm von Herzen dienen werden. Seine Feinde aber wird Er umbringen.
IV. Ein dreifaches Wunder.
Der Mensch, von Dämonen besessen, war blind und stumm, da war tiefes Elend in einer Person. Alle standen dort in Erwartung dessen, was geschehen werde. Plötzlich heilte ihn der Herr. Der Dämon mußte auf des Herrn Wort hin ausfahren, die Augen wurden dem Unglücklichen aufgetan und seine Zunge gelöst. Atemlos stand die Menge daneben und staunte. Großartig sind des Herrn Wunder. Kinder brauchen lange, bis daß sie reden, dieser aber sprach sofort. Seine Wunder sind wirkliche Wunder!
V. Ein unauslöschlicher Eindruck.
Freunde und Feinde sahen den Geheilten vor sich. Alles staunte! Aber, folgte diesem Staunen, was wir alle erwarten würden, der Glaube? Sie fragen einander, "ist dieser nicht der Sohn Davids", also der Messias? Wer anders könnte solches tun? Wer den Herrn erlebt, der soll Ihn bekennen, auch vor seinen Feinden.
VI. Hartnäckiger Widerstand.
So groß wie Lob und Freude der einen war, so hart und bissig war die Feindschaft der andern. Sofort wollten die Pharisäer das angezündete Glaubensfeuer auslöschen, aber ehe sie es konnten, sah der Herr ihre bösen Gedanken. Das war ein neues Wunder vor ihren Augen. Wie kennt dieser unsere Gedanken, mußten sie sich fragen. Sie waren also in jeder Hinsicht ohne Entschuldigung. Das Volk staunt, sie aber lästern aus Eifersucht. Ja, sie sind auf der letzten Stufe, auf der der Lästerung des Hl. Geistes angelangt. Sie stellten des Herrn Wunder als Satanswerk hin, um Ihm die Volksmenge zu entreißen. Aber der Herr ist in allem Sieger!
VII. Eine klare Aufforderung des Herrn (Vers 30).
Die Pharisäer hatten sich soeben klar entschieden und den Herrn abgelehnt, ja, sogar zum Satansdiener gestempelt. Nun aber fordert der Herr die Umstehenden zur Entscheidung auf. Neutralität war hier unmöglich. Entweder für oder wider. Das war es, um was es sich handelte und noch heute handelt.