Behandelter Abschnitt Mt 12,14-21
Der Schönste von allen. Mt 12,14-21.
Dieses Wort zeigt uns den Herrn in einer neunfachen Schönheit. Scharfen Gegensätzen begegnen wir hier. Auf das eben geschehene Wunder der Heilung der verdorrten Hand hin hielten die Pharisäer Rat, wie sie den Herrn umbringen könnten. Aber der Hl. Geist ehrt Ihn, indem gerade hier das wunderbare Wort in Jes 42,1-4 zitiert wird. Die Pharisäer haßten Ihn, Gott aber ehrte Ihn und sprach das höchste Lob über Ihn aus. Verweilen wir nun etwas bei der neunfachen Lobpreisung über den Herrn.
I. Der Knecht Jehovas.
Im Alten Testament wird der Herr öfters der Knecht Jehovas genannt. Der Herr war jener unterworfene Knecht, der gekommen war, den ganzen Willen Gottes zu tun (Ps 40,8). Schon als Knabe zeigte Er seine ganze Untertänigkeit (Lk 2,51), und so war Er während Seines ganzen Erdenlebens dem Willen des Vaters untertan. Er hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern nahm Knechtsgestalt an (Phil 2,6). Er war gehorsam bis zum Tode am Kreuz. Auch Petrus redet vom Herrn als dem Knechte Gottes (Apg 3,13,26; 4,27-30). Am Ende Seines Lebens konnte Er sagen: "Ich habe dich verherrlicht" (Joh 17,4). Eben deshalb ist der Herr hoch erhoben und zum Herrn und Christus über alles gemacht worden, ja, zum Herrn der Herren und zum Könige der Könige.
II. Der Erwählte.
"Den ich erwählt habe." Gott hat den Herrn vor Grundlegung der Welt erwählt, um das geschlachtete Lamm zu sein (Off 13,8; 1Pet 1,20; Eph 3,11; 2Tim 1,9) und die Sünden zu tragen. Mit Ihm aber sind auch wir erwählt (Eph 1,4). Jetzt zwar ist es noch nicht offenbar, aber bei Seiner Ankunft wird unsere herrliche Erwählung sichtbar sein vor allen (1Joh 3,3).
III. Der Geliebte.
"Mein Geliebter." Bei den Pharisäern war der Herr der gehaßteste Mensch, aber bei dem Vater war Er der Geliebte. Dieses bezeugte der Vater bei zwei Gelegenheiten, bei Seiner Taufe (Mt 3,17) und bei Seiner Verklärung (Mt 17,5). Diese Stimme bezeugte, wie sehr der Vater diesen Geliebten ehrte (2Pet 1,17). In Ihm sind auch wir geliebt (Eph 1,6).
IV. Der Gesalbte.
"Ich will meinen Geist auf Ihn legen." Der Herr wurde nicht gesalbt
mit einem Ölhorn wie Israels Könige, Priester und Propheten, sondern vom
Vater selbst (Mt 3,16). Diese Salbung war schon im Alten Testament
verheißen (Ps 45,7; Jes 61,1; Dan 9,24) und im Neuen Testament
verwirklicht (Lk 4,18,21; Apg 4,27; 10,38; Heb 1,9). Aber auch
wir Gläubige sind durch diesen Gesalbten Gottes Gesalbte genannt, wir
haben Seinen Geist empfangen, göttliche Salbung von oben (
V. Der Gerechtigkeit-Übende.
Er wird den Völkern Gericht ankündigen." Diese Zeit liegt noch vor uns, aber nicht mehr weit. Bald wird der Herr die Nationen richten. Er wird die Schafe von den Böcken scheiden (Mt 25). Er wird ihnen aber auch das Recht bringen (Micha 4,3; Jes 2,4). Bald wird der Herr als König erscheinen, Sein Reich aufrichten, und die armen Nationen werden dann endlich durch Ihn zur Ruhe kommen. Diese Welt heißt jetzt die Welt der Ungerechtigkeit, dann aber wird es erklingen: "Jehova unsere Gerechtigkeit."
VI. Der Demütige.
"Er wird nicht streiten und schreien." Er machte sich selbst zu nichts (Phil 2,7). Nachdem Er vom Hl. Geist gesalbt worden war, ging Er nicht nach Jerusalem, um sich dort zu zeigen, sondern in die Wüste. Sein Verkehr war nicht mit den Großen, sondern mit den Zöllnern und Sündern. Wollte man Ihn zum Könige machen, so entwich Er. Nur Er konnte sagen: "Ich bin von Herzen demütig" (Mt 11,29). Lernen wir doch von Ihm diese schönste aller Tugenden, die so große Verheißungen hat (Phil 2,5; 1Pet 5,6).
VII. Der Wiederherstellende.
"Das geknickte Rohr wird Er nicht zerbrechen. Den glimmenden Docht löscht er nicht aus." Welche Gnade kommt uns hier entgegen. Er nimmt sich stets gefallener und herzzerbrochener Menschen an, und heilt sie (Ps 146,8). Den glimmenden Docht, der einen üblen Geruch verbreitet, löschen wir aus; aber Er bringt ihn wieder zum leuchten. Haben wir wohl nicht schon alle solche Wiederherstellung erfahren? Manchmal glich auch die Gemeinde solch einem glimmenden Docht und Er hat sie wiederum zu einer Leuchte gesetzt. Gegenwärtig ist Israel solch ein stinkender Docht, aber mit Seiner Wiederkunft wird Er alles wiederherstellen (Apg 3,21).
VIII. Der Sieger.
"Er wird das Gericht zum Siege ausführen." Einst war Er der große Sieger über Satan (Mt 3), dann wurde Er zum Sieger von Golgatha, als Er ausrief: "Es ist vollbracht." Dereinst aber wird Er erscheinen als der große Sieger über die ganze Macht Satans, wenn Er mit uns auf weißen Pferden kommen wird und mit allen Seinen hl. Engeln. Dann wird die Welt den großen Sieger erfahren, wenn Er sie von der Macht Satans befreien wird. Der Ungläubige lacht darüber, wir aber haben Seine Verheißung, die "Ja und Amen" ist.
IX. Der Zufluchtsort.
"Auf Ihn werden die Nationen hoffen." Israel hatte 6 Zufluchtsstädte, wo der Flüchtende sicher war. Auch wir, die wir Ihn kennen, haben Ihn als unsere Zuflucht für und für. Bald aber werden alle Völker zu Ihm Zuflucht nehmen und unter Seinem Schatten wohnen.
O, daß wir täglich diesen großen Herrn ehren und anbeten möchten, weil Gott Ihn so hoch erhoben hat.