Behandelter Abschnitt Mt 12,22-27
Verse 22–27 Der Herr Jesus und Beelzebul
22 Dann wurde ein Besessener zu ihm gebracht, blind und stumm; und er heilte ihn, so dass der Stumme redete und sah. 23 Und alle die Volksmengen erstaunten und sprachen: Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids? 24 Die Pharisäer aber sagten, als sie es hörten: Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebul, den Fürsten der Dämonen.
25 Da er aber ihre Gedanken kannte, sprach er zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, das mit sich selbst entzweit ist, wird nicht bestehen. 26 Und wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst entzweit; wie wird denn sein Reich bestehen? 27 Und wenn ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein.
Der Mann, der jetzt zum Herrn gebracht wird, ist äußerst arm dran. Er ist von einem Dämon besessen, der ihn so sehr in seiner Gewalt hat, dass er nichts sieht und nichts sagen kann. Er weiß nicht, wo er ist und kann nicht um Hilfe rufen. Zum Glück ist der Herr mit seiner Barmherzigkeit zur Stelle, und es sind Menschen da, die ihn zum Herrn bringen. Der Herr beantwortet ihren Glauben mit Heilung. In diesem Mann sehen wir den derzeitigen Zustand Israels abgebildet. Das Volk war insgesamt blind für die Herrlichkeit des Herrn Jesus und kam nicht zu Ihm, um Ihn als seinen Messias anzuerkennen.
Von der Heilung sind die Menschen jetzt tief beeindruckt. Sie äußern sogar die Vermutung, ob Er wohl der Sohn Davids sei. Weiter kommen sie allerdings nicht; sie sind nicht wirklich im Herzen berührt. Die Pharisäer aber, die diese Vermutung hören, wollen unbedingt verhindern, dass das Volk weiter in diese Richtung denkt, wollen diesen Gedanken im Keim ersticken und beschuldigen den Herrn deshalb mit der größtmöglichen Lästerung.
Eine gröbere und beleidigendere Anschuldigung ist nicht denkbar, als diese, Er vollbringe seine Gnadenwunder in der Kraft des Obersten der Dämonen, also Satans selbst. Zugleich kommt hierin endgültig zum Ausdruck, dass die Pharisäer nicht bereit sind, auch nur irgendetwas von Gott in dem Herrn Jesus zu erkennen.
Dass Gott in Güte und Gnade inmitten seines Volkes durch Christus wirkt, kann überhaupt nicht geleugnet werden. Bei den Pharisäern geht es deshalb nicht um einen Irrtum, sondern um das Verleugnen des Unleugbaren. Sie widersetzen sich gegen besseres Wissen; mit vollem Bewusstsein und willentlich verwerfen sie Ihn.
Auf eine ähnliche, frühere Lästerung (9,34) hatte der Herr nicht reagiert. Jetzt aber geht Er darauf ein. Mit einem Beispiel aus dem Alltag beruft Er sich auf den nüchternen Verstand und beweist damit die totale Unsinnigkeit ihrer Aussage. So zeigt Er mit seinem Argument, dass sie ohne Einsicht sind. Jeder vernünftig denkende Mensch weiß, dass man nichts instandhalten kann, was in sich selbst entzweit ist – egal, ob es sich dabei um ein Reich oder um einen Haushalt handelt. Innere Zerrissenheit bedeutet Untergang, nicht
Erfolg. Die Schlussfolgerung ist klar: es ist unmöglich, dass Er die Dämonen durch Beelzebul austreibt.
Der Herr fügt noch ein zweites Argument gegen ihre unsinnige Behauptung an. Dieses Argument stellt Er als Frage an sie. Auch ihre Söhne beschäftigten sich mit dem Austreiben von Dämonen. Wenn sie nun konsequent wären, müssten sie sagen, dass auch ihre Söhne es durch den Satan täten. Das aber würden sie niemals zugeben wollen. Nun denn, sagt der Herr, dann werden eure Söhne eure Richter sein. Das Handeln ihrer Söhne würde ihre Lästerung bloßstellen, es würde ein Zeugnis dafür sein, dass sie Ihn gelästert haben.