Behandelter Abschnitt Mt 2,1-12
Die Anbetung des Königs.
Wenn Könige und Fürsten geboren werden, da gibt es viel des Redens
und Schreibens, aber keine Geburt, bis in unsere Tage hinein, hat so
viel Aufsehen erregt, wie die des Königs "Jesus". Alles geriet dabei in
Bewegung. Nicht nur die Erde, sondern auch der ganze Himmel (
I. Das Erscheinen des Königs.
Wir sehen:
1. Wie es geschah (Joh 1,14). Das Wort wurde Fleisch. Hierzu schreibt Paulus, daß das Geheimnis groß sei (1Tim 3,16). Wir begreifen es, daß Satan große Anstrengungen machte, dieses unscheinbare Kindlein, das aber Gott geoffenbart im Fleisch ist, durch Herodes zu töten.
2. Wo es geschah. Die göttliche Vorsehung brachte Maria und Josef
nach Bethlehem, wohin keiner geblickt hätte, daß von dort der Herrscher
kommen sollte. Matthäus fügt hinzu, daß Er nicht nur Herrscher, sondern
auch Hirte Israels sein werde (Vers 6). Und wie sich damals die
Weissagung über Christi erstes Kommen erfüllte, so wird sich auch die,
Sein zweites Kommen betreffend, trotz allem Spott erfüllen (
3. Wann es geschah. In den Tagen des Herodes. Es ist auffallend, wie grundverschieden Gottes Gedanken von den unserigen sind. Warum kam Jesus nicht in den Tagen Davids, Salomos oder Josias? Aber Er kam zur fest bestimmten Zeit (Gal 4,4). Ganz ähnlich so wird es mit Seinem zweiten Erscheinen sein (Mt 24,44).
II. Das eifrige Suchen dieses Königs.
Wir können hier nicht auf den Bericht des Lukas eingehen, sondern müssen uns auf den des Matthäus beschränken. Auffallend dabei ist, daß das erste Suchen nach Christus nicht von Seinem eigenen Volke, den Juden, geschah, sondern von den Nationen. Die Weisen werden dabei im Neuen Testament zuerst genannt. Aber auch in Lk 2,32 heißt es: "Ein Licht zur Offenbarung der Nationen und zur Herrlichkeit Israels". So hat sich des Herrn Wort in Mt 8,11-12 von Anfang an erfüllt. Zur Krippe kamen sie vom fernen Osten und zum Kreuz aus dem Westen. Wie forschten die Weisen?
1. In fester Zuversicht. Solche hatten die Weisen, sonst wären sie, als Gelehrte, nicht einem Kindlein nachgegangen, noch hätten sie bei ihm ihr Heil gesucht. Sie kamen zufolge einer Offenbarung. Der Herr kann nur im Glauben gesucht und gefunden werden. Israel aber, und besonders die Schriftgelehrten, gingen leer aus, weil sie nicht an Ihn glaubten (Joh 7,48).
2. Sehr eifrig. Ihr Suchen kostete sie viel Zeit, Mühe, Geld und Entbehrungen. Sie wollten den König um jeden Preis finden. Die Weisen sind ein schönes Beispiel wahrer Gottsucher, deren wir noch manche andere in der Schrift finden. Sie suchten ernstlich, aufrichtig und ganz öffentlich. Unverständlich muß ihnen der Schriftgelehrten gleichgültiges Verhalten gewesen sein, die wohl die Schrift kannten, sich aber nicht rührten.
III. Das Finden des Königs (Vers 10-12).
So stark wie sie das religiöse Jerusalem mit all seinen Formen und Zeremonien enttäuschte, so sehr erquickte sie nun das kleine Bethlehem. Dort wurden sie hoch erfreut. Sie gingen beglückt in das Haus da das Kindlein war. Groß war nun die Freude, welcher sogleich die Anbetung des Kindleins folgte, sowie auch die Darbringung ihrer kostbaren Geschenke an Gold, Weihrauch und Myrrhe.
IV. Die Wirkung des Zeugnisses der Weisen über den König.
1. Auf Herodes. Dieser erschrak, als er von den Weisen über die Geburt dieses jüdischen Königs hörte und fürchtete um seinen Thron (Vers 3, 4, 7, 8). Schmeichlerisch überredete er die Weisen, um durch sie Näheres über das Kindlein zu erfahren, damit er es umbringen könne.
2. Auf die ganze Öffentlichkeit (Vers 3). Ganz Jerusalem geriet durch der Weisen Besuch in Bestürzung. Alle hörten davon, einige jedoch forschten selbst in den Schriften über die Gerburt dieses Kindleins, selbst aber kamen sie nicht zu Ihm.
3.Auf die religiösen Führer jener Tage (Vers 4). Sie geben das traurigste Bild von allen. Sie begnügten sich mit der leeren Form, kannten aber nicht die Kraft neuen, göttlichen Lebens (2Tim 3,5). Ganz genauso ist es heute. Man hat die Bibel, allerlei religiöse Einrichtungen, ja, beruft sich oft wie diese Schriftgelehrten auf die Schrift, aber den, von dem sie zeugt, den Herrn Jesum, kennen sie nicht. Beachtenswert ist, daß dieselbe Gleichgültigkeit und der rein äußerliche Gottesdienst in den Tagen des ersten Kommens Christi ein Abbild von der Zeit Seines zweiten Kommens ist. Dann wird das religiöse Leben der Menschen auch nur in einem bloß äußerlichen Bekenntnis bestehen. Paulus nennt es ein Zeichen der Zeit für die Tage vor Christi Wiederkunft (2Tim 3,5).
Werfen wir nun noch einmal einen Blick auf die verschiedenen Personen und Gruppen unseres Wortes. Da sind: a) Die ernsten Gottsucher, die Weisen, deren Mühe reichlich belohnt wurde, indem sie den König fanden und hocherfreut davongingen. b) Andere wie Herodes, die das Gegenteil sind, die Wahrheit hassen und den Herrn umzubringen versuchen. c) Und schließlich die Gleichgültigen, wie die Schriftgelehrten und ihre Anhänger, die sich mit dem Buchstaben begnügen. Mit diesen 3 Gruppen hatten es Gottes Diener stets zu tun.
Die Weisen aus dem Morgenlande. Mt 2,1-12.
Unser Wort macht uns mit verschiedenen Personen bekannt. Da ist vor allem der neugeborene König. Dann folgen Maria, Josef, Herodes, die Schriftgelehrten, die Hohenpriester und endlich die Weisen. Nur allein diese verschiedenen Personen zu betrachten, bietet dem Schriftforscher viel Stoff.
I. Die Weisen.
Das waren Astrologen, Sterndeuter, deren es im Orient viele gab. Wir wissen, daß Daniel zu seiner Zeit der größte davon in Babylon war (Dan 2,48). Im allgemeinen aber war damals schon großer Betrug und Geldgewinn damit verbunden. Darum kamen auch die Sterndeuter in die Rubrik von Zauberern und Wahrsagern. Aber unsere drei waren Männer, die nach Wahrheit suchten und sie auch fanden. Heute ist es wieder ganz modern geworden, sich an Astrologen zu wenden. Zu solchen Männern zu gehen, oder zur Zauberei in irgend einer Form Zuflucht zu nehmen, ist große Sünde. Diese Weisen aber hatten einen Stern entdeckt, der sie mit Staunen erfüllte. Nun waren sie gekommen, um dem König, von dessen Geburt er zeugte, zu huldigen. Paulus schreibt, daß nicht viele Weise kommen (1Kor 1,26). Es ist ihnen leider ihres Wissens wegen verborgen (Mt 11,25). Diese Weisen aber machten eine Ausnahme. Es scheint, als haben sie in alttestamentlichen Schriften geforscht und auch 4. Mose 24,17 gekannt, denn die Schriften zeugen vom Herrn (Joh 5,39).
II. Ihre Reise.
Anlaß dazu gab der entdeckte Stern und wohl auch das Wort Gottes (4. Mose 24,17). Wer kann sagen, wie eifrig, sorgsam und wie lange sie suchten? Sie haben diesbezüglich eine große Ähnlichkeit mit der Königin von Saba, denn auch sie kam aus weiter Ferne, um Israels König zu sehen. Die Weisen erfuhren die Wahrheit: "Wer da suchet, der findet". Sie selbst bezeugten, "wir haben seinen Stern gesehen". Der Herr wird auch der glänzende Morgenstern genannt, den Menschen mehr als alles andere suchen sollen (2. Petrus 1,19; Off 22,16).
Groß müssen auch die Strapazen einer solchen Reise in damaliger Zeit gewesen sein. Doch auf dieses achteten die Weisen nicht. Wahre Gottsucher schauen nicht auf die Hindernisse, ihr Glaube befähigt sie, zu überwinden und unverrückt auf den zu blicken, den sie suchen, bis sie ihn finden.
Zahlreich werden auch die Hindernisse gewesen sein. Wir sehen z. B. wie sie in Jerusalem herumirrten, zu Herodes, zu den Schriftgelehrten und Hohenpriestern gingen, aber alle in tiefstem Dunkel über den neugeborenen König fanden. In Jerusalem selbst begegneten sie wohl viel religiösem Leben, dem Tempel und dem Priestertum, aber nicht dem wahren König. Die Stadt des großen Königs kannte ihren König nicht. Und an Stelle des Königs selbst herrschte jener grausame Edomiter. Das zeigt, nebenbei gesagt, die kommende Verwerfung des Königs im voraus an. Hätte die Weisen auf die religiösen Führer geschaut, so wären sie nie zum König gekommen. Ziehen wir daraus unsere Lehre und blicken wir nicht auf Menschen, sondern auf unseren Herrn (Heb 12,2).
III. Wie sie dem König begegneten.
Ihr Suchen bei den Großen Jerusalems zeigt, daß sie ein Knäblein in königlichen Verhältnissen suchten, aber das Gegenteil fanden. Alle Umstände waren äußerst ärmlich, jedoch kein Wort der Geschichte verrät irgend eine Enttäuschung der Weisen. Dadurch wurde ihre ganze Aufmerksamkeit umsomehr auf den König selbst gelenkt. Und nun begegneten sie dem neugeborenen König. Wie ?
1. Mit kindlichem Glauben. Ihr inneres Auge war geöffnet und sie erkannten in diesem Kindlein den König Israels. Das erfüllte sie mit großer Freude. Nur das Auge des Glaubens erblickt die Dinge, die sonst kein anderes sieht (1Kor 2,9). Nur der Glaube sieht den Unsichtbaren (Heb 11,1).
2. Mit großer Demut. Diese großen Gelehrten und reichen Männer fallen in Anbetung von dem in Armut geborenen Jesuskind nieder, aber nicht vor der Mutter Maria. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten, ja ganz Israel bleiben fern, und Herodes will es sogar töten. Sie aber fallen nieder und beten an, denn dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben (Joh 4,23; 1Joh 5,20), Gott geoffenbart im Fleisch.
3. Mit herzlicher Dankbarkeit.
Sie öffneten ihre Schätze und suchten das Beste heraus und legten es vor dem Kindlein nieder. Das Beste gebührt unserem König. Ach, wieviele bringen Ihm nur das Geringste, man sucht die kleinste Münze etc. Das aber zeigt ihre Geringschätzung dieses großen Königs.
IV. Ihre Gaben.
Nachdem sie Ihm Anbetung gebracht hatten, brachten sie Ihm noch den Beweis ihrer Anerkennung.
1. Gold. Das ist das edelste und gesuchteste Metall. Bei Menschen ist es der Begriff des Reichtums. Das Gold zeugt von seiner göttlichen, königlichen Herrlichkeit, die Ihm gebührt.
2. Weihrauch. Wenn Weihrauch angezündet wird, verbreitet er einen lieblichen Duft. Christus ist der Wohlgeruch Gottes, an dem Gott Sein ganzes Wohlgefallen hat. Er verbreitet Wohlgeruch durch Seine Heiligkeit und Wunder. Aber auch alle, die an Ihn glauben, sollen durch ihr Leben ein lieblicher Wohlgeruch Christi sein (2Kor 2,15; Eph 5,2; Phil 4,18).
3. Myrrhe. Solche brauchte man zur Einbalsamierung von Toten. Diese Männer taten ähnliches, wie Maria von Bethanien (Mk 14,8), die den Herrn im voraus auf den Tag Seines Begräbnisses salbte, und des Herrn Lob dafür erhielt.
Möchten wir in allen Dingen den Weisen gleichen! a) In ihrem Suchen und Überwinden aller Hindernisse. b) In ihrem Aufblicken auf den Morgenstern. c) In ihrer Anbetung und Darbringung dessen, was Ihm gebührt.