Behandelter Abschnitt Mt 2,13-23
Zwei Gegensätze. Mt 2,13-23.
Wir sehen zwei furchtbare Gegensätze, zuerst den erhebenden Akt der Anbetung der Weisen, zugleich aber auch das schreckliche Gegenstück in der Stellungnahme des Herodes, das Kindlein zu töten. Das sind stets die zwei Stellungen, die Menschen zu Jesus einnehmen - entweder für oder wider Ihn. Die Weisen waren nach Jerusalem gekommen, den neugeborenen König anzubeten, statt dessen fanden sie jenen Edomiter auf dem Thron, und wo ein solcher regieret, hat der wahre König keinen Raum, aber das Zepter wird deshalb von Juda nicht entwendet werden. Edom (Esau) war von Anbeginn der blutdürstige Verfolger des Erben der Verheißung (1. Mose 28). Schmeichelnd hatte Herodes die Weisen entlassen, aber gerade dies und seine geheime Nachfrage mögen ihnen die Augen geöffnet - und sie werden Josef und Maria unterrichtet haben. Herodes wollte Anbetung wie Kain, brütete aber Mord aus, wie jener. Der Herr aber steht über allem und alle Pläne Satans müssen zunichte werden, wenn der König der Könige regieren wird.
I. Gebahnte Wege.
Wahre Anbeter sind nie ohne göttliche Leitung. Die Weisen erhielten sie durch einen Traum. So erhalten alle, die Jesus finden und Ihm nachfolgen wollen, Leitung über ihren weiteren Weg. Wahre Anbeter erfahren bald, wie Er sie nach Seinem Rat leitet (Ps 84,5; 139,7 f). Beachtenswert ist ihr Gehorsam. Sie zogen auf anderem Wege heim. Die Ehrung des Herodes hatte für sie keinen Reiz, nachdem sie den wahren König angebetet hatten. Ihn sehen und anbeten macht uns für alle Ehre und Schätze der Welt und ihrer Großen taub.
II. Josefs Träume.
Josef, der Maria Mann, hatte drei Träume (Kap. 1, 20; 2, 13, 19). Wer denkt nicht dabei an die drei Träume des Josef in 1. Mose 37. Seine Träume bezogen sich auf Israels Zukunft, und die des Josef, der Maria Mann, auf den wahren Israel Gottes. "Nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir", so hieß es im Traum. Das Kindlein wird stets zuerst genannt (Vers 13, 20). Auch die Weisen beteten das Kindlein an und nicht die Mutter.
Auch hier sehen wir wieder sofortigen Gehorsam. Noch des Nachts steht Josef auf und ergreift die Flucht. Menschen, die Ihn lieben, sind dem Haß Satans ausgesetzt. Andere, wie Paulus und Petrus, ergriffen des Nachts die Flucht (Apg 9,25; 12,9 ff). Wundern wir uns nicht, wenn wir noch ähnliches erfahren müssen, denn: derselbe, der den Herodes beeinflußte, lebt noch und tut dasselbe Werk. Wir aber haben wie Josef "Immanuel" mit uns (Mt 28,20).
III. Auf daß die Schrift erfüllet würde (
Wie in allem, so mußte auch hier die Schrift erfüllet werden. Gott vermochte auch anders das Kind zu bewahren. Gott nennt Israel seinen erstgeborenen Sohn (2. Mose 4,22; Jer 31,9b). Gott liebte Israel und führte es aus Ägypten. Israel fehlte durchweg in seiner Geschichte , und so mußte der "Wahre Israel" seines Volkes Geschichte durchleben und wieder gutmachen. Jesus ging denselben Weg, doch ohne Sünde. Ägypten war öfters Israels Zuflucht in Notzeiten. Abraham zog hinab und Isaak war auf dem Wege nach dort. Jakob zog samt seiner ganzen Familie nach Ägypten. Dort wurde auch Moses in aller Weisheit erzogen. Aber auch daselbst brach Israel unter seiner Last zusammen, und Gott hörte ihre Notschreie. Mitten aus diesem Schreien heraus lernen wir, daß Gott Israel "Seinen Sohn" nennt. Wie spöttisch wird das Pharao beurteilt haben, aber Er schämt sich nicht, sie Brüder zu nennen. Damals bediente sich Satan der Person des Pharao um Israel zu vernichten. Hier bedient er sich des Herodes, das Jesuskindlein zu töten. Und in der Endzeit wird derselbe Satan (Drache) sich noch einmal auf das Weib, Israel, stürzen, um sie zu verschlingen (Off 12). So mußte das Kindlein nach Ägypten, um von dort gerufen werden zu können. Noch einmal wird Gott sein Volk Israel aus dem Ägypten dieser Welt rufen und sie in ihr Land bringen. Schon jetzt sehen wir Anfänge davon.
IV. Drei schreckliche Worte.
"Weinen, Klagen, Heulen". Der sich von den Weisen betrogen fühlende Herodes gab Befehl, alle Kindlein zu töten (Vers 16). Entsetzlich war das Geschrei der Mütter Israels. Rahel, die in nächster Nähe ruhte, und Mutter zweier Stämme Israels war, wird erwähnt, als ob sie über diesen Schrecken im Grabe aufwache und ihre Kinder beweine. So heftig war das Geschrei, daß es hätte selbst Tote bewegen können.
Die Schreckenstat des Herodes ist ein Vorbild auf jene Zeit, da der Antichrist, der falsche Messias, regieren wird. Dann wird auch viel Geschrei sein, aber wie damals, so wird der Herr in Zukunft Sein Volk erretten.
V. Die ersten Märtyrer.
Nicht Stephanus und die ihm folgten, sondern diese Kindlein sind unbewußt die ersten, die um Jesu willen starben. Dereinst werden sie als Erstlingsfrüchte des Lammes dastehen und Ihm, wenn Er kommen wird, mit Palmen zujubeln. Seither war, und bis dann wird noch viel Weinen sein.
VI Der Schutz des Kindleins (Vers 20).
Israel verließ einst Ägypten, geleitet von der Wolkensäule. So wurde auch der "Wahre Israel" herausgeführt, indem ein Engel Befehl gab und sie leitete.
Eine neue Schwierigkeit mußte dazu dienen, daß Jesus nach Nazareth kam (Vers 22). Gottes Ratschlüsse müssen erfüllt werden, und dazu müssen oft der Menschen Bosheiten dienen (Röm 8,28).