Behandelter Abschnitt Ps 72,1-20
Ein erhebender Schluss Psalm 72
Mit diesem Psalm schließt das zweite Buch der bekanntlich in fünf Bücher eingeteilten Psalmen. Es endet mit einem Lobpreis Gottes und Seines herrlichen Namens. Manche Ausleger glauben, dass Salomo ihn geschrieben habe, als er am Höhepunkt seines großen und mächtigen Reiches stand. Der Schluss aber sagt: „Ein Ende haben die Gebete Davids“ (V. 20). In jedem Fall ist er ein erhabener Millenniumspsalm, der den Thron des Messias und dessen segensreiche Regierung beschreibt, von dem Salomo, der Sohn Davids, nur ein ganz schwaches Vorbild war. Mit Christi Thronbesteigung wird jene Bitte erfüllt sein, die Er in Matthäus 6,10 ausgesprochen hat: „Dein Reich komme.“
Der Name des Königs heißt König der Gerechtigkeit und des Friedens. Von diesem Ausspruch lesen wir schon in 1. Mose 14,18; Hebräer 7,1 bis 4. Der erste Vers ist eine Fürbitte für den König und lautet: „Gib dem König Deine Gerichte (Rechtssprüche).“ Salomo bat den Herrn um ein weises Herz, um das Volk recht zu führen (1Kön 3,8). Diese Bitte erfreute Ihn, und Er gab ihm mehr als er erbat (V. 8). Und was führt dazu?
Die Fürbitte. In Vers 15 lesen wir: Immerdar wird man für den König beten. Das ist nach 1. Timotheus 2,1 eine Ermahnung an uns alle, in Fürbitte für Könige und Obrigkeiten einzustehen. Üben wir sie? Sie gereicht uns selbst zum großen Segen und um ein ruhiges und stilles Leben zu führen (Hiob 42,10-16).
Wer ist der König dieses Psalms? Zunächst wohl Salomo; dann aber Jesus, der sich Sohn Davids nennt (Mt 22,41-46). Von Ihm sagt Gabriel zu Maria in Lukas 1,32.33, dass Er Ihm den Thron Seines Vaters David geben werde, und dass Er über das Haus Jakobs herrschen werde ewiglich. Als der Herr auf Erden war, herrschte Er nie, sondern Er diente (Mk 10,45). Erst musste Er uns Gerechtigkeit erwerben. Das tat Er am Kreuz. Dadurch gab Er uns Frieden durch Sein Blut (Kol 1,20). Wir haben Frieden mit Gott (Röm 5,1). Wenn Er aber laut Seinem eigenen Wort erscheinen wird (Mt 26,64), darf Er als der Melchisedek, als König der Gerechtigkeit und des Friedens herrschen und Lukas 2,14 erfüllen: „Friede auf Erden.“
Bald wird der Herr in Macht und Herrlichkeit erscheinen. Zuvor aber wird Er die Gemeinde heimholen. Er wird die Völker in Gerechtigkeit richten. Er wird sich Seines bedrückten Volkes Israel annehmen, den Elenden Recht sprechen, den Armen helfen. Die Lästerer aber wird Gott zermalmen (V. 4, 12; Mt 21,44; Dan 2,45; Lk 20,18).
Die Dauer Seines Reiches. Es währt so lange Sonne und Mond bestehen, also ewiglich. Es wird kein Ende nehmen. Gott selbst und Sein Reich sind ewig. Irdische Könige haben ihre Nachfolger, nicht aber der Herr: Er lebt immerdar, Seine Herrschaft ist ewig. Die Segensfülle des Reiches wird mit einem Regen verglichen. Nach langer Dürre sehnt sich alles nach einem erquickenden Regen (Hes 34,26). Wer kann sich die Dürre nach der trostlosen Herrschaft des Antichristen vorstellen? Der Herr aber bringt neues Leben und Erquickung. Er gibt sie jeder einzelnen Seele, die zu Ihm kommt (Mt 11,28) und der ganzen Menschheit. Der zuvor unterdrückte Gerechte wird blühen und großen Frieden genießen. Die Wüste wird Er in einen Gottesgarten verwandeln. Doch herrlicher werden die Erquickungszeiten für die Menschen sein, wie sie Petrus in Apostelgeschichte 3,20.21 beschreibt.
Die Größe des Reiches. Die Grenzen Israels werden nicht beschränkt bleiben, wie sie es heute sind. Sie werden sich erstrecken (Gott hat das schon Abraham zugesichert) vom Euphrat bis zum Nil und zum Meer. Der Herr selbst wird nach Daniel 2,44 über die ganze Erde herrschen. Jerusalem wird die Hauptstadt der Erde und der ganzen Welt sein.
Die üppige Fruchtbarkeit des Landes. Die Erde wird ihren Ertrag bringen wie nie zuvor; selbst hoch oben auf den Bergen wird das Getreide üppig wachsen. Die Einöde wird blühen (Jes 41,18.19). Selbst Israel wird blühen wie die Lilie (Hos 14,5).
Große Ehre wird dem König zuteil werden. Vor Ihm werden sich alle neigen, wie einst die Ägypter vor Joseph (l. Mose 41, 43). Die Feinde aber werden Staub lecken.
Die Könige werden dem Herrn Geschenke bringen, sicherlich aus Dankbarkeit für die Segnungen, die ihre Völker genießen. Vom Reich Arabien wird Gold die Fülle fließen, wie das einst der Fall war, als die Königin von Saba lebte (1Kön 10,10).
Noch Größeres sagt uns Vers 11: „Alle Könige werden Ihn anbeten.“ Und in Vers 15 lesen wir, dass man immerdar für Ihn beten, Ihn segnen werde. Für andere beten ist das Größte, was wir tun dürfen, besonders wenn es für den Herrn und Sein Reich geschieht. Sie tun das nach Seinem Vorbild, wegen Seiner Sanftmut.
Alle ehren Seinen herrlichen, großen Namen (V. 17), den Namen über alle Namen, weil sie durch Ihn das Heil, den Segen und den Sieg gefunden haben (Mt 1,21; Apg 4,12). Es ist der eine und einzige Name, in dem wir mit allen Anliegen zum Vater kommen dürfen, um Erhörung zu finden.
Der herrliche Schluss des Psalmes (V. 18. 19). Wer stille wird und darüber nachdenkt, wird auch dem Herrn Doxologien darbringen. Damit endet das 2. Buch der Psalmen. So soll und darf auch unser Leben enden: mit Lobgesang und Anbetung. Wer so stirbt, der stirbt wohl.