Der größte Siegesgesang Psalm 68
Kenner alter Sprachen sagen uns, dass dieser Psalm von höchster Bedeutung sei. Nur hier werden alle sieben Namen Gottes genannt. Die ganze Machtfülle Gottes strömt aus ihm. Der einzelne Leser sollte sich beim Meditieren hineinversenken wie Petrus und Paulus, die den auferstandenen und aufgefahrenen Christus darin fanden und laut verkündigten (Apg 2; Eph 4,8). Der größte Sieg ist die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten. Dem folgt noch der herrliche Endsieg über alle Feinde Gottes.
Der große Sieg durch Gottes Gegenwart. Der erste Vers im Psalm ist ein Zitat aus 4. Mose 10,35: „Stehe auf, Jahve, dass Deine Feinde sich zerstreuen und Deine Hasser vor Dir fliehen.“ Singet Gott, lobsinget Seinem Namen. Der Gesang war die Antwort auf die Gebetserhörung. Mose rief Gott zum Aufbruch. Hier sieht der Prophet nicht nur die Siege der Vergangenheit, sondern den großen Endsieg Gottes über alle Feinde. Lassen wir das schöne Bild an uns vorüberziehen: Die Wolkensäule erhebt sich, sie deckt zugleich, wie ein Schirm, die ihr folgenden Stämme und schützt sie vor der Sonnenglut. Die Priester tragen die Lade in heiligem Schmuck. Voran gehen die Sänger mit Saitenspiel. Eine feiernde Menge. Eine schöne Parallele finden wir in der Geschichte Josaphats, der die Sänger dem Heere vorausschickte. Sie dankten für den Sieg ehe sie dem Feinde begegneten (2Chr 20). Begegneten ihnen die Feinde, so wurden sie weggefegt wie Rauch vor dem Sturm, sie schmolzen wie Wachs am Feuer. Gott selbst fühlt den Schmerz, den die Feinde Seinem Volk zufügen (2. Mose 3,7). Der Arrest Sauls bestätigt es. Der Herr sagt: „Saul, Saul, was verfolgst du Mich!“ Er, das Haupt, fühlt den Schmerz der Glieder (Apg 9,5). Wir sind mit dem Herrn organisch verbunden.
Einen historischen Rückblick (7‑12) finden wir in 5. Mose 33,2. Lies dazu ähnliche Stellen wie Richter 5,4.5; Hab 3,3. Alles zittert vor dem heranschreitenden Gott Israels (Jos 2,10.11). Der große Anfang der Siege Gottes für Israel geschah in Ägypten. Pharao wollte Gottes Heere vernichten, aber die Grube, die er andern grub, war sein Grab. Alle ertranken im Roten Meer (2. Mose 15). Gewaltige Könige, wie Sihon und Og, wurden weggefegt wie der Rauch vor dem Sturm (4. Mose 21). Die Könige Kanaans waren schwer bewaffnet, Gott aber besser. Man denke an Josua 10 und 11, da selbst die Sonne stillstand, um die Feinde Gottes zu schlagen. Siegesbotinnen verkündigten die Siege.
Israel als erlöstes Volk (V. 13‑19). Nach Vers 1 sieht der Schreiber viele Überwundene, die nicht mit Namen genannt werden. Vers 14 dürfte wohl auf den stattfindenden Sieg über Gog und Magog hinweisen. Die Berge sind schneeweiß von den Gebeinen der Gefallenen. Die Taube wird genannt. Wir kennen sie von der Arche her. Sie bringt Siegesbotschaft, dass alle Bösen gerichtet sind. Hier ist sie geschmückt mit Silber und Gold. Silber, das Bild der Erlösung; Gold, das Bild der Herrlichkeit Gottes. Diese Herrlichkeit ruht auf Seinem Volk (Ps 16,3). Berge preisen ihn; es ist eine poetische Sprache. Der Berg Zalon, sonst dunkel von Bäumen, ist schneeweiß. Israel, das einst voll Sünde war, ist nun weiß wie Schnee (Jes 1,18). Zion hat Gott erwählt zu seiner Wohnung. In Vers 18 wird der Messias selbst genannt, der des Vaters Thron verließ. Er kam, um Israel zu retten (Joh 1,12). Er wird dem antichristlichen Reich ein plötzliches Ende bereiten. Alle Israeli in fernen Ländern werden wie Tauben zu ihren Schlägen zurückfliegen (Jes 60,8). Das ist der Tag der großen Sehnsucht Israels, da das ganze Volk seinen König anbeten wird. Das zerstreute Volk wird seine Heimat finden. Zuvor aber wird die Gemeinde, die vielerorts die Verfolgte ist, vom Herrn selbst in das obere Jerusalem, der Stadt von Gold erbaut, heimgebracht werden.
Ein bestaunter Umzug (V. 24‑27). Es ist der glorreiche Einzug in Jerusalem, von dem jener ein schwaches Vorbild ist. Eben beherrschte sie noch der Antichrist, doch er ist gerichtet und liegt im Feuersee. Christus selbst ist zu ihrer Befreiung erschienen, Israel hat Ihn erkannt (Off 1,7) und ist geheilt. Wir haben noch ein schönes Beispiel in 2. Samuel 6, da David und viele mit ihm mit Gesang und Reigen die Lade nach Zion brachten. Jener Tag wurde gefeiert. Aber er war nur ein Schatten von dem, was der Prophet im Geiste sah.
Die Bekehrung der Welt (V. 28‑35). Diesen Versuch haben viele durch Christianisierung gemacht, und ist misslungen. Er wird nie gelingen, auch nicht der Ökumene. Heute werden einzelne Bausteine in den geistlichen Tempel eingefügt; dann aber wird alle Welt dem großen König huldigen. Gott hat ein Reich auf Erden aufgerichtet. Könige der ganzen Welt werden Geschenke bringen und den König der Könige anbeten. Die Fürsten aus Ägypten und Mohrenland strecken ihre Hände nach Ihm aus. Setzen wir hier hinter jeden Vers ein „Sela“, und lasst uns niederfallen vor diesem großen Gott, den wir „mein Gott“ nennen dürfen.
Die Schau dieses Psalmes ist einzig. In wenigen Worten wird uns nicht nur Israels Geschichte, sondern die der ganzen Welt gezeigt. Lobsinget Seinen hohen und heiligen Namen!