Behandelter Abschnitt Ps 67,1-7
Der reiche Geber an alle Völker Psalm 67
Vers 1 dieses köstlichen Psalmes ist ein Zitat des Hohepriesterlichen Segens in 4. Mose 6,24-26, mit dem Unterschied, dass ihn David in ein Gebet umwandelt. Er beginnt mit der Bitte: „Gott sei uns gnädig.“ Er muss die Gnade rühmen, die so reichen Segen spendet. Die Erde wird ihren Ertrag geben. Jede Segnung hat in der Gnade ihren Ursprung. Der flehende Sünder geht gerechtfertigt in sein Haus. Am Ende seines Lebens darf er die Gnade rühmen, sie war nicht vergeblich an ihm.
Davids Fürbitte für sein Volk. In Vers 1 spricht er drei Bitten aus und weitere zwei in Vers 6 und 7. Sie lauten:
1. „Gott sei uns gnädig.“ Der Psalmist steht als Beispiel in Gebet und Fürbitte vor uns. Hierin erweist er sich als der Mann nach dem Herzen Gottes. Er ruft Gott zum Wohle seines Volkes an. Das tut unser Herr gegenwärtig beständig (Heb 7,25). Als Unwürdiger steht David vor dem Dreimal‑Heiligen, und so stehen auch wir vor Ihm. Die Erhörung geht weit über Davids Bitten hinaus; sie erstreckt sich über die ganze Erde. Unbeschreiblich groß ist die Gnade, sie wird über 150 mal in der Bibel genannt.
2. David fleht um Segen. Der Herr bietet nicht allein Gnade, sondern auch Segen an. Wie demütig Abraham vor Gott stand, sehen wir in 1. Mose 18. Man betrachte auch das ergreifende Gebet Salomos bei der Tempelweihe, wie er für sein Volk eintritt auf ferne Zeiten hinaus (1Kön 8). Segnen ist Gottes größte Freude.
3. erfolgt die Bitte: „Er lasse Sein Angesicht leuchten über uns!“ Das geschieht im Aufblick auf Gott (Ps 34,5). Das Angesicht Moses leuchtete durch das Schauen Gottes auf dem Berge. Wir singen oft den schönen Vers: „Sein Antlitz ruht strahlend auf mir.“ Wir dürfen all die Herrlichkeit des Herrn anschauen, und sie strahlt auf uns und gestaltet um (2Kor 3,18). Und was ist der Zweck? Auf dass alle erleuchtet werden. Der Psalmist setzt hinter diese drei Bitten ein „Sela“. Denke darüber nach, was das bedeutet, die Gnade des Herrn täglich zu erfahren. Sie ist alle Morgen neu. Vor Sonnenaufgang leuchtet uns die Sonne der Gnade entgegen, um Segnungen zu empfangen und daran zu denken, dass Sein Angesicht ständig auf uns gerichtet ist. Da muss man stille stehen und danken.
Die segensreichen Folgen dieser Bitten: Erkenntnis der Wege Gottes. „Auf dass man auf der Erde erkenne Deinen Weg.“ Erst wird Israel Den erkennen, Den es durchstochen hat, über seine Sünde wehklagen und die Verheißung Joels (Kap. 3) erleben. Zu Abraham sagte der Herr: „Durch dich und durch deinen Samen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden.“ Das wird an Israel geschehen; es wird überwältigenden Segen empfangen und ihn an die Völker weitergeben. Es wird das große Missionsvolk sein, durch das alle Völker erleuchtet und gesegnet werden. Das gilt auch uns heute: wir empfangen, um weiterzugeben, seien es geistliche oder materielle Segnungen.
Der große Segen an den Völkern (V. 2). Alle Nationen werden den Weg der Rettung erkennen. Israel, das eben das Heil und das große Pfingsten erlebt hat, wird dies nach dem Befehl des Herrn allen Völkern bringen. Alle Nationen bis an die Enden der Erde, werden den Herrn finden und Ihn anbeten. Israel war bestimmt, den Nationen das Heil zu bringen. Leider war es ihnen zum Gestank geworden und geriet statt dessen unter ihre Herrschaft. Bis heute steht Israel seinem Messias fern. Aber der Tag seiner Bekehrung ist nahe. In der großen Trübsal werden sie durch ihr Flehen aus ihrer Not gerettet, wie einst aus Ägypten (2. Mose 3).
Eine frohe Botschaft für alle Nationen. Sie preisen nun Gott. Und wenn wir uns fragen warum, so liegt der Grund im Text für das ihnen verkündigte Heil. Zuvor waren sie Götzenanbeter, und nun dürfen sie den lebendigen Gott aufnehmen, Ihn anbeten und Ihm dienen. Wer kann die Tiefen der Sünde erkennen, die unfasslichen sittlichen Irrgänge, aus denen sie gerettet worden sind! Es herrschte Gewalttätigkeit und Verderben, und nun stehen sie unter dem gerechten Richter (Jes 11,3). Treu und wahrhaftig sind Seine Gerichte und Wege mit den Völkern. Es wird ein Gericht stattfinden. Darüber freuen sich die einst Unterdrückten. Nun folgt ein zweites „Sela“ . Im ersten dachte der Schreiber darüber nach, was Gott für Israel getan hat. Jetzt staunt er, was Gott an den Völkern tut, die Ihn zuvor schmähten. Dein Weg, o Gott, ist heilig!
Große Freude und Jubel. Gott wird die Felder, die durch schreckliche Gerichte verderbt, wieder fruchtbar machen (V. 6). Vielleicht gibt dann Gott Rekordernten, wie dem Isaak (1. Mose 26,12), um Seine Güte an den Menschen zu erweisen. Nach Vers 7 sind sie des Segens sicher. Er reicht bis an die Enden der Erde. Wer kann ermessen, was Gott aus den Ruinen hervorbringen wird, wie z. B. in der Schöpfung (1. Mose 1; Jes 55,13). Begreiflich, dass alle Welt in Lob gegen den gütigen Gott ausbricht. Viele von ihnen werden zu den großen Festen Jahves nach Jerusalem gehen, um an den Lobgesängen Israels teilzunehmen. Aber nicht nur Israel, sondern alle Welt wird Ihm zujubeln und willig dienen (Ps 100). Der Schlussvers sagt: „Gott wird uns segnen, und alle Enden der Erde werden Ihn fürchten.“