Die wertvollste Beschäftigung Psalm 55,17
Unter allen Pflichten in der Nachfolge Christi ist keine so unerlässlich wie das Gebet. David pflegte es sehr. Die heilige Schrift ermahnt uns oft dazu. Der Herr, die Apostel und viele andere gingen darin auf. Nichts ist so nötig als das Gebet, weil wir im heißen Kampf mit Satan, der Welt und unserem eigenen Ich stehen. „Wir wissen, dass in unserem Fleisch nichts Gutes wohnt.“ Da kommt uns das Gebet zu Hilfe und bewahrt uns. Es hält uns in der Gemeinschaft mit Gott, und da bleibt kein Raum für die Sünde.
Was ist das Gebet? Das Mittel eines Bedürftigen, der mit vielen Anliegen zum Hörer der Gebete kommt wie ein Kind zu seinem Vater (Joh 15,16).
Im Gebet wird immer wieder unsere Gemeinschaft mit Gott erneuert und erquickt. Es hebt uns von der Erde zum Himmel empor; denn wir gehen im Gebet in das Allerheiligste droben, zum Gnadenthron. Das Gebet ist der Weg zu den verheißenen geistlichen Segnungen und Gaben, die uns allein erstrebenswert sein sollten (Eph 1,3). Einige Beispiele: 1. Mose 24,12; Psalm 55,12; 1. Chronika 4,10; Epheser 6,18; Matthäus 7. 7. In allen Dingen kommen wir zu Gott im Gebet und danken für die Erhörung (Phil 4,6).
Im Gebet kommen wir zu dem, der gern die Geschicke unseres Lebens in Seine Hände nehmen möchte, und uns dadurch den rechten Weg weist, was wir bei vielen Seiner Knechte sehen dürfen. Aber wer zu Ihm kommt, muss glauben, dass Er denen. die Ihn suchen, ein Belohner ist (Heb 11,6). Das haben alle in Hebräer 11 erfahren. Das Gebet aber ist der Ausdruck unserer Armut und gibt zugleich die Gewissheit, dass Er die Bitten erhört.
Wie kam David zu Gott? Er wählte drei Gebetszeiten, während denen er sich Gott regelmäßig nahte, um seinen Dank und seine Bitten darzubringen. Des Abends, nachdem er die königlichen Geschäfte erledigt hatte, befahl er sie Gott an. Als Hirte Israels übergab er Gott die ihm anvertraute Herde. Er betete auch für seine Feinde (Ps 35,13). David war ein Frühaufsteher wie unser Herr (Jes 50. 4; Mk 1,35) und wie noch viele Kinder Gottes. David lobte den Herrn des morgens in der Frühe. Was ist uns lieber. das Gebet oder das Bett? Beten wir um Leitung und Segen für den Tag? Das Gebet am Mittag ist wie ein neues tiefes Atmen der Seele. Ein Sich‑weiteres‑Anbefehlen der Gnade. eine Stärkung, besser als unser Mittagsmahl.
Die Ausdrucksweise seines Gebetes war sehr verschieden. Oft war es ein lautes Schreien: „Herr, höre mein Schreien!“ Ein andermal glich es einem Drängen: „Stehe auf Herr, erhebe dich, eile zu, meiner Hilfe.“ All das schließt enge Verbundenheit und Vertrautheit mit seinem Gott ein. In gleicher Weise betete Daniel vor seinem offenen Fenster in Richtung Jerusalem (1Kön 8,48). Hier kniete er nieder. Das wussten auch seine Feinde (Dan 6 11). Das sah auch der Herr und nannte Ihn den Vielgeliebten (Dan 10,11).
Ein Nachdenken über das Wirken vieler Männer alten und neuen Testaments sollte uns Ansporn zum Gebet sein; dann gibt es keinen Leerlauf. Alle bedeutenden Männer waren große Beter wie John Hyde. Dieser betete ganze Nächte, und der Herr antworte mit Erweckungen. Der strikt orthodoxe Jude verrichtet bis heu die drei Gebetszeiten. Auch wir Kinder Gottes sollten unsere feste Gebetszeiten pflegen. Wir alle nehmen drei Mahlzeiten ein; warum nicht auch im Gebet? Unsern Leib pflegen wir. Das empfiehlt auch die Schrift (Röm 13,14). Pflegen wir auch unsere Seele? Viel Zeit verschwenden besonders Frauen vor dem Spiegel; aber wie wenig stehen vor dem Spiegel des Wortes.
Die Gewissheit der Erhörung, „Und er hörte meine Stimme.“ Das hat David oft erfahren. Rahel sagte: „Gott hörte auf meine Stimme“ (1. Mose 30,22.23). Ähnliches lesen wir von Jabez. Er legte den Herrn vier Bitten vor. Und was war die Antwort? „Gott ließ kommen was er erbat“ (1Chr 4,10). Vergleichen wir 4. Mose 20,16 mit Psalm 3,4. Die Gewissheit der Erhörung ruht auf der Erkenntnis der Fürsorge Gottes für uns. „Euer Vater weiß was ihr bedürfet“ (Ps 50,15; Joh 15,13.14). Auch auf den Erfahrungen der Vergangenheit (Ps 6,9; 34,4). Nicht immer folgt die Erhörung sofort. Abraham wartete zwanzig Jahre auf den verheißenen Erben. Viele Erhörungen folgen erst nach dem Tode der Beter. Eltern erleben nicht immer die Bekehrung ihrer Kinder, werden es aber im Himmel sehen. Auch Missionare sehen oft nicht was sie erfleht haben. Dennoch kommen wir vertrauensvoll zum Thron der Gnade und sind der Erhörung gewiss.
Fragen wir uns: Sind wir Beter, die wie Abraham erwartungsvoll vor Gott stehen (1. Mose 19,25)? Gehen wir wie unser Herr in die Kammer (Mt 6,6; 2Kön 4,4)? Machen wir Gebetserlebnisse wie in 1. Chronika 4,4? Nichts ist für uns und die Sache des Herrn so nötig als das Gebet. Gebet Danksagung und Fürbitte sind uns in der Schrift zum eigenen Wohl befohlen. Gehorchen wir auch (1Tim 2,1)?
Herr, ich hang allein an Dir,
nimm nur alles selbst von mir,
was Dir nicht gefällig ist,
weil Du doch mein alles bist.