Behandelter Abschnitt Ps 55,16-23
Vertrauen lässt nicht zuschanden werden
David drückt seine bestimmte Zuversicht auf Befreiung aus und wurde
nicht beschämt. Er weiß, daß Gott mit den Feinden fertig wird, und dass
Er ihre bösen Vorhaben besser kennt als er. Er wird sie abwenden und
zuschanden werden lassen. Das hat Gott in der Vergangenheit oft an
Israels Feinden getan. Man denke an die vernichtenden Absichten Pharaos
gegen Israel, und wie Gott ihm den gebührenden Lohn gab (
Gott errettete David trotz der vielen Gegner und ließ ihn in Frieden leben. Sein Vertrauen erfüllt dessen Herz mit Ruhe. Das erfahren noch viele bis heute. Je mehr wir dem Herrn vertrauen, umso ruhiger ist unser Herz. In Ihn vertrauen sollte für uns selbstverständlich sein, da Seine Zusagen sicher sind. Davids Vertrauen war so stark, dass er im voraus von der Gewissheit seiner Rettung redet und seine Seele in Frieden erlöst weiß. Er betete mit Danksagung (Phil 4,6). Achte was David tat: „Ich rufe zu Gott“ und wie oft er es tat!
Dreimal des Tages: morgens, mittags und abends. Hier beschämt er uns alle. Dieselbe schöne Gewohnheit hatte Daniel. Darin lag seine Macht zum Sieg über viele Feinde (Dan 6). Er brauchte gerade die Zeit zum Gebet, die andere zu ihren Mahlzeiten benützen. Bei David zählte zuerst das Reich Gottes. Solche Beter erhalten die Gewissheit der Erhörung. Die englische Übersetzung sagt: „Ich will laut schreien.“ Nicht dass wir Gott aufwecken müssten, sondern Er hört den Ernst unserer Gebete (Lk 11,8.9), und die Notschreie bewegen Sein Herz.
Der Grund seines Vertrauens. Er kennt die Heere
Zebaoths (2. Mose 15,12; 17,11). Man denke auch an 2. Samuel 5,22-25,
da ihn die Philister erschlagen wollten. David aber durfte nicht
angreifen, bis er die Heerscharen Gottes herannahen hörte, welche die
Feinde schlugen, oder an Elisa, als er von Feinden umringt war, sah er
die himmlischen Heerscharen, die ihm nicht nur den Sieg gaben, sondern
die Feinde mit Blindheit schlugen und gefangen nahmen (
Obwohl David um die Treulosigkeit ehemaliger Freunde und ihrer Absichten wusste, ließ er sich nicht zu Boden drücken, sondern er rechnete mit Gottes Treue und dem Bund mit Ihm. Da David seinen Bund mit Jonathan an Mephiboseth erfüllte, wie viel mehr wird Gott denjenigen mit ihm erfüllen, auch wenn es oft anders scheint.
David nennt ihre Falschheit. „Mit ihrem Munde, der glätter ist als Butter, reden sie freundlich ins Angesicht und schmeicheln ihm, aber ihre Herzen sind erfüllt mit Falschheit. Sie reden von Frieden und planen Krieg.“
Der schöne Schluss des Psalmes. Der Glaube findet stets den rechten Ausweg aus allen Nöten. „Wirf dein Anliegen auf den Herrn, der wird dich versorgen und wird den Gerechten nicht ewiglich in Unruhe lassen.“ Der Mensch kommt nicht mit Lasten in die Welt, sondern lädt sie sich selbst auf. Die Apostel rufen uns ähnliche Be-fehle zu: „Alle eure Sorgen werfet auf Ihn, denn Er sorgt für euch.“ Leiblicher Bürden entledigt sich der Mensch noch gern, weil sie ihn drücken, was aber machen wir mit Gedanken, die uns quälen? Lassen wir uns zu Boden drücken, den Schlaf rauben, oder vertrauen wir wie David auf unseren Gott? Auch Paulus hatte Sorgen, die ihn schwer drückten, so wie die eines Vaters um seine Kinder. Paulus legte sie im heißen Ringen vor Gott nieder (Phil 4,6). Doch die schwersten Lasten sind die Sünden. David selbst nennt sie in Psalm 32,4. Was machte er damit? Er sagte: „Da bekannte ich Dir meine Sünde, und Du hast sie vergeben, zugedeckt.“ Und was war die Folge dieses Lastablegens? Er sagt es am Schluss desselben Psalmes in Vers 11 mit den Worten: „Freuet euch, frohlocket, jubelt!“ Andere Bürden sind oft Krankheiten, seien sie persönlich oder wie die des Hauptmanns zu Kapernaum, der seines Knechtes wegen zu Jesu kam. Er legte seine Last vor Ihn nieder, kehrte im Glauben heim und fand seinen Knecht gesund (Mt 8,5-10). Ähnliches sehen wir bei jener Frau jenseits der Grenze, die sich ihrer besessenen Tochter wegen zu Jesu Füßen warf, ihre Last hinlegte und glücklich heimging (Mt 15,22). Auch Paulus hatte Lasten der Fürbitte seitens Epaphroditus, der sehr krank war. Der Herr hat sie ihm abgenommen, und er wurde geheilt (Phil 2,26.27). Zeiten der Versuchung sind oft schwere Lasten. Aber der Gläubige sagt mit Joseph: „Wie sollte ich ein so großes Übel tun und wider meinen Gott sündigen?“ Wahre Gottesfurcht ehrt den Herrn, bewahrt vor Sünde und gibt Sieg über sie.
Es gibt auch Niedergeschlagenheit im Dienst des Herrn. Das sehen wir bei Elia. Er erwartete Erfolg auf seine Predigt, Zeichen und Wunder. Diese blieben aber aus, dazu kamen noch die Drohungen der Isabel, so dass er in die Wüste floh. Der Herr aber suchte ihn und nahm ihm nicht nur die Last ab, sondern gab ihm neue Aufträge. Am Ende fuhr er im feurigen Wagen gen Himmel (2Kön 2). David schaut weg von allen Widersachern. Er weiß, dass sie der Herr selbst in die Grube hinabstürzen wird. Er sagt freudig: „Ich aber werde auf Dich vertrauen.“