Behandelter Abschnitt Ps 43,3-4
Sende Dein Licht Psalm 43,3.4
Wenige Männer mussten durch so viel Dunkel hindurch wie David, und darum ist seine Bitte um Licht umso verständlicher. Er war gewiss als Hirte der Herde seines Vaters glücklicher, denn als Hofsänger, wo er zur Erleichterung Sauls die Harfe spielte. David flehte um Licht und den Weg, wie er aus seiner dunklen Lage herauskommen könne. Zugleich bat er Gott um Wahrheit, weil er von Lügnern und Verrätern umgeben war, und dass Gott die Lüge aufdecke. Die Bitte um Wahrheit mag auch eine Bitte um Erkenntnis der Schrift gewesen sein, worum wir ja alle beten (Phil 3,11). Hier aber wollen wir uns vornehmlich mit der Bitte um Licht beschäftigen. David fleht nicht nur wegen der ungerechten Umgebung, unter der er schwer litt, sondern er fragt: „Warum verstößest Du mich?“ Das war ihm das Furchtbarste. David vergaß, dass Gott niemanden verstößt, der zu Ihm kommt. Er ermuntert seine eigene Seele, wie er das oft getan hat. Sein Gebet zeigt uns den tiefsten Hintergrund, den Herrn zu ehren, Seinen Namen zu erheben, wenn möglich vor dem ganzen Volk (Ps 116,13-16).
Davids ernste Bitte. „Sende Dein Licht!“ Licht ist das erste, was Gott geschaffen hat. „Es werde Licht.“ Das Licht offenbarte, dass die Erde wüst und leer war (l. Mose 1). Gott gibt dem Menschen Licht um sich selbst, seine trübe Lage und vor allem Den besser zu erkennen, der sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ Er ist das wahrhaftige Licht, das in die Welt gekommen ist. Das Licht macht das Dunkle im Menschen offenbar (Joh 3,19; Heb 4,13). Das Gegenteil sagt die Schrift vom Gläubigen. In Epheser 5,8 werden sie Kinder des Lichtes genannt und in 1. Thessalonicher 5,5: „Ihr seid Kinder des Tages.“ Sie sind durch das Wort von Gott erleuchtet worden und wandeln nun im Licht (Ps 119,105). Licht ist aufmunternd, es bereitet Freude (Ps 97,11). Um Licht beten die Menschen in den verschiedensten Lagen.
Um Licht bittet der Erweckte. Als der Kerkermeister aus seinem Schlaf erwachte, forderte er ein Licht. Er erhielt mehr als ein Kerzenlicht. Er erhielt inneres Licht, welches ihn und seine ganze Familie erleuchtete, Frieden und Freude brachte und sie zu neuen Menschen machte. Licht war auch bei Paulus das erste, das ihn umstrahlte und aus dem Verfolger einen Gottesknecht machte. „Wache auf, der du schläfst, so wird Christus dich erleuchten“ (Eph 5,14).
Um Licht sollte jeder Mitläufer ernstlich bitten, wie das der Herr in Offenbarung 3,18 befiehlt. Er soll sich Augensalbe kaufen und seine Augen salben, damit er seine innere Finsternis erkenne und ihn der Herr nicht an jenem Tage ausspeien müsse. Es würde ihm sonst wie den törichten Jungfrauen ergehen, die meinten im Licht zu sein, aber in der ewigen Finsternis endeten. Kehre zurück zur ersten Liebe und erfreue dich in Seinem Sonnenschein. Er gibt Licht wie in der Vorzeit (Hiob 29,2.3).
Lang nach eines Lichtes Schimmer spähten wir in dunkler Nacht, doch wir sanken tiefer immer, in der Sünde finsterer Macht. Jesu Liebe kann erretten, Seine Hand ist stark und treu, Er zerbricht der Sünde Ketten und macht alles, alles neu.
Oft sind auch Gottes Kinder umnachtet und fragen wie David: „Warum hast du mich verworfen?“ David vergaß das Wort in 1. Mose 28,15. „Niemals verlässt der Herr die Seinen“ (Mt 28,20). Man denke an Abraham (l. Mose 15, 12), an Jakob (1. Mose 42,12), an Joseph (l. Mose 39, 20), an Moses (2. Mose 2,15), an Daniel (6, 16) und viele andere. Gerade in solchen Lagen gedenkt Gott der Seinen und ist bei ihnen. Oft verlieren Gotteskinder das Bewusstsein der Gegenwart des Herrn, oder vermuten, dass Er ihnen Seine Liebe entzogen habe. Lies Johannes 13,1. Der Psalmist rühmte das Gegenteil (Ps 103,13; Spr 4,18).
Davids Bitte um Licht schließt weit mehr ein: tiefe Sehnsucht nach den Altären wie in Psalm 84,4, nach den Vorhöfen, nach Gemeinschaft mit Gott (Ps 84,11), nach Leitung. Sein Entschluss war, im Lichte zu wandeln. Er will in Heiligkeit den Herrn mit der Harfe loben.
Finsternis bedeutet Unheil und Furcht. Sie beängstigt viele bei Gewittern (2Mo 19,16). Die Propheten sahen die finstern Gerichtswolken, wie sie sich über Israel zusammenballten und warnten es, was heute unsere Aufgabe ist (Apg 26,18; 2Kor 5,11).
Das schönste Vorhaben Davids war Anbetung Gottes. „So werde ich kommen zum Altar Gottes, der meine Jubelfreude ist, und werde dich preisen mit der Laute.“ Dem Altar nahen bedeutet zugleich opfern. Nach Psalm 51 will er Farren opfern. Man durfte nicht leer vor dem Herrn erscheinen (5. Mose 16,16), sei es, dass der Israelit ein Sündopfer brachte, das Sühnung für seine Sünde tat, oder ein Dankopfer, um dem Herrn seine Gelübde zu zahlen. Es war bei ihm ein Danken mit Herzen, Mund und Händen. Mit Herzen, da er es ihm gab; mit dem Mund, da er den Herrn auf der Harfe lobte und mit den Händen, da er ein Schlachtopfer darbrachte.
In Hebräer 13 lernen wir einige unserer Opfer kennen. 1. Das Opfer des Lobes (V. 15.) 2. Das Opfer des Wohltuns, das wir nie vergessen dürfen (V. 16) und 3. die Fürbitte (V. 19), die Paulus mit priesterlich Dienen am Evangelium nennt (Röm 15,16). Paulus bat öfters um Fürbitte (Eph 6,18; Kol 4,3; 2Thes 3,1).
Das Wort ladet uns ins Heiligtum zu den Altären ein. „Lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigen Herzen.“ Daraus ersehen wir des Herrn Sehnen, mit uns Gemeinschaft zu pflegen. Ist unser Verlangen nach den Gottesdiensten auch so groß wie bei David.