Behandelter Abschnitt Ps 38,1-22
Ein Bußpsalm Psalm 38
Der Psalm ist ein Schrei aus Sündennot. David klagt über leibliche Schmerzen und Seelenqualen. Er sah, wie sein Leib dahinsiechte wegen Sünde (V. 4. 18). Er ist zerbrochen und voll innerer Unruhe. Seine Freunde haben ihn verlassen, und die Feinde schmähen ihn. Der Glaube hält ihn aufrecht. Er bittet: „Mein Gott, sei nicht ferne von mir!“ Wir wollen diesen Psalm mit einem Sündenkranken in seinem Elend vergleichen (Jes 1,5.6).
Ein schweres Erlebnis. „Die Pfeile des Allmächtigen haben mich getroffen“ (Hiob 6,4) David hört im Geiste Verwundete auf dem Schlachtfelde, die von Pfeilen schwer getroffen sind und stöhnen. Damit vergleicht er seinen inneren Zustand und betrachtet ihn als Zucht Gottes. Die Pfeile können verschiedener Art sein. Bei David war es Krankheit. Nicht jede Krankheit ist göttliche Zucht; aber sie kann es sein. Der Kranke schreit um sein Leben wie Hiskia (Jes 38). Krankheit als Zucht Gottes hat viele wieder innerlich zurechtgebracht. Katastrophen oder Unfälle sind ein anderer Pfeil Gottes um mit Menschen zu reden. Dem Kerkermeister diente das Erdbeben zu seinem Heil (Apg 16). Sicher haben seither viele den Herrn in gleicher Not angerufen und erfahren.
Das wirksamste Mittel, den Menschen aus innerer Not zu retten, ist das Wort (Heb 4,12). An Pfingsten drangen die Pfeile Gottes in Tausende (Apg 2,37). Was bewirkten die Pfeile an David?
Schweren Druck (V. 3). Gottes Hand lag schwer auf ihm (Ps 32,4). Dasselbe erfuhr Saulus von Tarsis. Er fastete und lag drei Tage am Boden. Wegen seiner Sünden war er voll innerer Qualen. Manche meinen in ihrer Not den Heiligen Geist betrübt zu haben. Solchen hilft Gott durch einen Seelsorger zurecht. „Es ist noch Balsam in Gilead“ (Jer 8,22).
„Es ist nichts Gesundes an meinem Fleisch“ (Jes 1,5.6). Paulus bezieht das auf das Herz: „In mir, in meinem Fleisch, da wohnt nichts Gutes“ (Röm 7). David redet noch von den Gebeinen. Das Fleisch ist das Äußere, die Gebeine das Innere, also innen drin ist alles faul. Der moralische Mensch, selbst der Wohltäter, ist nach Jesu Wort verdorben (Mt 15,19). Er kann das Reich Gottes nicht sehen (Joh 3,5.6). Der Sünder kommt sich in seinen Augen verächtlich vor. Er kann sich kaum tiefer herablassen. David sagt es mit den Worten: „Meine Wunden stinken.“ Das Kind Gottes soll Wohlgeruch verbreiten wie Maria. Aber viele verpesten ihre Umgebung. Krankenpfleger müssen oft ihre Nase vor stinkenden Wunden schützen; Kinder Gottes oft in ihrer faulen Umgebung. David empfand selbst den üblen Geruch, und zu der Erkenntnis muss der Sünder kommen. Hiob klagte, dass sich seine Nächsten von ihm entfernten wegen seiner stinkenden Wunden. Viele Sünder verbreiten durch ihre faulen Gespräche oder zweideutigen Witze Gestank in ihrer Umgebung. Selbst manche Könige in Juda und Israel, die Hirten des Volkes sein sollten, führten durch ihr Lasterleben Israel in Sünde.
David klagt über Traurigkeit. „Den ganzen Tag gehe ich trauernd einher“ (V. 6). Die Sünde drückt den Sünder zu Boden, die Ungerechtigkeiten waren über sein Haupt gewachsen. In Psalm 40,13 bekennt er, dass sie zahlreicher sind als die Haare seines Hauptes. Friedlosigkeit. Kein Friede ist in meinen Gebeinen (V. 4) wegen der Sünde. Jede Sünde stört die Gemeinschaft. Die Gottlosen haben keinen Frieden. Der Sünder hat ein friedloses Herz und wandert hoffnungslos einher. Aber Jesus hat Frieden gemacht durch das Blut Seines Kreuzes.
Herz und Augen sind schwer betroffen, und die Kraft ist dahin. Das Herz pocht, es verklagt ihn (1Joh 3,20). Die Sünde macht den Menschen kraftlos (Röm 5,6). Die Kraft weicht wie bei Simson, und er ist der Willkür der Feinde ausgesetzt. Die Augenlust hält ihn gefangen wie einst Eva, die die verbotene Frucht nahm und an ihr starb.
Die göttliche Haltung. Sie folgt dem Bekenntnis: „Ich tat kund meine Ungerechtigkeit und bekannte sie vor Gott.“ Schau Du in mein Inneres. Bekenntnis der Sünde ist in allen Fällen der Weg zur Wiederherstellung (1Joh 1,7; Spr 28,13). Petrus bat: „Herr, gehe von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch.“ Und was folgte seinem Bekenntnis:
Reicher Segen (Lk 5,10). Den erlebte der verlorene Sohn auf sein Bekenntnis hin (Lk 15), auch Zachäus (Lk 19,9), ebenso die Sünderin in Lukas 7,47. Zudecken oder verschweigen führt zu inneren Qualen. Bekenntnis und Wiedergutmachung vor Menschen führt zu tiefem Frieden und zu großer Freude (32, 11).
Das große Erlebnis. Das war ein Glaubensakt. Sein Leib mag noch nicht ganz wiederhergestellt gewesen sein, aber er darf sagen: „Ich harre, Herr, auf Dich. Du, Herr, mein Gott, wirst mich erhören. Herr, Du bist meine Hilfe.“ Die heilbringende Gnade ist für alle.
Jesus heilte stets aus Gnaden, jedem, welcher nach Ihm rief.
Nie war Ihm zu schlimm der Schaden, keine Wunde war zu tief.
Wen Er ansah und berührte, o der ging geheilt nach Haus.
Weil er also bald verspürte, eine Kraft geht von Ihm aus.
Wäre noch so tief der Schaden, welchen dir die Sünde schlug.
Dennoch bist auch du geladen, Jesu Blut hat Kraft genug;
Jesus heilt, Jesus heilt, immer noch erbarmt Er sich.
Jesus heilt, Jesus heilt, Seine Gnade reicht für dich.