Harre auf den Herrn Psalm 37,34
Ein reicher Psalm. Wer hätte sich nicht schon daran erquickt und andere erfreut! Hunderte Male las ich ihn an Krankenlagern. Er bietet Trost und Aufmunterung in allen Lagen. Der Anfang kommt einem vor wie ein Auftrag Gottes an David, voll weiser Belehrungen, die jeder an sich selbst erleben darf. Dreierlei soll uns der Text lehren: Harre auf den Herrn; bewahre Seinen Weg; und die reiche Verheißung: Er wird dich erhören. Wir wollen diese schönen Anweisungen befolgen. Jubel wird die Folge sein, wie das der Sänger so oft bekundet hat (Ps 32,11).
Harre auf den Herrn! Und das in jeder Lage. In der Stille vor Ihm in der Morgenstunde. Harre bis du Seine Nähe spürst und singen kannst: Gott ist gegenwärtig. Das Erlebnis ist wegleitend für den ganzen Tag. Seine Nähe geht mit uns. Harre aus im Gebet wie die Hanna in 1. Samuel 1 ! Das erste Buch Samuels wird eingeleitet durch Ausharren im Gebet einer Frau, die mit Gott rang, bis Er ihr die Erhörung zusicherte. Eine reichere Erhörung hat sie kaum erwartet (1Sam 1,27 und 2,21).
In Trübsalen (1Thes 3,3). Hierin ist uns Hiob ein leuchtendes Vorbild (Jak 5,11). Die Schrift sagt, dass wir durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen müssen. Die ersten Christen, obwohl sie viel Schweres erlebten, predigten sogar das Wort (Apg 11,19). Paulus wusste, dass ihm viel Trübsal bevorstand (Apg 20,23). Johannes nennt sich einen Genossen der Trübsal (Off 1,9).
In Leibesnöten. Paulus flehte dreimal um Befreiung; aber die Gnade reichte aus sie zu tragen. Und das gilt noch heute.
Im Dienst des Herrn (1Kor 15,58). Darin sind uns die Apostel ein leuchtendes Beispiel (2Kor 11) Nichts vermochte sie zum Stillstand im Dienst zu bringen als nur der Tod. Bewundernswert sind Esra und Nehemia sowie die Erbauer der Stiftshütte. Gott krönte sie mit Seiner Herrlichkeit (2. Mose 40,34).
In Armut und Not. Unter Gottes Volk sind viele Arme. Jakobus sagt, dass Gott sie besonders erwählt habe (Jak 2,5). David selbst hat gehungert, aber Gott speiste ihn mit heiligem Brot (1Sam 21). Der Sohn Gottes spricht: „Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist“ (Mt 25,35). Wie treu der Herr der Armen gedenkt lehrt uns jenes Beispiel in z. Könige 4. Der Herr vermag noch heute den Tisch in der Wüste zu decken (Ps 78,19; Mt 14,19). In der Vorsehung. Oft ist es schwer wie bei Joseph, aber er harrte aus, bis Gott selbst sein Schicksal wendete. Er hatte das Bewusstsein: der Herr ist mit mir (1. Mose 39,2). Esther wurde Königin (Esther 4,14) um Israel zu retten.
In der Fürbitte. Sie ist uns befohlen (2Tim 2,1). Wie manches Familienglied ist aus dem Verderben herausgebetet worden. Bittet man uns nicht beständig um Fürbitte? Sie ist ein großes Saatfeld und ein ebenso reiches Erntefeld. Durch Fürbitte erreicht der Beter Großes. Denke an Abrahams Fürbitte für Sodom (l. Mose 18) an Mose wie Er für Israel eintrat (2. Mose 32,32; 4. Mose 16,21), an Samuel (1Sam 12,16-23), an Daniel. Vor allen andern an den Herrn selbst (Lk 22,32). Beständig denkt Er an uns (Heb 7,25). Groß war darin Paulus (Kol 1,3; 4,12) und viele andere.
Bewahre seinen Weg (Elberfelder - Übers.). Wir haben den breiten Weg verlassen und wandeln auf dem neuen und lebendigen Weg (Heb 10,20). Es ist der Weg dem Lamme nach, auf dem wir auch in dunklen Tagen ausharren wie jene in Offenbarung 14,4. Der Weg ist oft hart. Wer die Ehrenkrone erhalten will, muss bereit sein die Dornenkrone zu tragen. „Meine Wege sind nicht eure Wege“ spricht der Herr. In jedem Falle führt uns Gott auf rechter Straße. David darf sagen: „Du wirst mich mit Deinen Augen leiten.“ Wohl dem, der den Weg geht, den der Herr für ihn bestimmt hat! Gesegnete Wege gingen Männer wie Abraham, Jakob, Mose. Sie waren oft sehr steil aber endeten glorreich. Man denke nur an das Opfer Isaaks (l. Mose 22, 16. 17).
Der Weg ist geleitet durch den Heiligen Geist. Das hat Philippus erfahren, als er in die Wüste geschickt wurde (Apg 8,29). Paulus hatte einen Traum; er folgte dem Ruf und erlebte reiche Segnungen (Apg 16,9). Der greise Simeon ging auf Anweisung des Geistes in den Tempel und erlebte das Größte: er nahm Jesus in seine Arme. Dann war er bereit in Frieden zu sterben (Lk 2,29). Das ist der herrliche Ausgang.
David sagt: bewahre dein Leben. Der Herr bewahrt vor dem Abgleiten. Jesus wollte Petrus bewahren, doch er ging den eigenen Weg und ist schwer abgewichen. Demas ließ sich vom rechten Wege weglocken hinaus in die Welt. Der Herr aber vermag zu bewahren. Sein Wort verheißt es (Jud 24).
Die reiche Verheißung: „Er wird dich erhören!“ Der Weg dem Lamme nach bedeutet den Kreuzesweg. Aber in der Schrift wird stets der dritte Tag genannt, d. h. der Tag der Auferstehung. Paulus hielt den Weg der Leiden als zu gering, verglichen mit der kommenden Herrlichkeit (Röm 8,18). Schon hier dürfen wir die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Schrie genießen, die viele Gläubige kaum kennen. Aber was wird sein, wenn wir den Herrn von Angesicht zu Angesicht sehen werden; dort ist das Ende unseres Weges.
Unser Herr kommt und mit Ihm Sein Lohn; wie wird er sein? (Mt 25,21.22; 1Kor 3,14.15; 2Kor 5,10.)