Behandelter Abschnitt Ps 34,1-12
Reiche Aufmunterung Psalm 34,1-12
Der 34. Psalm hat in Millionen von Gotteskindern ein lautes Echo gefunden. Er gleicht in mancher Hinsicht der reichen Ermunterung des Apostels in Philipper 4,4: „Freuet euch in dem Herrn allezeit.“ Er selbst hat es in trübsten Lagen bewiesen (Apg 16,25). In welchen Zeitpunkt der Psalm hineingehört ist ungewiss; wahrscheinlich aber in die Zeit nach seiner Rückkehr aus dem Philisterlande, da er gleich anschließend einen großen Sieg errang (1Sam 30).
Der Psalm ist ein persönliches Zeugnis. Sein Herz war voll Dank; alle sollten mit ihm Gott loben. Persönliche Zeugnisse über Erlebnisse mit Gott sind immer eine Aufmunterung für die Umgebung. Das sehen wir auch in den Psalm 40,3 und Ps 116,17-19, wo David Gott in den Vorhöfen vor der Menge lobte.
Das schönste Vorhaben. „Ich will den Herrn loben.“ Dieses Lob schuldet jedes Kind Gottes dem Erretter für die große Tatsache, Ihm anzugehören und Ihn mit Vater anrufen zu dürfen. Wer an die Fülle der Segnungen denkt, muss Ihn loben.
Allezeit. Ihn zu loben nach schönen Erlebnissen, nach Gebetserhörungen, ist selbstverständlich. Ihn aber zu loben in Nöten und unerträglichen Schmerzen, wie das Hiob tat, ist eine andere Sache. Hiob dankte für das Gute und das Schwere (Hiob 1,21). Er unterstreicht noch seine Absicht, den Herrn zu loben, mit dem Wort: „Beständig soll sein Lob in seinem Munde sein“, weil er stets derselbe ist in Seinen Liebesabsichten und auch in Prüfungen. Denken wir nur an Seine regelmäßige Versorgung (Ps 67,5-7).
Rühmen soll sich meine Seele in Jahve. Die Menschen brüsten sich gerne ihrer Taten und Werke; David aber rühmt sich des Herrn. Paulus rühmte sich allein des Kreuzes Christi, weil es sein alles war. Wer den Herrn kennt oder erfahren hat, muss sich Seiner rühmen und andern den Weg zu dieser Freude zeigen. Die größte Freude, die wir einem Menschen bringen können, ist das Heil in Christo. David genügte es nicht Gott allein zu preisen, sondern er forderte andere dazu auf.
Lasst uns miteinander den Herrn loben! Große Verheißungen ruhen auf gemeinsamem Gebet und Dank (Mt 18,19). Daniel und seine Freunde gingen in Lebensgefahr gemeinsam in das Gebet und nach der Erhörung gewiss auch zum Dank (Dan 2,17-20). Sie ehrten Seinen Namen. Gott selbst hat Ihn hoch erhoben, und wir, die nach Seinem Namen genannt sind, ehren Ihn in Wort und Wandel.
Der Grund des Dankes floss aus allerlei Erlebnissen. David suchte den Herrn. Dazu fordert die Schrift uns alle auf. Das soll früh beginnen (Ps 63,1). Der Herr selbst ließ sich früh das Ohr wecken (Jes 50,4). Die Frauen kamen in der Frühe zur Gruft und fanden mehr, als sie suchten: nicht einen Leichnam, sondern den auferstandenen Herrn.
David fand Erhörung (V. 6). Dieser Elende rief Gott an. David mag an sein Elend gedacht haben, an die mannigfaltigen Gefahren, besonders an die zahlreichen Rettungen. Gott ist ein Helfer der Armen und Elenden. Was hat der Herr Seinem Volke in Ägypten gesagt: „Ich habe ihr Elend gesehen und bin herabgekommen sie zu retten“ (2. Mose 3,7). Die Elenden dürfen in besonderer Weise den reichen und mächtigen Gott anrufen (Zeph 2,3). Diese finden nicht nur Erhörung, sondern weit mehr:
Aufmunterung und Erquickung (V. 15). Die auf Ihn sehen, werden erheitert. Als die Jünger aus Furcht hinter verschlossenen Türen saßen, erschien ihnen der Herr mit dem Gruß: „Friede sei mit euch!“ Da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn sahen. Ihre Gesichter strahlten wie das eines Mose, als er vom Berge herabkam. Auf Jesus blicken ist der Weg zu leuchtenden Augen (Ps 34,6). David erlebte Bewahrung. „Der Engel des Herrn lagert sich um die her, so Ihn fürchten“ (Ps 34,7). Einmal sah ihn David leibhaftig (2Sam 24,17). Engel sind nach Hebt. 1, 14 zu unserem Wohl ausgesandt. Das erlebte David, und Jakob hat sie reichlich erfahren (l. Mose 28 und 32). Am Ende seines Lebens rühmte er den Engel des Herrn, der ihn aus allen Nöten errettet hat (1. Mose 48,9). Oft wurden Gläubige wunderbar errettet; ein Engel befreite die Apostel Petrus und Johannes und öffnete ihnen die Gefängnistüre (Apg 5,19; 12,7). Während Paulus in großer Seenot war, ermunterte ihn ein Engel mit der frohen Botschaft, dass alle, die mit ihm im Schiffe waren, gerettet wurden und dass er vor dem Kaiser stehen werde (Apg 27,23). Nach all den reichen Erfahrungen Davids durfte er andere einladen wie an einen reich gedeckten Tisch.
„Schmecket und sehet“ David hat viel genossen; das haben wir schon im 23. Psalm gelernt. Hier ladet er sie zu einer Kostprobe ein: sie sollen den Herrn, Seine Güte und Seine Freundlichkeit in sich aufnehmen wie die tägliche Speise. Jonathan sagte zu seiner Umgebung, nachdem er vom Honig gegessen hatte: „Sehet, wie hell meine Augen sind“ (1Sam 14,27). Es ist, als sage David: ihr hört mein Lob über Seine Güte, nun kommt, nehmt, schmeckt auch. Ihr werdet mit mir den Herrn loben. Das Wort war seine Speise, es stärkte ihn. Auch uns fordert der Herr zum Genuss auf: „Wer mein Fleisch isst und trinkt Mein Blut, der bleibt in Mir und Ich in ihm“ (Joh 6,56). In den Versen 9 und 10 fordert David alle zur wahren Gottesfurcht und Ehre auf, denn diese haben keinen Mangel. Sie stimmen in Psalm 23,1 ein: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“