Behandelter Abschnitt Ps 33,12-22
Rechte oder falsche Zuflucht Psalm 33,12-22
Der erste Teil des Psalmes beginnt mit Jubel, Anbetung und Lobgesang; der zweite mit dem uns bekannten Wort „Glückselig“. Dieses kostbare Wort benützt der Herr achtmal in der Bergpredigt (Mt 5,3-11). Wir lesen: „Und Er tat Seinen Mund auf, lehrte und sprach: „Glückselig sind ...“ Was sagt David in unserem Psalm?
Glückselig ist das Volk, deren Gott Jahve ist. Damit meinte er natürlich das Volk Israel, denn ihm hatte Gott Seinen Beistand zugesichert. Auch Mose hat in 5. Mose 33,29 gesagt: „Glückselig bist du Israel! Wo ist ein Volk wie du, gerettet durch Jahve, dem Schild deiner Hilfe, und der das Schwert deiner Hoheit ist. Es werden dir schmeicheln deine Feinde, und du wirst einherschreiten auf ihren Höhen.“ Mose hat alle Hartnäckigkeit Pharaos miterlebt, der Israel nicht ziehen lassen wollte bis zur Grenze Kanaans. Er sah die Treue Gottes trotz Israels vielfacher Untreue und Sünde. Er gratulierte Israel mit dem Worte: „Glückselig bist du.“ Darf aber das Volk Gottes der Gegenwart nicht in weit größerem Maße einstimmen (Gal 2,20)! „Der mich geliebt und der sich für mich dahingegeben hat.“ Vor allem aber, wenn wir an den herrlichen Ausgang denken. Israel freute sich aufs Betreten des Landes, darinnen Milch und Honig fließt. Wir aber sehnen uns nach dem Vaterhaus droben, um dort allezeit bei dem Herrn zu sein. Deshalb sagen wir auch: „Glückselig bist du.“ Wir wissen, dass Besseres vor uns liegt, mehr als das Land Kanaan vor Israel! Bald wird uns Josua in das Vaterhaus führen. Schauen wir auf
Gottes Herablassungen. Der Herr schaut vom Himmel auf uns herab. Erinnern wir uns daran, wie Er auf alle vom Kreuze herabschaute; nicht nur auf Seine Mutter, sondern in Seiner Fürbitte uns alle einschließt. Wie sehr sollten wir Ihn lieben, wenn wir an seinen alles segnenden Blick denken! „Durch Seine Wunden sind wir geheilt“ (Joh 3,14-16). Er blickt beständig auf uns, die wir Sein Volk und die Schafe Seiner Weide sind (Psalm 100). Niemals zieht Er Sein Auge von uns ab. Wir wissen, dass Er zur Rechten Gottes sitzt und uns beständig vor Gott vertritt (Heb 7,25). Obwohl Seine Wohnung hoch oben ist, sieht Er unser Herz und kennt es besser als wir selbst. Asaph sagt: „Du kennst sie von ferne“ (Ps 139,2.14).
Worauf schaut Gott bei den Menschenkindern? Einmal um zu sehen, ob einer ist, der nach Ihm frage (Ps 14,3) und zum andern ihre Treue zu prüfen. Gott prüfte Abraham, und dieser setzte Gott in Staunen mit seinem Gehorsam (1Mo 22,1.16). Er prüfte den König Saul, aber der versagte und er verlor seine Krone. Einst wird Er dich prüfen (2Kor 5,10).
Er ist der Herzensbildner (V. 15). Er bildet die Herzen. Der Herr sah die Herzen der Pharisäer und sagte ihnen: Warum denkt ihr so Arges in euren Herzen? Jesus kannte die Liebesgedanken der Maria, die Ihn mit ihrer Salbe ehrte. Er kannte die bösen Gedanken des Judas (Mk 14,8.9; Joh 12,4). Jesus sah die letzten Heller jener Frau, die sie in den Gotteskasten warf und alles opferte (Mk 12,42). Er sah auch die, die nur von ihrem Überfluss gaben (Mk 12,41.42). Jesus beurteilt die Herzensbeweggründe. Obwohl Markus im Dienste versagte und umkehrte (Apg 15,37; 2Tim 4,11), sah der Herr sein Sehnen, Ihm zu dienen. Er sieht das heiße Verlangen der Seinen fruchtbar für Ihn zu sein, obwohl sie selbst unzufrieden mit sich sind. Die Augen des Herrn durchstreifen die ganze Erde, um sich an denen mächtig zu erweisen, deren Herzen ungeteilt auf Ihn gerichtet sind (2Chr 16,9). Ein solches Herz hatte Asa, und Gott gab ihm den Sieg.
Falsche Zuflucht (V. 16. 17). David verließ sich einst auf sein Heer, in dem er alle Wehrmänner zählen ließ. Was war der Ausgang (2Sam 24,2.15)? Der Herr schlug 70 000 Männer, auf die er sein Vertrauen setzte, durch die Pest (2Sam 24,2.15). Hier hat David gelernt nicht auf Pferd und Reiter zu vertrauen, sondern auf seinen Gott. Könige oder Staatschefs, die ganze Völker repräsentieren, verlassen sich auf ihre Flugwaffen und Atombomben; aber ihre Machtlosigkeit gegenüber Gott wird in Harmagedon offenbar werden. Ein „kleiner“ David mag noch heute einen „großen“ Goliath schlagen; das haben die zwei Sinaifeldzüge bewiesen. Einer wird tausend jagen und hundert zehntausend (3. Mose 26,8). Alles geht nach Gottes Plan. Er hat den Nationen die Grenzen gesetzt (5. Mose 32,8). Uns gebietet das Wort: „Vertrauet nicht auf Fürsten (Ps 146,3), sondern verlasst euch auf den Herrn!“
Rechte Zuflucht (V. 18‑22). Das Auge des Herrn wacht über den Seinen, über allen, die mit Ihm rechnen und die auf Seine Güte hoffen. Er vermag sie aus dem Rachen des Löwen zu retten (Ps 22,21). Er zieht Sein Auge nicht ab von den Seinen (Hiob 36,7). Worauf vertrauen wir? Die nächsten Verse besagen es. Unsere Seele wartet auf Ihn. Was ist Er den Seinen?
Eine Hilfe, reichlich erfunden in Nöten.
Ein Schild, Sicherheit, Bewahrung, also Helfer und Bewahrer. Vertrauen in Seinen heiligen Namen. Freude an der Güte, die ewiglich währt.
Ein Harren auf Seine Güte (Ps 118).
Ein sicheres Bild der Zuflucht bietet die Arche. Sie war göttlicher Herkunft. Zur Zeit, da das Gericht über die Erde hereinbrach, befahl der Herr dem Noah: „ Gehe in die Arche, du und dein Haus.“ Noah gehorchte, ging ein und ward gerettet.