Behandelter Abschnitt Ps 28,1-9
Zuflucht des Gläubigen in Not Psalm 28
Ein Sprichwort sagt: „Not lehret beten!“ Nicht nur David, sondern alle Kinder Gottes geraten in Not. Allen steht die Verheißung in Psalm 50,15 zu: „Rufe mich an in der Not.“ Alle dürfen der Erhörung gewiss sein. David bittet: „Schweige nicht“, sonst wäre ich den Gottlosen gleich. Das Schweigen Gottes schien lange zu währen, und das ist hart. Bei Abraham schwieg Gott 20 Jahre, bis der verheißene Isaak geboren wurde. Das Schweigen Gottes bedeutet für uns: „Haltet an im Gebet“ (Röm 12,12). Heute fragen viele: „Wie lange, Herr?“ Der Harrende wird belohnt (Lk 1,13). Das hat auch Joseph erfahren, dem die 13 Jahre unschuldigen Gefängnisses lange vorkamen (1. Mose 40,15). Bald merkte er, dass Gott nicht schwieg, sondern antwortete (l. Mose 41).
David betete ernstlich! „Ich schrie.“ Schreien tut man in Not und Gefahr. Den lautesten Schrei hat gewiss der Herr selbst in Matthäus 27,46 getan. Jona schrie aus dem unmöglichsten Ort und wurde erhört (Jona 2,3). Samuel flehte ernstlich um Donner und Blitz und wurde alsbald erhört (1Sam 7,10-12). Es gibt auch einen Herzensschrei, den nur der Herr hört (1Sam 1,13.15). Man denke an jene Frau in Matthäus 14,36 und was sie zu sich sagte: „Wenn ich nur Seines Kleides Saum anrühre, dann werde ich gesund.“
Zu wem betete David? Zu Dir rufe ich Jahve, mein Fels. Der Fels ist das Bild der Festigkeit, der nicht wankt. Der Herr bleibt der Unwandelbare (Heb 13,8). Der Gläubige weiß, wem er glaubt (2Tim 1,12). Zuflucht nehmen zu zeitlichen Gütern enttäuscht. Auch das Halleluja der Menschen von heute kann morgen „Kreuzige Ihn“ lauten. Den Aposteln wollte man vor Begeisterung opfern und Kränze winden. Am nächsten Tag steinigten sie den Apostel Paulus (Apg 14,11.19).
Wie und wo betete David: Er erhob seine Hände an heiliger Stätte. Das sollen und dürfen Gläubige an allen Orten tun (1Tim 2,8). In Psalm 24 wird uns die nötige Anweisung gegeben. Vielleicht erinnerte sich David an die heiligen Hände Moses, die er zu Gott emporhob und damit einen großen Sieg errang (2. Mose 17,8-16). Oder an seinen geistlichen Vater Samuel, der viel durch sein Gebet erlangte. Beten heißt, heilige Hände zu Gott emporheben wie ein Kind, das sie in die seines Vaters legt.
David war nach Vers 6 voll Ruhm. Gepriesen sei Jahve, denn Er hat die Stimme meines Flehens gehört. Der Herr war Schild zwischen ihm und seinen Feinden, so dass ihn kein Geschoss treffen konnte. Er darf sagen: „Auf Ihn hat mein Herz vertraut, und mir ist geholfen.“ David betete wie Paulus in Philipper 4,6 mit Danksagung.
Er war voller Freude inmitten von Ungemach. Das bewirkt das Gebet des Glaubens. Er sagt: mein Herz frohlockt. Erstaunliches lesen wir von unserem Herrn, der vor dem Wege nach Gethsemane und Golgatha einen Lobgesang sprach (Mt 26,30). „Als sie den Lobgesang gesprochen hatten“, ging Er in Seine dunkelste Nacht, da selbst der Tag zur Nacht wurde (Mt 27,45). Der Grund seiner Freude war, den Willen Gottes zu tun (Ps 40,8.9). David war voller Ruhe, obwohl er von Gegnern umgeben war. Er vertraute Gott wie Paulus auf hoher See (Apg 27,25). David stimmte ein Loblied an: „Ich werde Ihn preisen mit meinem Liede.“ Das taten auch die drei im Feuerofen (Dan 3), und die Apostel nach ihrer Gefangennahme (Apg 4). Darum zage nie in dunkler Stunde! Lobgesang ist ein Zeugnis vor anderen (Ps 40,4; Apg 16,25).
Der Ruhm des Gesalbten. An seiner Berufung hielt David auch in der Verwerfung fest. Er vergaß nie den Tag, da Samuel ihn salbte. Unser Herr betonte es vor den Feinden (Lk 4,18; Mt 26,64). Was stärkt den Gläubigen heute? Seine Salbung, die er empfangen hat und auf ihm bleibt in allen Stürmen (1Joh 2,27). Wir empfingen sie bei der Wiedergeburt; sie ist das Pfand unserer Erlösung (Eph 1,13.14). Wir sind von unserem Gott zu Königen und Priestern gesalbt (Off 1,5.6).
Der reiche Schlussvers ist eine Fürbitte. Zu Anfang drückt er in vier Sätzen seine Bitten aus.
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„Zu Dir rufe ich.“
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„Schweige nicht wegen meiner Feinde.“
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„Höre meine Stimme.“
4. „Sieh in meine emporgehobenen Hände.“
Am Schluss folgen ebenfalls vier Bitten:
1. „Rette Dein Volk.“ Es war damals und ist bis heute von Feinden bedroht; aber die Pforten der Hölle werden es nicht überwältigen. Der Herr bat um die Bewahrung der Seinen (Joh 17,11). Rette es, wenn ihm Gefahr droht. Das Gebet wird Er besonders an Israel in der großen Trübsal erhören.
2. „Segne Dein Erbteil.“ Israel und die Nationen sind Christi Erbteil (Jes 53,12). „Mache es fruchtbar wie den Weinstock, den Du Dir aus Ägypten geholt hast, den Satan vernichten möchte; befruchte ihn neu nach Deiner Verheißung“ (Jes 5; 58,12).
3. „Weide sie. Führe sie auf grünen Auen und zu frischen Wassern, mache sie stark, dass sie hüpfen, wie die Mastkälber.“
4. „Trage sie bis in Ewigkeit.“ Wie der Hirt das Lämmlein auf seiner Schulter oder wie der Hohepriester sein Volk auf der Brust trägt. Halte sie fest (Joh 10,28.29).
Keinen Zufluchtsort als dich, nenne ich hienieden mein. Stütze mich und schütze mich, lass, o lass mich nicht allein. Mein Beschützer in der Not, wo die Seele sicher ruht, lass mich dort geborgen sein, bis vorbei des Sturmes Wut.