Behandelter Abschnitt Ps 26,1-12
Unerschütterliches Vertrauen Psalm 26
In diesem kurzen Psalm sehen wir einen innigen Beter, der vor seinem Gott steht. Obwohl er in Unschuld wandelte, verklagten ihn seine Feinde ohne Ursache, wegen Dingen, von denen er selbst nichts wusste. Nun bittet er Gott um Rechtfertigung. Aber da er sich irren kann, bittet er um Durchleuchtung, denn Gott allein weiß was im Menschen ist (Joh 2,25). Seine Bitte ist umso erstaunlicher. weil er vor dem Allwissenden steht (Heb 4,13). Der Herr wusste, dass Sein Knecht vor Ihm wandelte wie Henoch oder Abraham (1. Mose 5,23; 17,1). Da aber sein eigen Urteil nicht maßgebend ist, bittet er den Allwissenden ihn zu prüfen.
Beachten wir die Worte, die David vor Gott spricht. Er braucht deren drei: „Prüfe mich, erprobe mich, läutere meine Nieren.“ Dürften wir auch ohne Scheu mit solchen Bitten vor Gott treten? Mit Selbstgericht sollten wir jeden Tag beschließen (Ps 139,23). Das empfiehlt die Schrift nicht nur vor dem Abendmahl, sondern stets (1Kor 11,28).
Der schöne Anfang des Psalmes: „Ich vertraue auf Gott und werde nicht wanken.“ Wer auf den Herrn vertraut, wird nie zuschanden. Unser Herr schätzt absolutes Vertrauen mehr als große Taten. Das lesen wir in Stellen wie Matthäus 8,10; 15,28. So vertraute David im Kampf gegen Goliath nicht auf seine Schleuder, sondern auf den Herrn Zebaoth (1Sam 17,45; 2Sam 22,35). Mit seinem Gott kannte er keine Hindernisse, vielmehr konnte er mit Ihm über eine Mauer springen. Paulus rühmt: „ Ich vermag alles durch den, der mich kräftigt, Christus.“ Wer Beispiele des Glaubens kennen lernen will,. der lese Hebräer 11.
Davids Wandel. Er wandelte nicht nur in Unschuld und Wahrheit, sondern vor Gott. Er sagt, was die Wahrheit ist: Gottes Wort: es ist die einzige Richtschnur für den Gläubigen in jeder Lage, in Wahrheit wandeln heißt mit Jesus wandeln, denn Er ist die Wahrheit; das bezeugt Er in Johannes 14,6.
Davids Umgang. Sein Verkehr war nicht mit den Sündern (V. 4. 5). was er schon in Psalm 1 bezeugt, sondern mit dem Volke Gottes. Das ist der Schriftbefehl an alle Gläubigen (2Kor 6,14-18). Kinder Gottes sind keine Sonderlinge, aber Abgesonderte von der Welt für ihren Gott (Eph 2. 10). Ein Sprichwort sagt: Sage mir mit wem du gehst, und ich sage dir wer du bist. Verkehre ich mit Sündern, so wird man mich zu ihnen zählen, aber unser Verkehr mit dem Vater und Seinem Sohne, Jesus Christus ist unendlich wertvoller (l. Johannes 1,3). Böser Umgang verdirbt gute Sitten. Simson war ein berufener Nasiräer, abgesondert für den Dienst des Herrn, aber er liebte trotz der Warnung seiner Eltern eine Philisterin. Er verlor durch sie seine Kraft, seine Augen, seine Freiheit und sein Leben (Richter 16,21). Einer der letzten Rufe an das Volk Gottes lautet: „Gehe aus mein Volk“ (Off 18,4). Treue Männer wie Abraham (1. Mose 12,14) verließen das Alte, folgten dem Herrn nach. Ihr Lohn war groß.
Davids Liebe. Sie galt dem Altar, dort begehrte er zweierlei: Dem Herrn lobsingen, Ihm opfern. Er erfüllte beides. Er lobte seinen Gott (Ps 119,164) und er brachte große Opfer (1Chr 29; Heb 13,15). Zum Altar treten um zu opfern kann man nur mit unschuldigen Händen und reinem Herzen (Ps 24,4; Mt 5,23.24). Wollten die Priester in das Heiligtum gehen, so mussten sie zuvor am ehernen Becken Hände und Füße waschen. David will am Altar verharren. Und was ist unser Altar. Das Kreuz. Der am Kreuz ist meine Liebe.
Davids Zeugnis (V. 7). Er erzählte die Wundertaten Gottes. Und wir zeugen von der größten Gottestat: Vom Kreuz! Sie und die Auferstehung sind wie bei Paulus auch unser Ruhm (Gal 6,14). David tat es durch seine Loblieder inmitten der großen Versammlung und durch seine großen Weissagungen über die Leiden und das Sterben des Herrn. Wie ganz anders hätte er die größten Taten Gottes gerühmt, wenn er sie gekannt hätte wie wir. Was ist uns das Kreuz? Ist es unser Predigtthema? (1Kor 1,23.24; 2Kor 5,14).
Davids Sehnsucht war allein das Haus des Herrn; da wollte er wohnen. In Psalm 84 preist er die glückselig, die darin wohnen. Wie lieb er das Haus Gottes hatte, ersahen wir bereits aus den großen Opfern, die er für dasselbe gebracht hatte. Er dachte bei seinem Testament nicht zunächst an seine große Familie und was er ihr hinterlässt, sondern an das Reich Gottes. Tun wir das auch? Wer das tut, dem mangelt es an keinem Gut. Heute ist das Haus Gottes überall da, wo sich einige im Namen Jesu versammeln (Mt 18,20; Joh 4,20-24). Die ersten Gläubigen versammelten sich in den Häusern (Apg 5,42).
Die Schlussbitten des Psalmisten: Er bittet nicht mit den Sündern hinweggerafft zu werden, nicht im Gericht mit ihnen umzukommen, wie die Sodomiter oder die Rotte Korahs, sondern mit den Heiligen des Herrn zu leben. Er wünscht also bis ans Ende mit und vor Gott zu wandeln. Er bittet: „Sei mir gnädig!“ Er will den Herrn preisen in der großen Versammlung. Alle sollen sein Lob Gottes hören! (Ps 116,17-19). „Dir will ich Opfer des Lobes opfern und anrufen den Namen des Herrn. Ich will Jahve meine Gelübde bezahlen, ja, in der Gegenwart seines ganzen Volkes. In den Vorhöfen des Hauses des Herrn, in deiner Mitte Jerusalem. Lobet den Herrn.“