Davids Liebe zum Hause des Herrn Psalm 26,8
„Herr ich habe lieb die Stätte Deines Hauses und den Ort da Deine Ehre wohnt.“ Dieses Verlangen finden wir oft in den Psalmen. Das war aber nicht nur so im Alten Testament, sondern wir finden es bis heute. Die ersten Christen blieben beständig im Namen Jesu versammelt, im Tempel und hin und her in den Häusern. Es blieb leider nicht immer so. In Hebräer 10,25 muss der Apostel die Gläubigen ermahnen, nicht die Gottesdienste zu versäumen. Er redet von etlichen. Heute aber sind es leider viele, die gleichgültig der Wortverkündigung gegenüberstehen. Durch ihre Abwesenheit verunehren sie den Herrn, der in der Mitte der Seinen ist (Mt 18,20). Liebe zum Wort und dem Herrn bergen reiche Segnungen (lies Joh 14,23.24). David darf den Grund seiner Liebe zu Seinem Hause vor dem sagen, der die Herzen prüft. Viele gehen aus unlauteren Gründen in das Haus des Herrn, David aber nur aus Liebe zu seinem Gott. Er sagt nicht, ich liebte, sondern ich liebe Dein Haus. Viele liebten es einmal, nun besuchen sie es nur selten. Damit stellen sie den Herrn in ihrem Leben zurück. Er steht bei ihnen vor der Tür.
Die Gründe weshalb der Psalmist das Haus des Herrn so liebte, waren viele. Er liebte es:
Weil es der Ort der Vergebung war. Am Eingang der Stiftshütte oder des Tempels stand der eherne Altar, wohin der Israelit sein Opferlamm brachte zur Sühne seiner Sünde. Der Priester schlachtete es vor ihm, goss das Blut an den Altar und das Lamm starb an seiner Stelle. Er war durch das Opfer mit Christo gestorben und auferstanden. Wie groß seine Sehnsucht nach den Altären des Heiligtums war, drückt er in Psalm 84 aus.
Weil der Herr darin wohnte. In 2. Mose 25,8 befahl der Herr Israel, Ihm ein Heiligtum zu bauen, darinnen Er wohnen wolle. Es ist der Ort, da Seine Ehre wohnt. Später aber nannte Jesus den Tempel nicht mehr „Mein Haus“ sondern „euer Haus“ wird euch wüst gelassen werden. Warum? Weil sie den Herrn des Hauses verwarfen. Viele sogenannte Gotteshäuser glänzen nach Außen mit schönen Gesängen, bewunderten Rednern, aber der Herr selbst steht wie in Laodizäa vor der Tür, anstatt inmitten der Gemeinde (Off 3,20; Mt 18,20). Einst zog der Herr mit Seiner Herrlichkeit in das Haus Gottes ein (2. Mose 40,35; 2Chr 5,14). Nun aber gab Er es des Götzendienstes wegen der Zerstörung preis.
Weil es der Ort ist, von wo der Herr zu Menschen redet. Er sagt „von hier aus will ich mit euch reden“ (2Mo 25,8). Hier begegnete er den Propheten (Jes 6; Hes 1, dem Zacharias! Lk 1,11). Hier wurden vielen Aufträge erteilt, das Gesetz gelesen, Opfer dargebracht, um dem Herrn zu danken. Hier wurden auch Entmutigte, wie Asaph, erquickt. Er war sehr geplagt, bis er hineinging in die Heiligtümer Gottes (Ps 73,17). Hier wird Asaph das Wort vernommen haben, das ihn aufrichtete, und zwar so gründlich, dass er von allem Irdischen gelöst war (Ps 73,25). Und so ist es bis heute. Täglich verlassen Menschen mit neuer Freude und neuem Mut das Haus Gottes.
Weil wir daselbst die Gemeinschaft der Mitgläubigen genießen dürfen. Paulus rief aus: „Ich muß auf das Fest nach Jerusalem.“ Dort pflegte er Gemeinschaft mit den Brüdern (Mal 4,18). Auf seiner Reise nach Rom ging er öfters an Land, wegen der Gemeinschaft mit den Gläubigen. Denken wir an Jesu Wort: „Wo zwei eins werden zum Gebet, da ist Gemeinschaft.“ Die ersten Gläubigen waren viel beisammen im Gebet.
Weil dort der goldene Altar stand. Wir hörten zuvor von den Altären in Psalm 84, nach denen sich der Psalmist sehnte. Und wir sahen den ehernen Altar im Vorhof, auf dem blutige Opfer dargebracht wurden zur Vergebung der Sünden. Anders ist es mit dem goldenen Altar, der im Heiligtum stand. Da hinein ging der Hohepriester mit dem goldenen Brustschild, auf dem die Namen der zwölf Stämme standen, und trat für sie ein im Gebet vor dem Herrn. Und wir wissen, wie der Hohepriester mit einem reichen Segen herauskam (4. Mose 6,22-27). Hier haben wir eines der schönsten Vorbilder auf unseren Herrn. Am ehernen Altar sehen wir Ihn für uns geschlachtet, am goldenen Altar aber als den, der droben am Gnadenstuhl für uns lebt und im Gebet für uns eintritt. „Der immerdar lebt und sich immerdar für uns verwendet“ (Heb 7,25). Daran zu denken, dass wir einen Herrn haben, droben beim Vater, der für uns eintritt, wenn Satan uns verklagt, ist groß. Er trägt uns auch auf Seiner Schulter, denn der Hohepriester trug auf beiden Schultern die zwölf Geschlechter Israels. Tag für Tag trägt der Herr unsere Last.
Das irdische Haus Gottes war ein Abbild von dem droben (Heb 8,5). Die Stiftshütte bestand aus drei Teilen: Vorhof, Heiligtum und Allerheiligstes. Wir dürfen beständig hineingehen (Heb 10,19). Paulus aber hatte die Gnade in den Himmel selbst entrückt zu werden. Hier sah und hörte er, was er nicht zu beschreiben vermochte (2Kor 12,4). Und dahin wird uns unser Herr bald bringen, wo wir allezeit bei Ihm sein werden. Wir singen:
„Paradies, Paradies, wie ist deine Frucht so süß.
Unter deinen Lebensbäumen wird uns sein, als ob wir träumen,
Bring uns Herr ins Paradies.“
„Wie wird's sein, wie wird's sein, wenn wir ziehn in Salem ein,
in die Stadt der goldnen Gassen, Herr, mein Gott, ich kann's nicht fassen,
was das wird für Wonne sein.“