Behandelter Abschnitt Joh 8,1-2
Verse 1-2 Der Herr Jesus lehrt im Tempel
1 Jesus aber ging an den Ölberg. 2 Frühmorgens aber kam er wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm; und er setzte sich und lehrte sie.
Mit Kapitel 8 beginnt ein neuer Teil dieses Evangeliums, ein zweiter Hauptteil. Nach der Einleitung in den Kapiteln 1 und 2 bilden die Kapitel 3–7 den ersten Hauptteil. Das Schlüsselwort dieses Teils ist das Wort Leben. Die Kapitel 8–12 bilden den zweiten Hauptteil mit dem Schlüsselwort Licht. Den dritten Hauptteil haben wir in den Kapiteln 13–17. Das entsprechende Schlüsselwort ist Liebe. Diese drei Kennzeichen, Leben, Licht und Liebe hat der Sohn Gottes greifbar in diese Welt hineingebracht, sie bilden einen großen Gegensatz zu dem, was in der Welt herrscht.
Der Herr Jesus ist aus der Welt des Lebens in die Welt des Todes gekommen, aus der Welt des Lichts in die Welt der Finsternis und aus der Welt der Liebe in die Welt des Hasses. Das Aufeinanderprallen dieser beiden Welten zieht sich durch alle Kapitel hindurch. Immer wieder sehen wir, wie unvereinbar beide Welten sind. Das zeigt sich besonders in der Feindschaft der religiösen Führer.
Diese Feindschaft führt zu einer vollständigen Verwerfung des Herrn Jesus, den der Vater in die Welt gesandt hat. In Kapitel 8 zeigt sich das in der Verwerfung des Wortes des Sohnes, und in Kapitel 9 sieht man das in der Verwerfung seiner Werke. Seine Worte und seine Werke sind die beiden großen Zeugnisse, die seine Herkunft verdeutlichen (15,22‒24).
Während jeder nach Hause geht, geht der Herr Jesus an den Ölberg, um dort die Nacht zu verbringen (Lk 21,37). Der Ölberg ist sozusagen sein Zuhause. Es ist der Ort, wo Er die Gemeinschaft mit seinem Vater sucht. Später wird Er dorthin gehen, um in Gethsemane seinen Vater wegen des Kelches anzuflehen (Lk 22,39). Noch später, nach seiner Auferstehung, wird Er von dort aus zum Vater zurückkehren (Apg 1,9-12). Und wenn Er in der Zukunft aus dem Himmel zurückkommt, wird der Ölberg der Ort sein, wo Er erneut zur Erde herabkommt, aber dann in Macht und Herrlichkeit (Apg 1,11; Sach 14,4).
Nachdem Er die Nacht in Gemeinschaft mit dem Vater verbracht hat, führt der Herr frühmorgens wieder das Werk aus, das Er den Vater hat tun sehen. Er geht erneut in den Tempel. Dort ist Er der Anziehungspunkt für das ganze Volk. Sie kommen zu Ihm, Er setzt sich und gibt Ihnen weitere Belehrungen über den Vater. Sein Dienst gilt unermüdlich dem Volk (Lk 21,37.38).