Behandelter Abschnitt 3Mo 6,1-6
Verse 1–6 | Das Gesetz des Brandopfers
1 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 2 Gebiete Aaron und seinen Söhnen und sprich: Dies ist das Gesetz des Brandopfers. Dieses, das Brandopfer, soll auf seiner Feuerstelle sein, auf dem Altar, die ganze Nacht bis zum Morgen; und das Feuer des Altars soll darauf in Brand erhalten werden. 3 Und der Priester soll sein leinenes Kleid anziehen und soll seine leinenen Beinkleider anziehen über sein Fleisch; und er soll die Fettasche abheben, zu der das Feuer das Brandopfer auf dem Altar verzehrt hat, und soll sie neben den Altar schütten. 4 Und er soll seine Kleider ausziehen und andere Kleider anlegen und die Fettasche hinaustragen außerhalb des Lagers an einen reinen Ort. 5 Und das Feuer auf dem Altar soll darauf in Brand erhalten werden, es soll nicht erlöschen; und der Priester soll Holz auf ihm anzünden, Morgen für Morgen, und das Brandopfer auf ihm zurichten und die Fettstücke der Friedensopfer auf ihm räuchern. 6 Ein beständiges Feuer soll auf dem Altar in Brand erhalten werden, es soll nicht erlöschen.
Hier beginnt der Teil, worin erneut über die fünf Opfer gesprochen wird. In den vorigen Kapiteln werden die Opfer beschrieben, wie sie der Opfernde zu dem Altar brachte, um sie Gott zu opfern. Diese Beschreibung ist eher objektiv, d. h. es geht hier vor allem um den Gegenstand für das Herz Gottes.
Die Beschreibung, die jetzt folgt, umfasst Gesetze für den Priester. Diese Beschreibung ist eher subjektiv, d. h. es geht mehr darum, wie der Priester mit dem Opfer umgeht, welche Auswirkung diese Beschäftigung auf uns haben soll und wie unsere Seelen dadurch angesprochen werden können. In diesen Vorschriften geht es in erster Linie darum, welche Stücke des Opfers gegessen werden sollten und von wem und unter welchen Voraussetzungen sie gebracht werden sollten. Bemerkenswert dabei ist, dass der HERR zu Mose sagte, dass er in Verbindung mit den Opfern Aaron und seinen Söhnen bestimmte Dinge gebieten sollte.
Geistlich angewendet ist es einerseits ein Vorrecht, Gott Opfer darzubringen (Kapiteln 1–5). Andererseits schreibt Gott aber auch vor, wie die Opfer gebracht werden mussten (Kapitel 6,1–7,21). Über diese zwei Seiten spricht auch der Herr Jesus mit der Samariterin. Zum einen sagt Er: „Es kommt die Stunde ..., da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter.“ Zum anderen sagt Er direkt im Anschluss daran, wie Gott angebetet werden will: „Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten“ (Joh 4,23.24).
In den Gesetzen der Opfer ist die Reihenfolge anders als in den ersten fünf Kapiteln. In den Gesetzen werden zuerst Brandund Speisopfer beschrieben, danach Sündund Schuldopfer und zum Schluss das Friedensopfer. Auch hier kommt das zuerst, was für Gott zum lieblichen Geruch ist. Aber dann folgt die Seite des Menschen, der rein von seinen Sünden sein muss, um zum Schluss die Gemeinschaft zum Ausdruck zu bringen, die zwischen Gott und seinem Volk und den Gliedern seines Volkes untereinander besteht. Das Friedensopfer stellt für uns die Gemeinschaft am Tisch des Herrn dar, wo Sünde keinen Platz haben kann und darf.
Bei dem Gesetz des Brandopfers wird besonders betont, dass das Feuer nicht ausgehen darf (Verse 2.5.6). Diese Vorschrift besagt, dass von dem Brandopferaltar fortwährend ein lieblicher Geruch zu Gott aufsteigt. Das bedeutet: Gott will sein Volk fortwährend von diesem Wohlgeruch umgeben sehen, das heißt: Sein Volk soll sich bewusst sein, dass es vor Gott angenehm ist, und zwar nicht aus sich selbst, sondern „in dem Geliebten“ (Eph 1,6).
Wenn wir in Gottes Herrlichkeit in der Ewigkeit sind, werden wir auf der gleichen Grundlage dort sein, auf der wir schon jetzt angenommen sind. Vor Gott bleibt der Geruch des Werkes seines Sohnes auf ewig lieblich und die Basis von allem, was mit Ihm in Verbindung gebracht worden ist. Dieser Geruch wird ewig vor Gott so frisch bleiben wie zu dem Zeitpunkt, als Christus das Werk vollbrachte.
Gott verliert den Wert des Opfers seines Sohnes keinen Moment aus den Augen und Er will, dass auch wir das nicht tun. Er will, dass wir, die wir Priester sind, Ihm das immerzu sagen. In dem, was für Israel eine Vorschrift war, ist für uns ein besonderer Segen Gottes enthalten. Dadurch sagt uns Gott gewissermaßen, dass wir unaufhörlich daran denken sollen, wer wir vor Ihm in dem Herrn Jesus sind. Sollte das nicht dazu führen, dass wir Ihn dafür anbeten?
Diesen Priesterdienst verrichten wir bei Nacht (Vers 2; vgl. Ps 134,1). In der Nacht dieser Welt (Röm 13,12) dürfen wir anschauen, was der Herr Jesus für Gott ist, und dürfen mit Gott über Ihn sprechen. Mit Anbetung im Herzen dürfen wir durch eine dunkle Welt gehen. Das trifft auch jetzt auf Israel zu. Gott bewahrt den lieblichen Geruch des Opfers Christi bei sich auf, während sein irdisches Volk Ihn vergisst. Einmal wird Er aufgrund des Opfers seines Sohnes alle seine Verheißungen an dieses Volk erfüllen.
Der Priester beschäftigt sich auch mit der Asche. Das steht für den Gläubigen, der in der Gegenwart Gottes lebt und sich damit beschäftigt, wie vollkommen das Opfer durch das Feuer verzehrt wurde, wie vollkommen der Herr Jesus sein Werk auf Kosten seiner selbst verrichtet hat. Nichts blieb Ihm erspart. Gott hat Ihn nicht verschont (Röm 8,32). Gott hat den alten Menschen, das, was ich von Natur in meinem Fleisch bin, vollkommen weggetan, verzehrt, als Er Christus zur Sünde machte. Der Herr Jesus wurde gehorsam „bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,8).
Die praktische Konsequenz daraus sehen wir in dem Kleid aus Leinen. Es spricht von gerechten Taten (Off 19,8). Diese sollen im Leben des Gläubigen sichtbar werden, der sich mit der Asche beschäftigt. Der Priester zieht andere Kleider an, wenn er die Asche außerhalb des Lagers bringt. Das stellt einen anderen Aspekt unseres Lebens vor. „Außerhalb des Lagers“ (Heb 13,13) zu sein, heißt, einen Platz der Schmach einzunehmen. Es bedeutet, dass wir uns öffentlich dazu bekennen, die Seite eines verworfenen Herrn gewählt zu haben. Sowohl in unserer Stellung (außerhalb des Lagers) als auch in unseren Taten (leinene Kleider) sollen wir ein Zeugnis davon sein, wer der Herr Jesus ist.